Doku: Putins Tabubruch – die neue Angst vor der Bombe (ZDF 20:15 – 21:00 Uhr)

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Gleich zu Beginn seines Angriffskrieges gegen die Ukraine drohte Wladimir Putin dem Westen mit dem Einsatz von Atomwaffen.

Diese Drohung galt jedem, der sich ihm in den Weg stellen wĂĽrde. Diese „Zeitenwende“ nach Jahrzehnten des Friedens hat eine neue globale und vor allem nukleare Dimension. Die Gefahr eines Atomwaffeneinsatzes ist so groĂź wie seit dem Kuba-Konflikt nicht mehr.

Die Angst vor der „Bombe“ ist zurĂĽck. SchlieĂźlich unterstĂĽtzen die USA und Europa aktiv ein Land, das im Krieg gegen eine Atommacht steht. Es geht darum, wie Atomwaffen in einem laufenden Krieg eingesetzt werden könnten – auf europäischem Boden.

Der Westen rĂĽstet auf. Das „Taktische Luftwaffengeschwader 33“ der Bundeswehr in der Eifel, das im Ernstfall amerikanische Atombomben ĂĽber russischen Truppen abwerfen soll, ist kein Relikt aus dunkler Vergangenheit mehr. Drei Dutzend „F-35“, modernste US-Kampfflugzeuge, werden dort stationiert. Der Blitzkauf in den USA war eine erste groĂźe Entscheidung der „Zeitenwende“.

Deutsche NATO-Truppen im Baltikum werden enorm verstärkt fĂĽr neue Aufgaben. Sie sollen nicht mehr als „Stolperdraht“ dienen. Sie mĂĽssen russisches Vordringen im Kampf stoppen – und ĂĽben das schon jetzt in GroĂźmanövern. Niemand kann sicher sein, dass es bei einem konventionellen Krieg bleibt.

„Die Welt ist komplizierter geworden. Heute drohen mehr Gefahren als damals, jede fĂĽr sich ist komplexer. Dazu ist die globale Situation (wegen China, Anmerkung der Redaktion) viel weniger berechenbar“, sagt US-General (ret.) David Petraeus.

„Ich brauche keinen „Top Gun“-Mann, ich brauche solide FlugzeugfĂĽhrer, Offiziere, die dieser Mission gewachsen sind. Wir leben von der nuklearen Abschreckung. Wir wissen, was wir können. Wir wissen, dass wir Fähigkeiten haben, letztendlich“, sagt Oberst Thomas Schneider, Kommodore „Taktisches Luftwaffengeschwader 33“ in BĂĽchel.

In der dreiteiligen Dokumentation „Die Bombe“ (ZDF, 2009) berichteten Angela Andersen und Claus Kleber ĂĽber die Rolle von Atomwaffen im 21. Jahrhundert. Trotz der AbrĂĽstungsverträge galt weiterhin die MAD-Doktrin: Abschreckung durch „Mutually Assured Destruction“ – Vernichtung beider Seiten – und, am Ende, der Menschheit.

Pakistan, Indien, Israel und der Iran setzten auf ähnliche Strategien. Im westlichen Pazifik entstehen in Australien, Taiwan, Südkorea und sogar Japan Bestrebungen, für ihre Länder einen eigenen nuklearen Schutzschild zu schaffen – aus Angst vor China. Atomwaffen spielen wieder eine Rolle im globalen Schach der Nationen. Ein Update ist fällig.

Das Schicksal der Ukraine gibt Befürwortern nuklearer Abschreckung neuen Auftrieb. Eine Rückkehr in alte Strukturen reicht nicht, wenn drei statt zwei Großmächte konkurrieren. Die USA werden von China herausgefordert. Peking soll in der Ukraine erkennen, dass der Westen seine Zusagen hält, um jeden Preis. Und davon abgeschreckt werden, sich Taiwan einzuverleiben.

Die nukleare Dimension auch dieses Konfliktes wird neu aufgeladen. Europa und Deutschland mĂĽssen im Umbruch ihre Rolle definieren. Und sie dann ausfĂĽllen.

Die Dokumentation „Putins Tabubruch“ bringt Zuschauerinnen und Zuschauern die Zusammenhänge nahe. DafĂĽr reisen Angela Andersen und Claus Kleber um die Welt, besuchen GroĂźmanöver und StĂĽtzpunkte, sprechen mit Militärstrategen, hochrangigen Experten und Menschen aus politischen Entscheidungszentren.

Sie suchen Antwort auf die Frage: Stehen wir vor einem neuen Kalten Krieg?

Foto: Claus Kleber (r.) trifft in BĂĽchel auf den Kommodore des „Taktischen Luftwaffengeschwaders 33“, Oberst Thomas Schneider (l.). (c) ZDF und RenĂ© Dame

Laufzeit: 45 Minuten
Genre: Dokumentation, D, USA, UA 2023

Vorab
Datum:23.05.2023
VerfĂĽgbarkeit:
Video verfĂĽgbar bis 23.05.2028