Die Digitalisierung prägt längst den Alltag der Wirtschaft in Sachsen-Anhalt, zugleich fällt im bundesweiten Vergleich ein deutlicher Rückstand auf. Daraus ergeben sich praktische Fragen, denn der Wandel verlangt schnelle Netze, belastbare Systeme und klare Prozesse. Parallel verschieben digitale Geschäftsmodelle ganze Märkte.
Orientierung und konkrete Unterstützung liefert das Zukunftszentrum Digitale Arbeit Sachsen-Anhalt, das Betriebe mit Beratungen und Qualifizierungen begleitet. Für viele Unternehmen ist diese Art von Rückhalt entscheidend, weil sie den Einstieg erleichtert und die Unsicherheit reduziert.
Ohne solche Hilfestellungen würde der Weg in die digitale Zukunft noch steiniger erscheinen. Gleichzeitig zeigt sich daran, wie stark Politik, Wirtschaft und Bildung miteinander verflochten sind, wenn es um Fortschritt geht.
Der Wandel im Wettbewerb verändert ganze Branchen
Digitale Angebote verschieben Marktanteile und sorgen für große Veränderungen und dies ist in vielen verschiedenen Branchen zu beobachten. Im Glücksspiel rückt die Alternative der Online Slots im Netz an die erste Stelle, Präsenzstandorte verlieren Reichweite, wenn kein ergänzendes Online-Angebot existiert. Der Einzelhandel kennt ähnliche Effekte durch Plattformen mit breiter Auswahl und transparenten Preisen, die dem stationären Angebot den Rang ablaufen.
Gastronomie und Hotellerie reagieren auf digitale Buchungs- und Lieferkanäle mit angepassten Prozessen und verlässlichen Datenflüssen. Erfolgreich agieren vor allem Unternehmen, die ihre Stärken messbar machen, etwa durch präzise Verfügbarkeiten, verlässliche Lieferzeiten und persönliche Servicequalitäten, die auch online sichtbar werden. Eine vorschnelle Komplettumstellung birgt Risiken, ein schrittweises Vorgehen mit klaren Meilensteinen reduziert Fehlinvestitionen.
Diese Anpassungen sind allerdings kein einmaliges Projekt, sondern eine dauerhafte Aufgabe, da sich Kundenverhalten und Technologien stetig verändern. Wer flexibel bleibt, verschafft sich einen entscheidenden Vorteil. Zugleich wird deutlich, dass der Wettbewerb globaler geworden ist, wodurch selbst kleine lokale Anbieter mit internationalen Standards mithalten müssen.
Fehlende Grundlagen erschweren Infrastruktur und Technik in besonderem Maß
Digitales Arbeiten gelingt nur mit verlässlicher Basis. In vielen Regionen des Landes bleibt die Internetgeschwindigkeit unter dem, was moderne Anwendungen benötigen. Ein beträchtlicher Anteil der Unternehmen berichtet von unzureichender Bandbreite, ländliche Räume spüren das besonders deutlich. Gigabit-Anschlüsse sind nicht flächendeckend verfügbar, veraltete Leitungen bremsen datenintensive Prozesse aus. So werden Videokonferenzen zur Geduldsprobe, große Dateien wandern nur schleppend in die Cloud, Zeitfenster für Lieferzusagen geraten ins Wanken.
Das kostet Nerven und Geld, vor allem wenn Kundenerwartungen bei Reaktionszeiten streng ausfallen. Fehlende oder uneinheitliche IT-Ausstattung verschärft die Lage, da flexible Arbeitsplätze, mobile Endgeräte und stabile Sicherheitskonzepte Grundvoraussetzungen für digitale Geschäftsmodelle darstellen. Wo Investitionen verschoben werden, wächst der Abstand zur Konkurrenz.
Diese Verzögerung schadet nicht nur den einzelnen Betrieben, sondern mindert auch die Attraktivität des Standorts für potenzielle Investoren. Gerade für junge Unternehmen mit digitalen Geschäftsmodellen ist eine schwache Infrastruktur ein Ausschlusskriterium. Um diesen Teufelskreis zu durchbrechen, braucht es verbindliche Ausbauziele und eine konsequente Umsetzung ohne ständige Verzögerungen.
Interne Hürden zeigen sich bei Zeit, Kosten und Know-how im Arbeitsalltag
Selbst mit verfügbarer Technik bleibt die Umsetzung anspruchsvoll. In vielen Betrieben fehlt die Luft für saubere Projektarbeit, weil das Tagesgeschäft alle Ressourcen bindet. Hinzu kommen Anschaffungen für Software und Geräte, Ausgaben für Schulungen sowie Honorare für externe Beratung. Das belastet Budgets, besonders in kleinen und mittleren Unternehmen. Wissenslücken wirken zusätzlich hemmend. Datenmanagement, IT-Sicherheit oder Prozessautomatisierung erfordern Expertise, die oft erst aufgebaut werden muss. Skepsis in Teams ist nachvollziehbar, denn gewohnte Abläufe vermitteln Sicherheit.
