Energieminister legt Monitoring-Bericht zur Wasserstoffstrategie vor

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Willingmann: „Ausbau Erneuerbarer Energien in Sachsen-Anhalt muss fĂŒr den Aufbau der Wasserstoff-Wirtschaft beschleunigt werden“

Von Erdgas, Kohle und Öl zu grĂŒnem Wasserstoff: In den kommenden Jahren soll sich Sachsen-Anhalt zu einem klimaneutralen Industriestandort entwickeln. Energieminister Prof. Dr. Armin Willingmann hat jetzt im Kabinett den ersten Monitoring-Bericht zur Umsetzung der Wasserstoffstrategie des Landes vorgelegt. „In den vergangenen zwölf Monaten haben wir zahlreiche Weichen fĂŒr den Aufbau der Wasserstoff-Wirtschaft gestellt und wichtige Vorhaben in den Bereichen Forschung, Produktion und Infrastruktur auf den Weg gebracht“, erklĂ€rte Willingmann am Dienstag nach der Kabinettssitzung. Es bleibe jedoch weiterhin viel zu tun, betonte der Minister: „Wir mĂŒssen vor allem den Ausbau der Erneuerbaren Energien fĂŒr den Aufbau der Wasserstoff-Wirtschaft deutlich beschleunigen. GĂŒnstiger Wind- und Sonnenstrom ist die Grundlage fĂŒr die Produktion von grĂŒnem Wasserstoff im industriellen Maßstab.“

Sachsen-Anhalt rechnet allein bis 2030 mit einem fĂŒr die Wasserstoff-Produktion notwendigen Zubau von je fĂŒnf Gigawatt an Windenergie- und Photovoltaik-Anlagen. Hinzu kommt der allgemeine Mehrbedarf an Erneuerbaren durch den Ausstieg aus der Kernkraft und der energetischen Nutzung der Kohle. Willingmann unterstĂŒtzt deshalb ausdrĂŒcklich das Vorhaben der Bundesregierung, mehr FlĂ€chen in Deutschland fĂŒr Erneuerbare Energien zu sichern. „Wir befinden uns hierzu in einem engen Austausch mit dem Bund“, erlĂ€uterte Willingmann. „Ich gehe davon aus, dass Sachsen-Anhalt bis 2026 mindestens 1,8 Prozent der LandesflĂ€che fĂŒr Windenergie sichern muss – und dies auch kann. Bis 2034 wird der Anteil dann auf etwa 2,2 Prozent steigen.“ 

Aktuell sind in Sachsen-Anhalt rund 1,08 Prozent der LandesflĂ€che raumordnerisch fĂŒr die Windenergienutzung gesichert. Auf weiteren 0,7 Prozent stehen Windenergieanlagen außerhalb ausgewiesener Vorrang- und Eignungsgebiete. Sie können nach aktuell geltendem Recht nicht fĂŒr so gen. Repowering genutzt werden. „Ich bin aber optimistisch, dass wir fĂŒr den Großteil der bestehenden Anlagen gemeinsam mit der Bundesregierung eine Lösung finden“, betonte Willingmann. „Sachsen-Anhalt hat wie der Bund ein hohes Interesse daran, alte Windenergieanlagen durch neue, leistungsfĂ€higere zu ersetzen.“

In den kommenden Jahren soll grĂŒner Wasserstoff in Sachsen-Anhalt sowohl zur stofflichen Versorgung der chemischen Industrie als auch zur Energieversorgung insbesondere energieintensiver Unternehmen eingesetzt werden. Zu den wichtigsten Einzelmaßnahmen, die im Monitoringbericht zur Wasserstoffstrategie aufgelistet sind, gehören die Förderung fĂŒr die Errichtung der weltweit grĂ¶ĂŸten PEM-Elektrolyseanlage (24 Megawatt) durch die Linde AG am Chemiestandort Leuna sowie das im Juni 2021 ebenfalls in Leuna in Betrieb genommene „Hydrogen-Lab“, in dem die Fraunhofer-Gesellschaft in fĂŒnf TeststĂ€nden an der Skalierung der Wasserstoffproduktion fĂŒr den industriellen Maßstab arbeitet.

Zudem wird Sachsen-Anhalt gemeinsam mit dem Bund krĂ€ftig in die Infrastruktur investieren. Im Mittelpunkt steht dabei ein Investitionsvorhaben von europĂ€ischer Bedeutung: Im Projekt „Green Octopus Mitteldeutschland“ soll unter anderem eine Pipeline entstehen, die Wasserstoffspeicher in Bad LauchstĂ€dt mit Leuna und dem niedersĂ€chsischen Salzgitter verbinden wird. FĂŒr die Realisierung der Leitungs- und Speicherprojekte in Sachsen-Anhalt wird der Bund voraussichtlich rund 130 Millionen Euro einplanen, das Energieministerium Sachsen-Anhalt mehr als 55 Millionen Euro; insgesamt werden also rund 185 Millionen Euro investiert.

Der Monitoring-Bericht zur Wasserstoffstrategie des Landes ist auf den Internetseiten des Energieministeriums eingestellt. Er enthÀlt auch eine Liste aktueller Wasserstoffprojekte:

https://mwu.sachsen-anhalt.de/energie/erneuerbare-energien/wasserstoff/

Foto (c) BD-LPSA