Internationaler Tag des Bibers / Willingmann: „Strenger Schutz des Bibers hat sich in Sachsen-Anhalt ausgezahlt“

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In Sachsen-Anhalt befindet sich das einzige durchgehend besiedelte Vorkommen des EuropĂ€ischen Bibers (Castor fiber) in Mitteleuropa. Nachdem das grĂ¶ĂŸte Nagetier Europas in der zweiten HĂ€lfte des 19. Jahrhunderts in Mitteleuropa fast ausgerottet wurde, hat sich der Bestand mittlerweile deutlich erholt. „Der strenge Schutz des Bibers in den vergangenen Jahren hat sich ausgezahlt. In Sachsen-Anhalt ist vielerorts eine natĂŒrliche Wiederbesiedlung zu beobachten“, erklĂ€rte Umweltminister Prof. Dr. Armin Willingmann zum heutigen internationalen Tag des Bibers. „Damit der Biberbestand sich weiter stabilisiert, werden die Wiedervernetzung der LebensrĂ€ume sowie Verbesserung der Lebensbedingungen des Bibers in den Flussauen und an kleinen FließgewĂ€ssern eine zentrale Rolle spielen.“

In Sachsen-Anhalt ist der Elbebiber (Castor fiber albicus), eine Unterart des EuropĂ€ischen Bibers, heimisch. Bei der ersten vollstĂ€ndigen Erfassung 1972 wurden 559 Biber in 165 Revieren gezĂ€hlt. Nach der jĂŒngsten Erhebung im Jahr 2018 leben inzwischen mehr als 3.500 Biber in ca. 1.080 Revieren entlang der GewĂ€sser und Auen in Sachsen-Anhalt. Nach wie vor zĂ€hlen die Nagetiere im Rahmen des Bundesnaturschutzgesetzes zu den streng geschĂŒtzten Arten, sie dĂŒrfen nicht bejagt, ihr Lebensraum nicht beschĂ€digt oder zerstört werden. Durch das FĂ€llen von Gehölzen und durch ihre baulichen AktivitĂ€ten zur Wasserhaltung gestalten sie aktiv LebensrĂ€ume und fördern so die Artenvielfalt und den WasserrĂŒckhalt in ihrer Umgebung.

Das Umweltministerium Sachsen-Anhalt unterstĂŒtzt ĂŒber verschiedene Förderprogramme zahlreiche Naturschutz-Projekte, die auch dem Biber zugutekommen. Über das ELER-Förderprogramm „BiodiversitĂ€t, Schutzgebietssystem Natura 2000″ werden in der laufenden EU-Förderperiode acht Projekte mit einem Gesamtvolumen von 4,8 Millionen Euro finanziert, ĂŒber die AltarmanschlĂŒsse wiederhergestellt und verbaute Uferbereiche revitalisiert werden. Damit wird auch der Lebensraum der Tiere aufgewertet.

Zudem beteiligt sich das Land an den zwei Naturschutzgroßprojekten „Untere Havel“ und „Mittelelbe-Schwarze Elster“ im Rahmen des Bundesprogramms „chance.natur“. An der Havel geht es unter anderem um die naturnahe Entwicklung des Unterlaufs, den Aufbau von 89 Hektar Auen- und UferwĂ€ldern sowie die Verbesserung des Wassermanagements. An der Gesamtfinanzierung von 66,5 Millionen Euro beteiligt sich Sachsen-Anhalt mit 4,7 Millionen Euro. Im Rahmen des Projekts Mittelelbe-Schwarze Elster geht es um die Revitalisierung und Entwicklung der Flussaue zwischen Pretzsch, Jessen und Gallin. Hier beteiligt sich das Land mit 5,4 Millionen Euro, die Gesamtkosten liegen bei 36 Millionen Euro.

Weiterhin werden die GewĂ€sserunterhaltungsverbĂ€nde anteilig von biberbedingten Mehraufwendungen entlastet. Dabei werden neben dem wirtschaftlichen Aspekt auch ein biberfreundliches Management und eine artenschutzgerechte Unterhaltung unterstĂŒtzt. FĂŒr Bibermanagement in Sachsen-Anhalt wurde zudem im BiosphĂ€renreservat Mittelelbe seine Biberkompetenzstelle in der KapenmĂŒhle eingerichtet. Weitere Expertise gibt es in den BiosphĂ€renreservaten Drömling und Karstlandschaft SĂŒdharz sowie im Arbeitskreis Biberschutz im NABU Sachsen-Anhalt e.V. Die Experten sind auch Ansprechpartner fĂŒr die unteren Naturschutzbehörden. Sie geben unter anderem fachliche Hinweise im Rahmen von Genehmigungsverfahren.

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