Der Smart-City-Index 2025 sorgte für wenige Überraschungen im Jahr 2025. Wie gewohnt blieb München Spitzenreiter, während es in Sachsen mit Leipzig nur eine Stadt in die Top-10 der smartesten Großstädte schaffte. Dresden fiel um gleich 13 Punkte nach unten, in Sachsen-Anhalt sah das Ranking noch schlechter aus. Magdeburg selbst musste sich mit Platz 76 von insgesamt 83 untersuchten Städten zufriedengeben und wurde nur knapp von Halle (Saale) auf Platz 73 überholt.
Ein klares Signal, dass es Luft nach oben gibt. Es ist Zeit, die richtigen Stellschrauben zu drehen, um den Anschluss an den Rest des Landes nicht zu verlieren. Obwohl bereits einiges richtig läuft, sind verschiedene Stellschrauben zu drehen. Vor allem die geringe digitale Kompetenz der Bevölkerung, aber auch die schwache digitale Infrastruktur machen dem Bundesland zu schaffen.
Fördermöglichkeiten für Smart Cities in Sachsen-Anhalt vorantreiben
Ohne Geld kein Wachstum, das haben viele Städte und Länder verstanden, in Sachsen-Anhalt ist man stellenweise zu zögerlich. Immerhin wurden 2025 mit dem Projekt Sachsen-Anhalt Digital 2023 vier Projekte mit insgesamt 440.000 Euro in Halle (Saale gefördert). Eines der Projekte ist im Hinblick auf künstliche Intelligenz und die Zukunft von Startups in Sachsen-Anhalt besonders interessant.
Die „Flying Circus Internet Operations GmbH“ wurde mit 120.000 Euro für den Aufbau eines offenen KI-Labors unterstützt, um künftig weitere Pilotprojekte und Startups zu begleiten.
Manchmal sind es genau diese lokalen Förderungen mit echtem Mehrwert für ein Bundesland. Überregionale Regeln können dazu führen, dass keine spezifischen Regionen profitieren, wie ein Beispiel aus der Glücksspielbranche zeigt. Steuereinnahmen für eine legale Online Spielothek kommen zwar Deutschland allgemein zugute, nicht aber dem Bundesland, wo die Glücksspielbehörde selbst ihren Sitz hat. Dabei könnte es die Konjunktur im Bundesland selbst anheben, wenn die Gelder anders fließen würden.
Wird nun ein Unternehmen mit Sitz in Sachsen-Anhalt gegründet, profitiert das Bundesland direkt und daher macht die Förderung der Start-Up-Community doppelt Sinn. Umsatzsteuer und Körperschafts- oder Einkommenssteuer fließen zwar an den Bund, die Gewerbesteuer kommt aber der Gemeinde zugute, in der das Unternehmen seinen Sitz hat.
Bitkom Länderindex bereits mit negativen Werten für Sachsen-Anhalt
Schon 2024 hatte der Bitkom Länderindex die größten Schwächen Sachsen-Anhalts aufgezeigt und klar gemacht, dass es hier viel Luft nach oben gibt. Das Bundesland musste sich mit einem schwachen 15. Platz zufriedengeben, wobei dies nur die Gesamtbewertung betraf.
Im Detail sah die Wertung so aus:
- Digitale Wirtschaft: Platz 15
- Digitale Infrastruktur: Platz 13
- Governance & digitale Verwaltung: Platz 8
- Digitale Gesellschaft: Platz 15
Im Bereich digitale Wirtschaft holte Berlin die meisten Punkte und landete auf Platz eins. Sachsen-Anhalt war Standort von 57.581 Unternehmen, elf Hochschulen und 896 ITK-Unternehmen. Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung lagen bei 0,3 Milliarden Euro.
Einer der Gründe für die schlechte Platzierung ist der Fachkräftemangel im IT-Bereich. Im Ländervergleich kommt Sachsen-Anhalt auf den geringsten Wert mit 1,1 Prozent bei einem Länderdurchschnitt von 2,6 Prozent.
Bei der digitalen Infrastruktur gab es auf 1.113.000 Haushalte gerechnet immerhin Platz 13. Dass Sachsen-Anhalt hier nicht weiter abgeschlagen war, lag unter anderem an einer guten Versorgung von Schulen mit Gigabit und an einer guten Ladeinfrastruktur. Privathaushalte und Unternehmen waren jedoch unterdurchschnittlich versorgt, auch hier landete Berlin klar auf dem ersten Platz. Stand 2024 waren 23 Prozent der Haushalte ans Glasfasernetz angebunden.