Gelingen Kommunikations- und Schulungskonzepte, steigt die Akzeptanz spürbar. Wer rechtzeitig interne Multiplikatoren aufbaut, die als Ansprechpartner im Betrieb fungieren, kann den Übergang erheblich erleichtern. Damit wird die digitale Transformation weniger als Fremdkörper empfunden, sondern stärker als gemeinsames Projekt. Eine gezielte Planung verhindert zudem, dass Digitalisierungsmaßnahmen in einem Flickenteppich enden, der am Ende mehr Probleme schafft als löst.
Fachkräfte fehlen und der demografische Wandel verschärft die Lage
IT-Profile sind rar, offene Stellen bleiben lange unbesetzt, Projekte verzögern sich. Gleichzeitig erreicht eine erfahrene Generation das Rentenalter, Erfahrung droht zu versickern, während Nachwuchskräfte nicht im gleichen Tempo nachrücken. Betriebe, die vorhandene Belegschaften systematisch weiterqualifizieren, verschaffen sich Spielräume. Programme mit Praxisteilen und moderierten Lernpfaden zahlen sich dabei besonders aus.
Das Zukunftszentrum Digitale Arbeit unterstützt mit Angeboten, die niedrigschwellig ansetzen und auf konkrete Bedarfe zielen. Ohne solche Qualifizierungsmaßnahmen würde die Lücke zwischen technischer Entwicklung und vorhandenen Kompetenzen noch größer.
Zusätzlich zeigt sich, dass Unternehmen, die auf flexible Arbeitszeitmodelle setzen, bessere Chancen haben, Fachkräfte langfristig zu binden. Auch Kooperationen mit Hochschulen und Berufsschulen sind ein Weg, um Nachwuchs frühzeitig an die Region zu binden und Abwanderung zu verhindern.
Verwaltungsdigitalisierung bremst Prozesse und kostet Zeit
Unternehmen benötigen verlässliche digitale Verwaltungsleistungen, damit Anträge, Genehmigungen und Nachweise ohne Medienbrüche laufen. In Sachsen-Anhalt bleibt die Umsetzung vieler Online-Services hinter den Erwartungen. Lange Bearbeitungswege und fehlende Schnittstellen treiben den Aufwand nach oben, doppelte Datenerfassung bindet Personal, das anderweitig gebraucht wird.
Sobald digitale Standards konsequent umgesetzt werden, verkürzen sich Fristen und Planungen gewinnen an Sicherheit. Bis dahin gilt es, Bearbeitungszeiten realistisch einzuplanen und Anträge frühzeitig zu stellen. Gerade für kleine Betriebe, die keine eigene Verwaltungsabteilung haben, wird dieser Aufwand zu einer spürbaren Belastung.
Je länger das anhält, desto stärker wächst die Ungeduld in der Wirtschaft gegenüber staatlichen Stellen. Gleichzeitig zeigt sich, dass ineffiziente Verwaltungsprozesse auch Innovationskraft bremsen, weil Energie in Bürokratie gebunden wird, anstatt in neue Ideen zu fließen.
Förderprogramme, Netzwerke und Künstliche Intelligenz öffnen zusätzliche Spielräume
Im Land stehen zahlreiche Förderinstrumente bereit, die Investitionen in Infrastruktur, Beratung und Prozessmodernisierung abfedern. Netzwerke verbinden Unternehmen mit Forschung und Praxispartnern, Erfahrungsaustausch verkürzt Lernkurven. Künstliche Intelligenz etabliert sich als Werkzeug für wiederkehrende Aufgaben, Prognosen und Mustererkennung.
Erste Anwendungen reichen von automatisierten Workflows über bessere Dispositionen bis zu datenbasierten Serviceangeboten. Wichtig bleibt ein realistischer Einstieg mit klar umrissenen Use Cases, sauberen Daten und messbaren Zielen, damit Nutzen und Aufwand im Lot bleiben. Wer diesen Weg pragmatisch beschreitet, kann frühzeitig Erfolge vorweisen und zugleich Akzeptanz im Team aufbauen.
Ausblick mit klaren Prioritäten für Wirtschaft und Politik
Sachsen-Anhalt holt auf, doch der Weg bleibt ambitioniert. Vorrang haben flächendeckende leistungsfähige Netze, praxisnahe Qualifizierung und verlässliche E-Government-Prozesse. Digitalisierung verändert Arbeitskulturen, nicht nur Technik. Führungskräfte, die Orientierung geben, schaffen Vertrauen, Teams entwickeln Routinen, Projekte bleiben planbar.
Unternehmen, die heute beherzt investieren und zugleich klug priorisieren, verbessern ihre Position im Wettbewerb. Zögern kostet Tempo, konsequentes Dranbleiben schafft Abstand nach vorn. Damit Digitalisierung im Land mehr wird als ein Schlagwort, braucht es Geduld, langfristige Investitionen und eine gemeinsame Vision.
Erst wenn alle Akteure am selben Strang ziehen, wird der Rückstand wirklich aufgeholt. Die entscheidende Frage lautet daher, ob Politik und Wirtschaft den Mut haben, an einem Strang zu ziehen, statt in Einzelinteressen zu verharren.
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Symbolfoto/unsplash
Quelle: impulsQ/pedom
