EVG Sachsen-Anhalt: Deutschlandticket kommt – dazu braucht es dreimal mehr: Personal, Infrastruktur und Fahrzeuge

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Der Landesverband Sachsen-Anhalt der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) sieht das Deutschlandticket mit gemischten GefĂŒhlen. Neben fehlenden Streckenreaktivierungen machen der EVG auch die viel zu geringe Personaldecke und die zu wenig vorhandenen Fahrzeuge große Sorgen. Das kommentiert Janina Pfeiffer, Vorsitzende des EVG-Landesverbandes Sachsen-Anhalt.

EVG-Landesvorsitzende Janina Pfeiffer kommentiert:

„Das 9€-Ticket war nicht nur ein Erfolg in Richtung ökologischer Verkehrswende, sondern auch ein gemeinsamer Kraftakt, der viele BeschĂ€ftigte an den Rand der körperlichen und physischen Belastung gebracht hat – und weit darĂŒber hinaus. Nach wie vor und auch beim 49-Euro-Ticket klemmt es an allen Ecken. Auf Stellwerken, in den Bahnen und auf den Bahnhöfen möchten die Kolleginnen und Kollegen den besten Service bieten, verwalten aber im Prinzip nur MĂ€ngel.

Weder heutiges Personal noch Fahrzeug- oder InfrastrukturkapazitĂ€ten sind in weiten Teilen auf die Menge an kĂŒnftigen FahrgĂ€sten ausgelegt. Vor allem die Landespolitik steht klar in der Pflicht. Die Gelder, die der Bund fĂŒr den Ausbau des Schienenverkehrs bereitstellt, werden seit Jahren fĂŒr die Finanzierung von SchĂŒlerverkehren verwendet. Das Geld wird aber dringend fĂŒr den Ausbau und die Instandhaltung des Schienennetzes gebraucht. Hier muss das Land sofort handeln!

Wir kritisieren, dass das Ministerium nicht pro-aktiv in den Ausbau von Bussen und Bahnen investiert. Gerade in einem FlĂ€chenland wie Sachsen-Anhalt, hĂ€ngt die AttraktivitĂ€t des Öffentlichen Nahverkehrs von der Menge des Angebots ab. Besseres Angebot, steigende Nachfrage! Uns fehlt offen gesagt – ein Plan der Ministerin. Bis heute prĂŒft das Land keine einzige Strecke auf Reaktivierung und lĂ€sst damit den ÖPNV in Sachsen-Anhalt links liegen.

Der EVG-Landesverbandsvorstand fordert, dass das Ministerium fĂŒr Infrastruktur und Digitales sowie das Land endlich ihre Hausaufgaben machen und das vorhandene Geld zielgerichtet einsetzen. Es darf jetzt nicht lĂ€nger bei einmaligen ad-Hoc Maßnahmen bleiben. Die sozial-ökologische Verkehrswende muss auch im Nahverkehr entschieden vorangebracht werden. DafĂŒr braucht es nachhaltig mehr Geld sowie bessere Arbeits- und Sozialbedingungen. Wir werden den Druck hochhalten!“

Anne Jacobs

Pressesprecherin der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG)

Foto: Janina Pfeiffer, Vorsitzende des EVG-Landesverband Sachsen-Anhalt. (c) EVG / Andreas Mann 2022