Ein solider achter Platz bei Governance & digitale Verwaltung ist auf die dezentrale Umsetzung der digitalen Verwaltung zurückzuführen. Allerdings hat das Bundesland bislang kein eigenes Digitalministerium und kommt daher mit 53 Punkten nur knapp über den Bundesdurchschnitt von 50 Punkten.
Große Schwächen gibt es bei der Etablierung als digitale Gesellschaft. Obwohl 92 Prozent der Menschen der Digitalisierung sehr positiv oder positiv gegenüberstehen, fühlen sich 44 Prozent häufig oder sehr häufig davon überfordert. Gerade einmal 66 Prozent gaben an, sehr gut oder gut mit Medien und digitalen Geräten umgehen zu können. Das Bildungsniveau liegt mit 14 Prozent Hochschulabsolventen verhältnismäßig niedrig, was die digitale Kompetenz der Gesellschaft beeinflusst.
Smart-Index 2025 zeigt deutliche Schwächen in Sachsen-Anhalt
Die Ergebnisse des Smart-Index 2025 zeigen abermals, dass es in Sachsen-Anhalt viel Luft nach oben gibt. So landet Halle (Saale) auf Platz 73 und Magdeburg auf Platz 76.
Verteilt wurden die Punkte für Halle (Saale) wie folgt:
- Platz 73 in der Gesamtwertung bei einem Index von 57.0
- Platz 71 bei der Verwaltung mit einem Index von 51.1
- Platz 79 bei Energie und Umwelt mit einem Index von 35.9
- Platz 22 bei IT- und Kommunikation mit einem Index von 81.5
- Platz 57 bei Mobilität mit einem Index von 62.4
- Platz 74 bei Gesellschaft und Bildung mit einem Index von 54.3
Die Einzelwertung zeigt, dass gewisse Themenbereiche ein deutliches Aufholpotenzial haben. Gerade wenn es darum geht, niedrigere Energiekosten und Nachhaltigkeit umzusetzen, muss Sachsen-Anhalt die richtigen Stellschrauben drehen.
In Magdeburg war die Einzelwertung wie nachfolgend erfolgt:
- Platz 76 bei der Gesamtwertung bei einem Index von 56.0
- Platz 71 bei der Verwaltung mit einem Index von 63.7
- Platz 75 bei Energie und Umwelt mit einem Index von 40.0
- Platz 74 bei IT- und Kommunikation mit einem Index von 56.3
- Platz 68 bei Mobilität mit einem Index von 52.2
- Platz 52 bei Gesellschaft und Bildung mit einem Index von 68.0
Verglichen mit Halle (Saale) zeigt sich, dass es Unterschiede bei den Stärken und Schwächen gibt. Lediglich im Bereich Verwaltung teilten sich die beiden Städte den 71. Platz.
Sachsen-Anhalt Digital 2030 soll den Umschwung bringen
Schlechte Platzierungen sind dazu da, es in Zukunft besser zu machen. Mit der Strategie „Sachsen-Anhalt Digital 2030“ setzt man im Bundesland darauf, über 150 Ziele zu erreichen und eine vernetzte und digitale Zukunft zu ermöglichen.
Beschlossen wurde die Strategie bereits 2023, allerdings konnten weder der Länderindex 2024 noch der Smart-Index 2025 die bisherigen Bemühungen bereits abbilden. Stattdessen ist die Zielsetzung bis 2030 anvisiert.
Künftig möchte man in der Öffentlichkeit medienwirksamer von den einzelnen Erfolgen berichten und so Anschluss an die Vorreiter in Sachen Digitalisierung und smarter Weiterentwicklung bekommen. Eine Stellschraube dürfte die Teilhabe der Bevölkerung an geplanten Maßnahmen sein. Nur wenn die Bevölkerung bereit ist, Digitalisierungsmaßnahmen als Chance zu begreifen, kann sie diese mittragen. Genau hier hatte Sachsen-Anhalt 2024 aber noch erhebliche Schwachpunkte und muss mit Bildung, Information und Unterstützung ansetzen.
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Symbolfoto/unsplash
Quelle: impulsQ/pedom
