Planungs- und Genehmigungsverfahren: Winterschlaf vermeiden

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Der HauptgeschĂ€ftsfĂŒhrer des Bauindustrieverbandes Ost e. V. (BIVO) Dr. Robert Momberg Ă€ußert sich zur heutigen Thematisierung der Dauer von Genehmigungsverfahren im Infrastrukturbereich im Landtag von Sachsen-Anhalt:

„Die auf Bundesebene angestoßene Debatte zur Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren muss an Fahrt aufnehmen und auch in den LĂ€ndern und Kommunen ankommen. Angesichts des massiven Investitionsstaus ist es nur folgerichtig, dass die Koalitionsfraktionen die Landesregierung mit der heutigen Plenardebatte in die Pflicht nehmen und Schritte zu einer Straffung von Planungs- und Genehmigungsverfahren aller Infrastrukturprojekte fordern.

Diese dem Bau vorgelagerten Verfahren sind seit jeher ein Kostentreiber und Flaschenhals der BauausfĂŒhrung. Die FĂŒlle an zu beantragenden Genehmigungen reicht von der eigentlichen Baugenehmigung ĂŒber im Bauverlauf zu beantragende Freigaben zur etwaigen Nutzung öffentlichen Verkehrsraums oder GrundstĂŒcke, Transport- und verkehrsrechtliche Genehmigungen, Genehmigungen zur Wasserentnahme bis hin zu Freigaben fĂŒr Erdarbeiten und Aufgrabungen, BaumfĂ€llgenehmigungen sowie gegebenenfalls schifffahrtspolizeiliche Freigaben. Diese Verfahren mĂŒssen verkĂŒrzt und im Sinne des BĂŒrokratieabbaus gestrafft werden.

Da es zu oft zu Bauverzögerungen und Klageverfahren kommt, muss der Gesetzgeber zudem Maß und Mitte zwischen berechtigten Belangen des Natur- und Artenschutzes sowie BĂŒrgerinteressen und der Realisierung geplanter und seitens der öffentlichen Hand ausfinanzierten Infrastrukturprojekten finden. Eine Straffung von Planungs- und Genehmigungsverfahren muss dabei nicht mit der Beschneidung der Rechte etwaiger Interessengruppen einhergehen. Vielmehr muss das Bewusstsein von Politik und Gesellschaft geschĂ€rft werden, dass fĂŒr eine wirkungsvolle Klimawende auch ausgebaute Bahntrassen, modernisierte Straßen fĂŒr E-Autos und funktionstĂŒchtige BrĂŒcken gehören. Von der Idee bis zum Bau dieser Infrastrukturprojekte vergehen mit den derzeitigen Regularien oft mehr als 20 Jahre – fĂŒr eine nachhaltige, zukunftsgewandte Infrastruktur eine BankrotterklĂ€rung.“

Der Bauindustrieverband Ost e. V. (BIVO) vertritt die Interessen von 260 Bauunternehmen mit 20.000 BeschÀftigten in den LÀndern Berlin, Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt.

Foto: Dr. Robert Momberg, HauptgeschĂ€ftsfĂŒhrer des Bauindustrieverbandes Ost (c) BIVO