BVMW-Umfrage: Der Mittelstand sieht sich in seiner Existenz bedroht

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Berlin. Die Lage im Mittelstand verschlechtert sich zusehends: In einer aktuellen Umfrage des Bundesverbands Der Mittelstand. BVMW haben von 1.127 teilnehmenden mittelstĂ€ndischen Unternehmerinnen und Unternehmern 51,64 Prozent angegeben, dass die Preisexplosion an den EnergiemĂ€rkten ihre Existenz gefĂ€hrdet. Bei einer Ă€hnlich gelagerten Umfrage im August lag dieser Wert erst bei 42,36 Prozent – eine besorgniserregende Steigerung von fast 10 Prozent. 25,14 Prozent der Unternehmen bestĂ€tigten, dass sich ihre Energiepreise bereits jetzt schon deutlich vervielfacht hĂ€tten („mehr als vervierfacht“). Bei knapp 3,5 Prozent der Befragten haben sich die Kosten fĂŒr Energie in der Spitze sogar allein „mehr als verzehnfacht“.

„Die Ergebnisse unserer Umfrage zeigen, wie die hohen Energiekosten den Mittelstand angreifen. Die vielen kleinen und mittleren Betriebe brauchen Hilfe. Und zwar schnell und sofort. Die Lage wird von Tag zu Tag bedrohlicher“, erklĂ€rt BVMW-Vorsitzender Markus Jerger (Foto). Ein betrĂ€chtlicher Teil der Unternehmen habe bereits die Produktion reduziert und immer mehr Betriebe wĂŒrden ĂŒber die Verlagerung eines Teils ihrer GeschĂ€fts- tĂ€tigkeit – soweit das die Unternehmung zulĂ€sst – nachdenken. Jerger: „Immer mehr Unternehmerinnen und Unternehmer zeigen sich enttĂ€uscht vom Handeln der deutschen Politik. Von AnkĂŒndigungen allein haben sie nichts. Mit dem bisherigen Tempo werden wir die wirtschaftliche Substanz unseres Landes auf jeden Fall nicht auf Dauer schĂŒtzen können.“

Am meisten wĂŒrde den an der Umfrage teilgenommenen mittelstĂ€ndischen Unternehmen eine Senkung der Stromsteuer als Entlastung helfen (58,70 Prozent), auch ein Unternehmensstrompreis steht ganz oben auf der Liste der Betriebe (58,06 Prozent), wenn nach der passenden UnterstĂŒtzung gefragt wird. Im gleichen Zug fordern 55,43 Prozent der befragten Unternehmerinnen und Unternehmer zur DĂ€mpfung des Strompreises eine Ausweitung der entsprechenden ErzeugungskapazitĂ€ten – und damit eine VerlĂ€ngerung der Laufzeiten der vorhandenen Atomkraftwerke sowie eine weitere Verstromung von Braun- und Steinkohle. Auch eine Senkung der Mehrwertsteuer von 18 auf 7 Prozent auf Strom – analog zu Gas – wĂŒrde nach Angaben 48,28 Prozent der Befragten helfen.

Forderungskatalog des Mittelstandes

Um die Sorgen der kleinen und mittleren Unternehmen des Mittelstands aufzugreifen und gegenĂŒber der Politik deutlich zu machen, hat der Verband einen Forderungskatalog zur Energie- und Preiskrise unter dem Titel „Es ist Zeit zu handeln!“ zusammengetragen:

  1. Alle vorhandenen deutschen StromerzeugungskapazitÀten nutzen, um das Stromangebot entsprechend auszuweiten.
  2. Die Stromsteuer auf das europÀische Mindestniveau zu senken.
  3. Einen Wirtschaftsstrompreis in Höhe von maximal 18 Cent/kWh.
  4. Eine temporĂ€re Aussetzung des Brennstoffemissionshandelsgesetzes fĂŒr die Jahre 2023 und 2024.
  5. Die Abschöpfung von zusĂ€tzlichen Gewinnen der Energiebranche, um Privatkunden und Unternehmen zu unterstĂŒtzen.
  6. Ein Mittelstandsnotfallfonds in Höhe von 15 Milliarden Euro, um mittelstÀndische Unternehmen, die durch die Energiekrise in Not geraten sind, aufzufangen.
  7. Steuerliche Erleichterungen durch eine VerlĂ€ngerung der VerlustvortrĂ€ge sowie eine Verbesserung der Abschreibungsbedingungen fĂŒr Investitionen in Energieeffizienz, Erneuerbare Energien und Digitalisierung.

Über den Verband:

Der Mittelstand. BVMW e. V. ist die grĂ¶ĂŸte politisch unabhĂ€ngige und branchenĂŒbergreifende Interessenvereinigung der kleinen und mittleren Unternehmen. Im Rahmen der Mittelstandsallianz vertritt der Dachverband BVMW politisch zudem mehr als 30 mittelstĂ€ndisch geprĂ€gte VerbĂ€nde mit insgesamt 900.000 Mitgliedern.

Text/Foto: BVMW