DKG: KrankenhÀuser fordern Investitionen in Hitzeschutz

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KrankenhĂ€user, ihre Patientinnen, Patienten und BeschĂ€ftigten trifft der Klimawandel zunehmend spĂŒrbar. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) fordert zĂŒgige Maßnahmen, um die Kliniken fĂŒr zunehmende extreme Wetterlagen vorzubereiten. Dazu erklĂ€rt die stellvertretende Vorstandsvorsitzende der DKG Prof. Dr. Henriette Neumeyer (Foto):

„Dass die richtige Temperatur im KrankenhausgebĂ€ude auf den Heilungsprozess Einfluss hat, haben Studien bereits nachgewiesen. Angesichts des fortschreitenden Klimawandels und in der Folge mehr und lĂ€ngeren sehr heißen Sommern mĂŒssen wir darĂŒber nachdenken, wie wir Patientenzimmer zukĂŒnftig kĂŒhlen, um die Gesundheit der ohnehin vulnerablen Menschen im Krankenhaus nicht zusĂ€tzlich zu gefĂ€hrden. Zudem benötigen auch die BeschĂ€ftigten gute Arbeitsbedingungen, denn PflegekrĂ€fte können ihre Arbeitszeiten nicht in kĂŒhlere Stunden verlegen oder ins Hitzefrei gehen.

Dabei sind KrankenhĂ€user schon aus baulichen GrĂŒnden oft nicht in der Lage, ohne grĂ¶ĂŸeren Aufwand nachhaltige KĂŒhlungskonzepte umzusetzen. Oftmals stammen die GebĂ€ude aus dem 19. Jahrhundert oder der Nachkriegszeit, stehen unter Denkmalschutz und besitzen eine geringe WĂ€rmedĂ€mmung. Hinzu kommt, dass seit Jahrzehnten die Investitionskostenfinanzierung der BundeslĂ€nder den Bedarf nicht ansatzweise deckt, obwohl die LĂ€nder gesetzlich zur Finanzierung der Klinik-Investitionen in tatsĂ€chlicher Höhe verpflichtet sind. Das wenige Geld fließt in dringend benötigte GerĂ€tschaften und Bauarbeiten. FĂŒr energetische Sanierung mit optimaler GebĂ€udeisolierung, effizienten KĂŒhlungssystemen, Verschattung und BegrĂŒnung fehlen oftmals die Mittel.

Klimawandel und -anpassung sind fĂŒr die KrankenhĂ€user eine personelle und finanzielle Herausforderung. Dass sich angesichts des hohen Energiebedarfs von KrankenhĂ€usern die Heizwende auch in Kliniken vollziehen muss und der Austausch alter Heizkessel, FassadendĂ€mmung und vieles mehr nicht zum Nulltarif zu haben sind, dĂŒrfte mittlerweile allen bewusst geworden sein. Aber auch der Schutz vor Hitze ist Teil des Umgangs mit dem Klimawandel. Dabei geht es bei Weitem nicht nur um Komfort. Laut WHO starben im vergangenen Jahr rund 4500 Menschen allein in Deutschland an den Folgen von Hitze. KĂŒnftige Hitzetote und unnötig lange Krankenhausaufenthalte durch verzögerte Heilung gilt es zu vermeiden. Die KrankenhĂ€user benötigen personelle Ressourcen zur Erstellung individueller Hitzeschutzkonzepte sowie ein groß angelegtes Investitionsprogramm, das sie befĂ€higt, ihren Beitrag zum Klimaschutz zu leisten und die Patientinnen und Patienten sowie Krankenhaus-BeschĂ€ftigten vor den Folgen des Klimawandels zu schĂŒtzen.“

Hitzeschutz darf keine Frage des persönlichen Engagements bleiben, sondern muss flĂ€chendeckend Umsetzung finden. Zum Hitzeschutztag machen die DKG und die weiteren Mitglieder des Klimapaktes Gesundheit auf dieses wichtige Thema aufmerksam. Die Akteure arbeiten gemeinsam an der Sensibilisierung und der Information von BĂŒrgerinnen und BĂŒrgern, Patientinnen und Patienten, Politik sowie allen BeschĂ€ftigten im Gesundheitswesen. So stellt beispielsweise das AktionsbĂŒndnis Hitzeschutz Berlin verschiedene MusterhitzeschutzplĂ€ne fĂŒr KrankenhĂ€user, ambulante Praxen und Pflegeeinrichtungen zur VerfĂŒgung.

Text/Foto: DKG