Die Bundesregierung will laut einem Bericht der „Bild“-Zeitung in dieser Woche das derzeit ausgesetzte Aufnahmeprogramm fĂŒr besonders gefĂ€hrdete Menschen aus Afghanistan wieder aufnehmen. Dazu solle es am Montag einen Flug aus dem pakistanischen Islamabad nach Hannover mit Zwischenstopp in Istanbul geben, hieĂ es in einer Mitteilung des Blattes am Donnerstag. „Bild“ berief sich auf nicht nĂ€her bezeichnete eigene Informationen.
Nach Deutschland geflogen werden sollen demnach rund 50 Afghaninnen und Afghanen, darunter MĂ€nner, Frauen und Kinder. Ein knappes Dutzend davon seien sogenannte „Hauptantragsteller“, die ĂŒbrigen deren enge Familienangehörige. Die Betroffenen seien bereits ĂŒber ihre geplante Ausreise aus Pakistan informiert worden. Eine offizielle BestĂ€tigung fĂŒr den „Bild“-Bericht lag zunĂ€chst nicht vor.
Knapp 2300 Afghaninnen und Afghanen mit Aufnahmezusagen fĂŒr Deutschland sitzen seit Monaten in Pakistan fest, da der Prozess fĂŒr SicherheitsĂŒberprĂŒfung und Visaerteilung durch deutsche Behörden nicht vorankommt. Nach dem Regierungswechsel in Deutschland war dieser von der schwarz-roten Regierung zunĂ€chst komplett ausgesetzt worden. In den vergangenen Wochen hatte Pakistan daraufhin 211 Menschen mit deutscher Aufnahmezusage nach Afghanistan ausgewiesen, was erhebliche Sorgen um deren Schicksal auslöste.
Aufnahmezusagen erhielten Menschen, die wĂ€hrend des internationalen MilitĂ€reinsatzes in Afghanistan als sogenannte „OrtskrĂ€fte“ fĂŒr die Bundeswehr oder andere deutsche Institutionen und Organisationen gearbeitet hatten. Hinzu kommen weitere Menschen, die aufgrund ihres persönlichen Engagements gegen das radikalislamische Taliban-Regime dort als besonders gefĂ€hrdet gelten.
Gegen die Menschen, die laut „Bild“ nun aufgenommen werden sollen, gebe es „derzeit keine Sicherheitsbedenken“, berichtete das Blatt unter Berufung auf Angaben aus Sicherheitskreisen. Sie hĂ€tten neben der IdentitĂ€ts- und DokumentenĂŒberprĂŒfung durch die Bundespolizei zusĂ€tzlich ein komplettes sogenanntes „Sicherheitsinterview“ durch deutsche Sicherheitsbehörden an der Botschaft in Islamabad durchlaufen.
Die radikalislamischen Taliban hatten im August 2021 die Macht in dem Land ĂŒbernommen. Seither gibt es dort schwere Menschenrechtsverletzungen, von denen insbesondere Frauen betroffen sind. Gleichwohl hatten Union und SPD in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart, Aufnahmeprogramme „soweit wie möglich“ zu beenden.
Text/Foto: Welt Nachrichtensender am 01. September 2025