Umfrage zu den Auswirkungen des Russland-Ukraine-Konfliktes auf die Bauunternehmen

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  • FlĂ€chendeckende Folgen fĂŒr die Bauunternehmen in Ostdeutschland
  • Partnerschaftliches Bauen zwingend notwendig

Die Auswirkungen des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine treffen auch die regionalen Bauunternehmen empfindlich. Eine gemeinsam mit dem Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) durchgefĂŒhrte Studie zeigt die große Betroffenheit der ostdeutschen Bauindustrie auf. Der HauptgeschĂ€ftsfĂŒhrer des Bauindustrieverbandes Ost e. V. (BIVO), Dr. Robert Momberg (Foto), ordnet die Ergebnisse ein:

„Im Kontext mit den immer noch vorhandenen Auswirkungen der Corona-Pandemie hat sich ein Krisencocktail fĂŒr die regionale Bauindustrie zusammengebraut, der das Potential fĂŒr eine anhaltende Baukrise in sich trĂ€gt.“ Mit Blick auf die Umfrageergebnisse werden bereits jetzt 80 Prozent aller befragten bauindustriellen Unternehmen mit direkten oder indirekten Auswirkungen des Konfliktes konfrontiert. Vor allem Preissteigerungen beim Baumaterial und Transport der Baumaterialien sowie LieferengpĂ€sse bei Materialien schrĂ€nken den Großteil aller Unternehmen ein. Erschwerend hinzu kommen die problematisch werdenden Vertragsbeziehungen zu den Lieferanten der Bauunternehmen. Über 70 Prozent geben an, dass Lieferanten keine verbindlichen Preiszusagen mehr machen und Baumaterialien nur noch zu Tagespreisen anbieten.

Mit Blick auf LieferengpĂ€sse und Preissteigerungen treten die grĂ¶ĂŸten Probleme derzeit beim Dieselkraftstoff auf. Aber auch bei Stahl, Bitumen und Holz sind extreme Preisanstiege zu verzeichnen. „Wenn eine Warenlieferung ĂŒberhaupt durch die Lieferanten zugesagt werden kann, dann nur zu exorbitant gestiegenen Preisen, die sich teilweise verdoppelt oder verdreifacht haben“, so Momberg weiter.

Die Auswirkungen des Russland-Ukraine-Konfliktes beeinflussen zudem die Angebotsabgaben der Bauunternehmen. Fast jedes dritte bauindustrielle Unternehmen gibt an, gegenwÀrtig keine oder nur ausgewÀhlte Angebote abgeben zu wollen.

„Die gegenwĂ€rtige Situation ist eine Herausforderung fĂŒr sĂ€mtliche bauindustriellen Unternehmen. Nun schlĂ€gt die Stunde des partnerschaftlichen Bauens. Private und öffentliche Auftraggeber mĂŒssen die Risiken fair verteilen. Gleichzeitig mĂŒssen Regierungen, Parlamente und Bauverwaltungen ihrer Verantwortung fĂŒr bauwirtschaftliche Prozesse gerecht werden“, fordert Momberg abschließend.

Der Bauindustrieverband Ost e. V. vertritt die Interessen von 260 Bauunternehmen mit 20.000 BeschÀftigten in den LÀndern Berlin, Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt.

Foto: Dr. Robert Momberg, HauptgeschĂ€ftsfĂŒhrer des Bauindustrieverbandes Ost (c) BIVO