Magdeburg. Vertreter aus allen Bereichen Sachsen-Anhalts warnen vor den Folgen für die Gesundheitsversorgung durch milliardenschwere Einsparungen des Bundes. Die Allianz aus medizinisch Tätigen, Handwerk, Arbeitgebern, Gewerkschaften und Krankenkassen fordert die Mitglieder des Bundestages auf, sich für eine nachhaltige und stabile Finanzierung einzusetzen.
FĂĽr den Bundeshaushalt 2023 plant die Regierung, dem Gesundheitssystem bis zu 40 Milliarden Euro zu entziehen. Allein der Regierungsvorschlag fĂĽr das sogenannte GKV-Finanzstabilisierungsgesetz soll den Bundeshaushalt um 12 Milliarden Euro entlasten und diesen Betrag auf die Versicherten und ihre Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber abwälzen. DarĂĽber hinaus will der Bund nach den Planungen der Minister Lauterbach und Lindner in groĂźem Umfang Geld zur Sicherung einer stabilen Gesundheitsversorgung einsparen. „Umgerechnet wĂĽrde das bedeuten, dass dem Gesundheitswesen in Sachsen-Anhalt im kommenden Jahr rund 315 Millionen Euro nicht mehr zur VerfĂĽgung stĂĽnden“, erklärt Uwe Runge, Präsident des Handwerkstages Sachsen-Anhalt.
Bundesregierung verantwortlich fĂĽr ein stabil finanziertes Gesundheitswesen
Dagegen protestieren die Vertreterinnen und Vertreter der Krankenhäuser, Ă„rzte, Zahnärzte, Apotheker, Handwerkskammern, Gewerkschaften, Arbeitgeber und Krankenkassen in Sachsen-Anhalt. Sie sehen die Bundesregierung in der Verantwortung, den Bundeshaushaltsplan fĂĽr das kommende Jahr so zu gestalten, dass die Gesundheitsversorgung der Menschen stabil finanziert bleibt. „In Zeiten von Krisen, Krieg, hoher Inflation und längst nicht ĂĽberstandener Pandemie wäre alles andere unverantwortlich“, mahnt Professor Wolfgang SchĂĽtte, Vorstandsvorsitzender der Krankenhausgesellschaft Sachsen-Anhalt.
Gemeinsam fordern sie von den Abgeordneten im Bundestag, insbesondere von den Haushalts- und Gesundheitspolitikern, sich gegen die geplanten Einsparungen im Gesundheitswesen zu positionieren. „Wir wissen es sehr genau und die Bevölkerung spĂĽrt es – Gesundheitsversorgung ist der zentrale Pfeiler sozialer Sicherung. Hier zeigt sich, ob Solidarität und zielgenaue UnterstĂĽtzung funktionieren“, sagt Dr. Jörg Böhme, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalt.
Sozialversicherungsbeiträge dauerhaft stabilisieren
Im internationalen Vergleich weist Deutschland eine extrem hohe Abgabenbelastung auf. „Gerade in der aktuellen Phase wirtschaftlicher Unsicherheit und massiver Kostensteigerungen darf es fĂĽr die BĂĽrgerinnen und BĂĽrger und fĂĽr die Wirtschaft keine zusätzlichen Belastungen durch noch höhere Sozialbeiträge geben“, warnt Marco Langhof, Arbeitgeberpräsident des Landes Sachsen-Anhalt.
Auch der Bundesrat hat sich in seiner am 16.9.2022 beschlossenen Stellungnahme zum GKV-Finanzstabilisierungsgesetz kritisch zu den Plänen der Bundesregierung geäußert.
Gesundheitsallianz Sachsen-Anhalt:
• AOK Sachsen-Anhalt
• Apothekerkammer Sachsen-Anhalt
• Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbände Sachsen-Anhalt e.V.
• Ärztekammer Sachsen-Anhalt
• BKK Landesverband Mitte
• Deutscher Gewerkschaftsbund Sachsen-Anhalt
• Fachärztliche Berufsverbände Sachsen-Anhalt e.V. (FÄV e.V.)
• Handwerkskammer Halle (Saale)
• Handwerkskammer Magdeburg
• Handwerkstag Sachsen-Anhalt
• Hausärzteverband Sachsen-Anhalt e.V.
• IKK gesund plus
• Kassenärztliche Vereinigung Sachsen-Anhalt
• Kassenzahnärztliche Vereinigung Sachsen-Anhalt
• Kaufmännische Krankenkasse
• Krankenhausgesellschaft Sachsen-Anhalt
• Landesapothekerverband Sachsen-Anhalt
• Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau
• Techniker Krankenkasse
• Zahnärztekammer Sachsen-Anhalt
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