Durch steigende Temperaturen sorgt der fortschreitende Klimawandel künftig für mehr Regen im Winter und längere Dürrephasen im Sommer. Damit es in Sachsen-Anhalt während der heißen Jahreszeit trotzdem genug Wasser gibt, muss vor allem in niederschlagsarmen Regionen mehr davon in der Fläche zurückgehalten werden.
Wie dies im Niedermoorgebiet „Trüben“ gelingen kann, hat der Unterhaltungsverband „Trübengraben“ Havelberg (UHV) seit Ende 2022 in der ersten Phase eines vom Umweltministerium geförderten Pilotprojekts untersucht. Jetzt geht es an die Umsetzung: Den Anfang in Phase 2 macht die Sanierung einer Stauanlage bei Schönhausen (Elbe) im Landkreis Stendal – ebenfalls mit Unterstützung des Ministeriums. Am gestrigen Donnerstag hat Umwelt-Staatssekretär Dr. Steffen Eichner (Foto) dafür einen Förderbescheid aus dem Programm „Wassermanagement“ in Höhe von rund 224.000 Euro an den UHV-Vorstandsvorsitzenden Tobias Koch und UHV-Geschäftsführer Heino Sauer überreicht.
Mit der finanziellen Unterstützung will der UHV die im Hauptgraben befindliche Stauanlage „HAG 13“ bis zum Jahresende instand setzen, um den Wasserrückhalt im Kerngebiet der Trübengrabenniederung zu verbessern. Darüber hinaus plant der UHV, in Verbindung mit Fördergeldern, die Sanierung weiterer Wehre in verschiedenen Gewässern und deren Betrieb auf Basis eines mit den Beteiligten abzustimmenden Staukonzeptes. Ziel ist es, in den niederschlagsreichen Monaten das Wasser zu stauen, um das Niedermoorgebiet „Trüben“ in Dürrephasen zu schützen und gleichzeitig die Bewirtschaftungsmöglichkeiten landwirtschaftlicher Flächen zu erhalten und zu verbessern.
Eichner sagte: „Nachhaltiges Wassermanagement wird gerade in den niederschlagsarmen Regionen Sachsen-Anhalts künftig immer wichtiger. Umso mehr freue ich mich, dass unser in enger Kooperation von UHV, Landkreis Stendal und Umweltministerium initiiertes Pilotprojekt jetzt in die praktische Umsetzung geht. Durch Sanierung, Reaktivierung und Neubau mehrerer Stauanlagen wird hier in der Region beispielhaft aufgezeigt, wie wir uns durch moderne Gewässerunterhaltung an den fortschreitenden Klimawandels anpassen können. Von diesen Ergebnissen sollen dann auch andere Unterhaltungsverbände im Land profitieren.“
Der Vorstandsvorsitzende des UHV, Tobias Koch, unterstrich: „Wir als Vertreter des UHV freuen uns sehr, dass die ersten Fördermittel in Höhe von 224.000 Euro so schnell bewilligt wurden. Wichtig war allen Beteiligten von Anfang an, dass nach der Ausarbeitung des Pilotprojektes die bauliche Umsetzung zeitnah folgen muss. In enger Zusammenarbeit mit dem Ministerium, dem Landkreis Stendal, den Kommunen sowie den ansässigen Landwirten konnten wir das Pilotprojekt zusammen mit dem Planungsbüro PPN PROWA Neuruppin erfolgreich durchführen. Um bei der Verbesserung des Wasserrückhaltes voranzukommen, benötigen wir bei der Sanierung der Wehranlagen weiterhin die finanzielle Unterstützung des Ministeriums.“
Hintergrund:
Die 1. Phase des Pilotprojekts zur Vorbereitung und Planung des künftigen Wassermanagements lief von Oktober 2022 bis Dezember 2024 und wurde vom Umweltministerium mit rund 162.700 Euro gefördert. Das Ergebnis: Im UHV-Gebiet wird die Einbindung von insgesamt 21 Stauanlagen vorgeschlagen, deren Sanierung und Neubau mit voraussichtlich insgesamt rund vier Millionen Euro zu Buche schlagen würde. Für die kurzfristige Umsetzung wurden sechs Anlagen ausgewählt, darunter das Wehr „HAG 13“ im Hauptgraben bei Schönhausen (Elbe), dessen grundhafte Sanierung den Wasserrückhalt auf einer möglichst großen Fläche verbessern soll.
Mit der aktuell geplanten Novellierung des Wassergesetz des Landes soll die Aufgabe des verbesserten Wasserrückhalts künftig von den Gewässerunterhaltungspflichtigen wahrgenommen werden.
Quelle: Ministerium für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt
Foto: Steffen Eichner © MWU/Harald Krieg