Bilanz 2023: Mehr als 176 Tonnen Fundmunition in Sachsen-Anhalt geborgen

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Magdeburg. Fast 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs werden auch in Sachsen-Anhalt noch immer Fliegerbomben, Granaten und weitere Kampfmittel entdeckt. Im vergangenen Jahr wurden nach BĂŒrgerhinweisen und nach von der Polizei geplanten Suchmaßnahmen rund 176 Tonnen Fundmunition an 230 Fundstellen entdeckt und berĂ€umt. Zudem wurden mehr als 51 Tonnen alte und gelagerte Munition vernichtet. Einsatzleiter Torsten Kresse vom KBD gibt einen Einblick in seine Arbeit.

Wo befanden sich im Jahr 2023 die meisten Fundstellen? Und was wurde dort alles gefunden?

„Die meisten Altlasten kamen in den Landkreisen Harz, Jerichower Land und im Altmarkkreis Stendal ans Licht. Angefangen von Patronen und einzelnen Munitionsteilen ĂŒber Granaten und BlindgĂ€nger bis hin zu Bomben war alles dabei. In 2023 waren 16 von den 61 gefundenen Bomben schwerer als 50 Kilogramm – vier davon waren 250-Kilogramm-Sprengbomben.“, erklĂ€rt Torsten Kresse.

Zum Vergleich: Im Jahr 2022 sind in Sachsen-Anhalt gut 66 Tonnen Munition gefunden worden, darunter zwölf Bomben.

Was waren die herausragendsten EinsÀtze in 2023?

„Der KBD musste die gefundene Munition mitunter auch bei aufwendig vorbereiteten EinsĂ€tzen unschĂ€dlich machen. Zu diesen besonderen EinsĂ€tzen gehörten im Jahr 2023 beispielsweise die Sprengung von drei Fliegerbomben. Diese Kampfmittel waren nicht mehr transportfĂ€hig und mussten vor Ort gesprengt werden.“

Wie verhalte ich mich richtig, wenn ich Munition gefunden habe?

„Wer Munition oder Kampfmittel findet, sollte diese weder berĂŒhren noch bewegen und die Polizei informieren. Zudem sollte der Gefahrenbereich gekennzeichnet und Menschen in der NĂ€he gewarnt werden. Oftmals erkennt der Laie nach den vielen Jahren der Verrottung die Gefahr nicht. Hier gilt immer: Wer sich nicht sicher ist, was gefunden wurde – lieber einmal mehr anrufen und wir schauen es uns vor Ort an.“, so Torsten Kresse.

Hierzu ergĂ€nzt Innenministerin Dr. Tamara Zieschang abschließend: „Der Umgang mit Kampfmitteln setzt eine besondere Fachkunde voraus. Die BĂŒrgerinnen und BĂŒrger können sich bei zufĂ€lligen Funden oder geplanten Suchaktionen von lebensgefĂ€hrlicher Altmunition auf die Expertinnen und Experten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes verlassen. Das Alter und die Korrosionswirkung an den Funden erhöhen deren Gefahr. Deshalb bin ich froh, dass wir auch im vergangenen Jahr keine schweren Verletzungen bei EntschĂ€rfung, Transport und Vernichtung der geborgenen Kampfmittel verzeichnen mussten.“

Hintergrund

Den Kampfmittelbeseitigungsdienst gibt es seit 1950. Aktuell besteht er aus insgesamt 27 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Fachbereiches sowie sechs Verwaltungsmitarbeitenden.

Die Hauptaufgaben der RĂ€umtrupps sind die Sondierung, Bergung und Beseitigung von Kampfmitteln, beispielsweise Fundmunition aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg. DarĂŒber hinaus unterstĂŒtzt der Kampfmittelbeseitigungsdienst die Sicherheitsbehörden dabei, die Kampfmittel-Belastung von FlĂ€chen zu beurteilen – etwa bei der Erteilung von Baugenehmigungen, bei Planfeststellungen und Raumordnungen. Außerdem wird die Bundeswehr dabei unterstĂŒtzt, TruppenĂŒbungsplĂ€tze von Munition zu befreien.

Wer Fragen zu einer möglichen Kampfmittelbelastung seines GrundstĂŒcks hat oder vor geplanten Bauarbeiten eine Kampfmittelfreigabe benötigt, wendet sich an die zustĂ€ndige Sicherheitsbehörde. Das sind in Magdeburg und Halle die jeweiligen Polizeiinspektionen sowie andernorts die Landkreise beziehungsweise die Stadt Dessau-Roßlau.

Quelle: Ministerium fĂŒr Inneres und Sport des Landes Sachsen-Anhalt am 18. Januar 2024

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