ifo Institut kappt seine Prognose auf 2,2 bis 3,1 Prozent Wachstum

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Der russische Angriff auf die Ukraine schmĂ€lert das Wirtschaftswachstum und beschleunigt die Inflation in Deutschland. „Wir erwarten in diesem Jahr nur noch zwischen 2,2 und 3,1 Prozent Wachstum“, sagt ifo-Konjunkturchef Timo WollmershĂ€user. Im Dezember hatte das ifo Institut 3,7 Prozent fĂŒr das laufende Jahr vorhergesagt. Umgekehrt dĂŒrfte die Inflation schneller zunehmen als bislang erwartet. Das ifo rechnet nun mit 5,1 bis 6,1 Prozent, statt 3,3 Prozent, wie noch im Dezember gedacht.

„Die russische Attacke dĂ€mpft die Konjunktur ĂŒber deutlich gestiegene Rohstoffpreise, die Sanktionen, zunehmende LieferengpĂ€sse bei Rohmaterialien und Vorprodukten sowie erhöhte wirtschaftliche Unsicherheit“, sagt WollmershĂ€user. Insgesamt geht durch den Anstieg der Verbraucherpreise allein im ersten Vierteljahr Kaufkraft von etwa 6 Milliarden Euro verloren. „Gleichzeitig dĂŒrften die vollen AuftragsbĂŒcher der Industrie und die Normalisierung bei Corona der Konjunktur einen krĂ€ftigen Schub geben.“ Im kommenden Jahr wird das Wachstum dann auf 3,3 bis 3,9 Prozent zulegen. Die Inflation dĂŒrfte auf etwa 2,0 Prozent zurĂŒckgehen.

Wegen der unsicheren Lage berechnete das ifo Institut zwei Prognosen, die unter anderem eine unterschiedliche Entwicklung der Energiepreise unterstellen. Sie wirken sich in diesem Jahr insbesondere auf die privaten Konsumausgaben aus: Sie könnten zwischen 3,7 und 5,0 Prozent steigen. Die AusrĂŒstungsinvestitionen der Unternehmen werden zwischen 0,0 und 3,9 Prozent steigen. Die Arbeitslosigkeit allerdings dĂŒrfte kaum unterschiedlich ausfallen, das ifo rechnet mit 2,27 bis 2,29 Millionen Menschen Menschen. Jedoch dĂŒrfte die Kurzarbeit im pessimistischen Szenario deutlich zunehmen.

Das optimistische Szenario nimmt an, dass der Ölpreis von derzeit 101 Euro pro Fass schrittweise sinkt auf 82 Euro zum Jahresende, und der Preis fĂŒr Erdgas sinkt parallel dazu von 150 Euro pro Megawattstunde auf 108. Im pessimistischen Szenario steigt Öl auf 140 Euro pro Fass bis Mai und sinkt dann erst ab auf 122 zum Jahresende. Erdgas dĂŒrfte hierbei bis Mai ansteigen auf 200 Euro und dann nach und nach auf 163 Euro pro Megawattstunde sinken.

Foto: Prof. Dr. Timo WollmershÀuser © ifo Institut