Magdeburg. Gefahrgutaustritt auf der Autobahn, Freisetzung von Chlorgas, Diebstahl von toxischen Chemikalien: In mehreren Spezialeinsätzen mit gefährlichen Substanzen hat sich das neue Mobile Brandschutztechnische Labor – kurz: MOBLAB – bereits in den ersten Monaten bewährt. Das im Februar 2025 am Institut für Brand- und Katastrophenschutz (IBK) Heyrothsberge in Dienst gestellte MOBLAB ist das einzige mobile Labor seiner Art in Sachsen-Anhalt. Bei komplexen Schadenslagen und in den unterschiedlichsten Gefahrensituationen leistet die mit Experten des IBK Heyrothsberge besetzte Spezialeinheit rund um die Uhr Unterstützung.
Innenministerin Dr. Tamara Zieschang: „Mit dem neuen MOBLAB haben wir sehr bewusst in den Brand- und Katastrophenschutz unseres Landes investiert. Unsere Fachleute des IBK Heyrothsberge haben schon jetzt eindrucksvoll unter Beweis gestellt, welch großen Nutzen das mobile Labor bietet, wenn es um den Umgang mit chemischen, biologischen, radioaktiven oder nuklearen Stoffen geht. Die davon ausgehenden Bedrohungen schnell einzuschätzen, kann Menschenleben retten. Ich möchte den Einsatzkräften des IBK Heyrothsberge für ihr außergewöhnliches Engagement danken. Das IBK Heyrothsberge und die dort angesiedelte Aus- und Fortbildung werden wir auch künftig weiterentwickeln und die Forschung im Bereich der Gefahrenabwehr nachhaltig stärken.“
Seit Februar 2025 wurde das MOBLAB sechsmal alarmiert. Unter anderem erfolgte im April 2025 die Beratung der Einsatzleitung bei einem Gefahrgutaustritt auf der BAB 2. Im Mai 2025 kam es in einem Supermarkt in Quedlinburg zur Freisetzung von Chlor. Nach einer Probenentnahme konnte herausgefunden werden, dass die Freisetzung auf die Reaktion ausgelaufener Haushaltschemikalien mit Reinigungsmitteln zurückzuführen war. Am 22. Juli 2025 wurde das MOBLAB aufgrund eines Diebstahls toxischer Chemikalien von einem Firmengelände in Osterwieck alarmiert. Die Einsatzkräfte vor Ort erhielten Hinweise zur fachgerechten Probenahme, um mögliche freigesetzte Stoffe zu identifizieren. Ein vermuteter Zusammenhang mit einem Fischsterben in der Nähe konnte durch Analysen bei einem Vor-Ort-Einsatz am 29. Juli ausgeschlossen werden.
Ein weiterer Einsatz erfolgte im Oktober 2025 in Magdeburg, wo durch unsachgemäße Verwendung eines Schädlingsbekämpfungsmittels Phosphorwasserstoff freigesetzt wurde. Die Analyse ergab keine weiteren Schadstoffe außer den üblichen Brandfolgeprodukten. Am 8. Oktober 2025 war das MOBLAB Teil der bundesweiten Übung des Bundesamtes für Strahlenschutz und brachte dabei seine Expertise ein.
Hintergrund:
Das MOBLAB ersetzt seit dem 17. Februar 2025 das bisherige MOBLAB, das nach 29 Dienstjahren außer Betrieb genommen wurde. Für die Anschaffung hat das Land 300.000 Euro investiert. Das Land Sachsen-Anhalt stellte damit den Kommunen ein fahrbares und auch in unwegsamem Gelände einsetzbares Labor zur Verfügung. Das MOBLAB verfügt über Schnelltests, die eine erste Einschätzung hinsichtlich biologischer, radiologischer, nuklearer und explosiver Gefahrstoffe ermöglichen.
Das Fahrzeug ist zudem mit einer Vielzahl spezialisierter Analyseverfahren ausgestattet und ermöglicht die Identifizierung unbekannter Gefahrstoffe in fester, flüssiger und gasförmiger Form. Zum Einsatz kommen moderne Methoden wie Infrarot- und Raman-Spektroskopie, Röntgenfluoreszenz sowie Gaschromatographie gekoppelt mit Massenspektrometrie. Neben der Identifikation kann das MOBLAB auch bestimmte Stoffgruppen, darunter Sprengstoffe, radiologische und nukleare Gefahrstoffe sowie ausgewählte biologische Agenzien, gezielt ausschließen. Ein modernisiertes und deutlich wartungsärmeres Batteriesystem erlaubt einen autarken Betrieb des Labors für bis zu zwei Stunden. Mit der Inbetriebnahme des neuen Fahrzeuges wurde auch ein Einsatzdienst am IBK Heyrothsberge aufgenommen, der die ständige Verfügbarkeit des Fahrzeuges sicherstellt.
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Quelle: Ministerium für Inneres und Sport des Landes Sachsen-Anhalt am 27. Dezember 2025
Foto: MOBLAB (c) IBK Heyrothsberge
