Magdeburg, 01. August 2025 – Ältere Menschen in Sachsen-Anhalt leiden vor allem an Bluthochdruck, zu viel Cholesterin, Rückenschmerzen und Augenleiden. Das geht aus dem Altersleidensatlas der BARMER hervor, für den ambulante und stationäre Abrechnungsdaten aus dem Jahr 2023 ausgewertet wurden. Darin werden für vier Altersklassen ab 60 Jahren die zehn häufigsten Erkrankungen ausgewiesen. Gemäß dem Top-3-Rankig leiden zum Beispiel bei den 60- bis 69-Jährigen von 1.000 BARMER-Versicherten 351 an Bluthochdruck, 204 an Fettstoffwechselstörungen wie zu viel Cholesterin und 194 an Rückenschmerz. Dabei steigt die Häufigkeit einzelner Krankheiten mit dem Alter zum Teil deutlich an, wie das Beispiel Bluthochdruck zeigt. Demnach litten bei den 70- bis 79-Jährigen sowie den 80- bis 89-Jährigen bereits 810 beziehungsweise 905 von 1.000 BARMER-Versicherten daran.
Sachsen-Anhalt mit höchster Bluthochdruck- und Rückenschmerz-Rate
Laut Altersleidensatlas steht Sachsen-Anhalt beim Auftreten der häufigsten Erkrankungen vergleichsweise schlecht da. In der Altersgruppe der 60- bis 69-Jährigen rangiert das Bundesland mit der höchsten Betroffenheitsrate bei Bluthochdruck im Länderranking an letzter Stelle. Bei Fettstoffwechselstörungen wie zu viel Cholesterin liegt Sachsen-Anhalt an elfter Stelle und bei Rückenschmerzen auf dem letzten Platz. „Sachsen-Anhalt ist ein vergleichsweise stark gesundheitlich belastetes Bundesland. Die häufigsten Altersleiden treten im bundesweiten Vergleich deutlich öfter auf. Die Gründe dafür sind vielfältig. Hier spielt vor allem das Durchschnittsalter der Bevölkerung eine Rolle, das in Sachsen-Anhalt unter allen Bundesländern am höchsten ist“, sagt Axel Wiedemann (Foto), Landesgeschäftsführer der BARMER in Sachsen-Anhalt.
Depressive Episoden und Adipositas häufiger als im Bund
Dem Altersleidensatlas zufolge zeigt das Top-10-Ranking für die 60- bis 69-Jährigen in Sachsen-Anhalt depressive Episoden mit rund 88 Betroffenen je 1.000 Personen an neunter Stelle. Bundesweit kommt diese Erkrankung an achter Stelle, allerdings mit einer geringeren Rate von rund 80 Betroffenen je 1.000 BARMER-Versicherten. „Dass in Sachsen-Anhalt mehr Menschen als im Bundesschnitt im siebten Lebensjahrzehnt unter psychischen Problemen leiden, ist ein auffälliger Befund. Dabei ist bekannt, dass gerade Herzerkrankungen und auch Diabetes mit psychischen Begleiterkrankungen im Zusammenhang stehen. Dieses Phänomen sollte weiter untersucht werden“, sagt BARMER-Landeschef Wiedemann. Vermutlich spiele auch Einsamkeit im Alter eine zunehmende Rolle. Bei bewegungs- und ernährungs-mitbedingten Erkrankungen schneide Sachsen-Anhalt ebenfalls schlechter ab als der Bund. Mit 126 Betroffenen je 1.000 Personen befinde sich die Erkrankung Diabetes mellitus Typ 2 landesweit an fünfter Stelle, während es deutschlandweit Rang sechs sei. Allerdings liege die Rate bundesweit bei nur 86 Betroffenen je 1.000 BARMER-Versicherten. Adipositas wiederum liege in Sachsen-Anhalt mit 106 je 1.000 Personen auf Rang sechs und trete damit ebenfalls deutlich häufiger auf als im Bund. Dort rangiere die Erkrankung mit 77 Betroffenen ja 1.000 auf Rang neun.
Sehschwäche in Sachsen-Anhalt etwas häufiger als im Bund
In den höheren Altersgruppen ab 70 Jahren treten in Sachsen-Anhalt wie auch im Bund vor allem Bluthochdruck und erhöhtes Cholesterin auf. Daneben häufen sich Erkrankungen, die in jüngeren Jahren eine eher untergeordnete Rolle spielen. In der Altersgruppe der 70- bis 79-Jährigen leiden zum Beispiel rund 402 je 1.000 Personen in Sachsen-Anhalt an Sehschwächen wie Kurz- oder Altersweitsichtigkeit. Derartige Sehprobleme sind hierzulande die vierthäufigste und im Bund die dritthäufigste Diagnose mit 380 Betroffenen je 1.000 BARMER-Versicherten. „Während Sehschwächen im höheren Alter gut beherrscht werden können, gibt es in Sachsen-Anhalt auch häufige Diagnosen, die potenziell vermeidbar sind. Zumindest kann deren Verlauf durch einen gesunden Lebensstil abgeschwächt oder verlangsamt werden. Hier können Betroffene durchaus selbst ansetzen“, sagt BARMER-Landeschef Wiedemann. Ausreichend Bewegung und eine gesunde Ernährung könnten zum Beispiel Diabetes und Fettstoffwechselstörungen in aller Regel positiv beeinflussen. Dies wirke sich auch begünstigend auf das Herz-Kreislaufsystem aus.
Foto: Axel Wiedemann © BARMER/Viktoria Kühne