Universitätsmedizin Magdeburg gewinnt Spitzenforscher für Krebsimmuntherapie

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Neue Professur für Translationale Immuntherapie baut Brücke zwischen Labor und Klinik und stärkt Forschung zu personalisierten Zell- und Immuntherapien in Magdeburg.

Magdeburg. Wie kann das körpereigene Immunsystem so trainiert werden, dass es Krebszellen wirksam bekämpft? Mit dieser Frage beschäftigt sich Prof. Dr. rer. nat. Matthias Leisegang seit vielen Jahren. Der Biologe wechselt zum 1. November 2025 von der Charité – Universitätsmedizin Berlin nach Magdeburg und bringt seine langjährige Erfahrung nun als neuer W2-Professor für Translationale Immuntherapie an die Universitätsklinik für Hämatologie, Onkologie und Zelltherapie der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg.

Die Forschung von Prof. Leisegang setzt dort an, wo herkömmliche Krebstherapien an ihre Grenzen stoßen: bei der Behandlung von Tumoren, die sich mit bisherigen Methoden nur schwer behandeln lassen. „Jeder Tumor ist einzigartig. Ich entwickle T-Zell-Therapien, die gezielt an die individuellen Veränderungen eines Tumors angepasst sind, um die Chancen auf Heilung zu erhöhen und gleichzeitig Nebenwirkungen zu verringern“, erklärt Prof. Leisegang.

Dafür nutzt er T-Zellen, die Abwehrzellen des Immunsystems, und verändert sie gezielt so, dass sie Tumorzellen erkennen und angreifen können. Im Mittelpunkt seiner Forschung stehen sogenannte Neoantigene: Eiweißstrukturen, die durch genetische Veränderungen im Tumor entstehen. Sie eignen sich besonders gut als Angriffspunkte für die Immuntherapie, weil sie nur auf Krebszellen vorkommen. So lässt sich die Behandlung individuell auf die genetischen Merkmale eines Tumors zuschneiden und gesunde Zellen bleiben verschont.

„Wir freuen uns sehr, dass wir mit Professor Leisegang einen international anerkannten Experten für Neoantigen-spezifische T-Zell-Therapien gewinnen konnten und er seine Arbeit nun in seiner Heimatstadt Magdeburg fortsetzen wird. Seine Berufung stärkt nicht nur die Forschung an der Universitätsmedizin Magdeburg, sondern unterstreicht unser übergeordnetes Ziel, patientenorientierte und innovative Therapien von der Grundlagenforschung bis zur klinischen Anwendung voranzutreiben“, betont Prof. Dr. Daniela C. Dieterich, Dekanin der Medizinischen Fakultät Magdeburg.

„In unserer Klinik und am gesamten Standort haben wir in den vergangenen Jahren viel Know-how im Bereich Zell- und Immuntherapien aufgebaut und uns überregional eine hohe Sichtbarkeit erarbeitet. Mit Professor Leisegang erweitern wir diese Expertise und können hochindividualisierte T-Zell-Therapien noch gezielter in die klinische Anwendung bringen“, ergänzt Prof. Dr. Dimitrios Mougiakakos, Direktor der Klinik für Hämatologie, Onkologie und Zelltherapie.

Prof. Leisegang, geboren in Magdeburg, studierte Biologie an der Humboldt-Universität zu Berlin. Der 46-Jährige bringt langjährige, internationale Erfahrung in der Krebsimmuntherapie mit: Nach seiner Promotion an der Humboldt-Universität zu Berlin forschte er am Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in Berlin und zuletzt am David and Etta Jonas Center for Cellular Therapy der Universität in Chicago, USA. Dort war er maßgeblich am Aufbau der auf Neoantigene ausgerichteten Zelltherapien beteiligt und koordinierte internationale Projekte. Seit 2017 leitete er als Juniorprofessor an der Charité – Universitätsmedizin Berlin eine eigene Arbeitsgruppe, die sich auf die Entwicklung hochindividualisierter T-Zell-Therapien konzentrierte. Für seine Forschung wurde er mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Curt-Meyer-Gedächtnispreis der Berliner Krebsgesellschaft.

Hintergrund:

Um in Sachsen-Anhalt eine Professur an einer Universität zu erlangen, muss gemäß §36 des Hochschulgesetzes des Landes Sachsen-Anhalt (HSG LSA) ein Berufungsverfahren durchgeführt werden. Geeignete Bewerberinnen und Bewerber durchlaufen dabei ein umfangreiches Verfahren. Eine mit mehreren Fachleuten besetzte Berufungskommission begutachtet die Leistungen der Bewerberinnen und Bewerber in Forschung, Lehre und Krankenversorgung.

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Foto: Prof. Dr. rer. nat. Matthias Leisegang bringt seine langjährige Erfahrung als neuer W2-Professor für Translationale Immuntherapie an die Universitätsklinik für Hämatologie, Onkologie und Zelltherapie der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. (c) Fotografin: Melitta Schubert/UMMD