Doku: Amour fou im Kalten Krieg – Frankreich und die DDR (Arte 20:15 – 20:55 Uhr)

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Zu Zeiten des geteilten Deutschlands ist Frankreich an guten Beziehungen der DDR interessiert. Bei vielen Sozialist*innen und ehemaligen RĂ©sistance-KĂ€mpfern in Frankreich weckt die SED-Regierung Sympathie. Französische Kinder besuchen DDR-Ferienlager und erleben einen wahren Kulturschock. FĂŒr die meisten DDR-BĂŒrger bleibt Frankreich jedoch ein unerreichbarer Sehnsuchtsort.

Vom Zweiten Weltkrieg bis zur Wendezeit ist Frankreich an der Existenz der DDR interessiert. Denn die deutsche Teilung gilt als Absicherung, dass es so schnell kein großes, starkes und potenziell bedrohliches Deutschland mehr gibt. Doch die Beziehung zwischen der DDR und Frankreich ist lange durch die Nicht-Anerkennung der DDR als souverĂ€ner Staat geprĂ€gt. Ab 1959 Ă€ndert sich das, denn vor allem mit kommunistisch regierten StĂ€dten Frankreichs entstehen ostdeutsch-französische StĂ€dtepartnerschaften. Die SED-Regierung wirbt so fĂŒr sich als antifaschistisches, friedliches Deutschland und versucht eine diplomatische Anerkennung von unten zu erreichen.

Jeden Sommer kommen nun Tausende französische Kinder aus kommunistischen Arbeiterfamilien in DDR-Ferienlager. Fahnenappelle, SportwettkĂ€mpfe und kulinarische Unterschiede sind fĂŒr die jungen Franzosen ein Kulturschock. Frankreich wird fĂŒr viele DDR-BĂŒrger zum Land der SehnsĂŒchte und TrĂ€ume. Doch nur wenige DDR-BĂŒrger haben das GlĂŒck, dorthin reisen zu dĂŒrfen, um dort das berĂŒhmte „savoir vivre“ zu erleben.

Mit Erich Honecker beginnt Anfang der 1970er-Jahre eine kulturpolitische Liberalisierung. BerĂŒhmte französische Stars wie Gilbert BĂ©caud und Mireille Mathieu feiern große Erfolge auf DDR-BĂŒhnen und in Fernsehshows. Denn französische Chansons, Literatur und Filme treffen den Nerv der Ostdeutschen. Eine kleine Sensation ist 1984 die Eröffnung eines französischen Kulturzentrums in Ostberlin „Unter den Linden“, das zu einer Oase im real existierenden Sozialismus wird. Es bleibt das einzige westliche Kulturinstitut in der DDR.

Laufzeit: 40 Minuten
Genre: Dokumentation, D 2025
Regie: Nina Rothermundt

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