30 Jahre Herz-Thoraxchirurgie an der Universitätsmedizin Magdeburg

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Magdeburg. Die Jubiläumsveranstaltung bot eine Zeitreise durch die Geschichte der Herz-Thoraxchirurgie – von den frühen Anfängen über wegweisende Operationstechniken bis hin zu modernen minimalinvasiven Verfahren und innovativen Technologien.

Am 25. September 2025 fand im Gartensaal des Gesellschaftshauses die Feier zum 30-jährigen Bestehen der Herz-Thoraxchirurgie an der Universitätsmedizin Magdeburg statt. Eingeladen hatte Prof. Dr. med. Jens Wippermann, Direktor der Universitätsklinik für Herz- und Thoraxchirurgie Magdeburg, um gemeinsam auf drei Jahrzehnte medizinischer Entwicklungen, Teamarbeit und Innovation zurückzublicken.

Auch Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne wandte sich an die Gäste und hob die besondere Bedeutung der Herz- und Thoraxchirurgie hervor – sowohl für die Universitätsmedizin Magdeburg als auch für die gesamte Region. Dabei betonte sie: “Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind mit rund 39 Prozent die häufigste Todesursache in Sachsen-Anhalt. Neben einer guten Präventionsarbeit ist eine zuverlässige medizinische Versorgung unabdingbar. Der Standort ist ein Paradebeispiel für eine moderne und zukunftsorientierte Spitzenmedizin, der Maßstäbe in der Behandlung setzt und die Lebensqualität vieler Patientinnen und Patienten verbessert.“ Mit Blick auf die Umsetzung der Krankenhausreform des Bundes blickte Grimm-Benne für die Universitätsmedizin Magdeburg optimistisch in die Zukunft: „Es gibt bereits mehr Planungssicherheit, denn die Herzchirurgie ist sowohl für Erwachsene als auch Kinder und Jugendliche als eigene Leistungsgruppen berücksichtigt worden.“

Staatssekretär Thomas Wünsch sagte: „Spitzenmedizin mit Herz – die Unimedizin Magdeburg zeigt, wie wichtig exzellente Forschung und Lehre für eine erfolgreiche Patientenversorgung sind. Gerade die relativ junge Herz-Thoraxchirurgie hat sich in den vergangenen Jahrzehnten rasant weiterentwickelt. Das Uniklinikum Magdeburg hält hier Schritt und setzt auch eigene Impulse. Ein großer Pluspunkt für die Zukunft ist das im Bau befindliche topmoderne Herzzentrum, welches das wichtige Fachgebiet nochmals auf ein ganz neues Niveau heben wird.“

Prof. Hans-Jochen Heinze, Ă„rztlicher Direktor des Universitätsklinikums Magdeburg, betonte, dass die Herzchirurgie sowie ihre kontinuierliche Modernisierung ein echtes Herzensthema der Universitätsmedizin sei und sagte: „Sie steht beispielhaft fĂĽr den Anspruch der Universitätsmedizin, medizinische Spitzenleistungen mit innovativer Forschung und exzellenter Patientenversorgung zu verbinden.“ Prof. Wippermann ergänzte, dass die hohe Versorgungsqualität das Ergebnis eines eingespielten Teams ist, das fachĂĽbergreifend denkt und handelt. Die enge Kooperation zwischen Herzchirurgen und Kardiologen im Herz-Team erlaubt eine individualisierte Therapieplanung mit dem Ziel einer optimalen Behandlung auf höchstem Niveau. 

Mit seinem Beitrag „Vom Charme eines Provisoriums“ erinnerte Prof. Dr. med. Christof Huth, erster Direktor der Universitätsklinik für Herz- und Thoraxchirurgie Magdeburg (1994–2013), an die Anfänge der Fachklinik.

Vor 30 Jahren, am 19. September 1995, wurde in Magdeburg die erste Herzoperation durchgeführt – ein Meilenstein, der den Grundstein für drei Jahrzehnte Spitzenmedizin legte. Seitdem hat die Klinik eine beeindruckende Entwicklung genommen und mehr als 26 000 Patientinnen und Patienten erfolgreich behandelt. Einen bewegenden Rückblick auf diese Erfolgsgeschichte bot der Vortrag „30 Jahre Herzchirurgie – Perspektiven aus Pflege und Ärzteschaft“. Der Rückblick auf drei Jahrzehnte medizinischer Entwicklungen, interdisziplinärer Zusammenarbeit und Innovation wurde mit Spannung erwartet und stieß auf großes Interesse.

Verglichen mit anderen medizinischen Disziplinen ist die Herzchirurgie noch jung: Erst 1993 als eigenständiges Fachgebiet etabliert, begann sie 1995 in Magdeburg ihren Weg. Heute umfasst das Spektrum die gesamte minimal-invasive Chirurgie – mit und ohne Herz-Lungen-Maschine –, Eingriffe an der Aorta sowie die Implantation modernster Kunstherzsysteme. Mithilfe neuester Technologien können selbst hochkomplexe Operationen schonend und erfolgreich durchgeführt werden.

Herzchirurgie bedeutet höchste Präzision, Teamgeist und Geschwindigkeit. Oft entscheiden Sekunden, in denen das perfekt eingespielte Zusammenspiel von Chirurgen und OP-Team über Leben und Tod entscheidet. Das Leitmotiv bleibt dabei unverändert: den Patientinnen und Patienten die bestmögliche Therapie zu ermöglichen – und dem Fachpersonal modernste Bedingungen zu bieten.

Ein Meilenstein dieser Entwicklung war die Einrichtung eines hochmodernen Hybrid-OP-Saals im Haus 60a: Hier bündeln Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie sowie die Kardiologie ihre Expertise in einem Raum – ein Symbol für interdisziplinäre Spitzenmedizin.

Den nächsten großen Schritt markiert das neue, im Bau befindliche Herzzentrum. Mit Funktionsdiagnostik, zwei Herzkatheterlaboren, vier OP-Sälen (darunter zwei Hybridsäle), insgesamt 116 Betten sowie modernen Räumen für studentische Lehre und ärztliche Weiterbildung entsteht ein Versorgungskonzept, das bundesweit Maßstäbe setzt.

Mit seiner Fertigstellung wird das bisherige Provisorium endgültig der Vergangenheit angehören – und der Weg frei für eine neue Ära der Magdeburger Herzchirurgie, in der Tradition, Innovation und Zukunftsvision Hand in Hand gehen.

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Foto: Bei der feierlichen Veranstaltung „30 Jahre Herz-Thorax-Chirurgie“ im Gesellschaftshaus Magdeburg (v. l.): Prof. Hans-Jochen Heinze, Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Magdeburg; Prof. Christof Huth, Direktor der Universitätsklinik für Herz- und Thoraxchirurgie Magdeburg (1994–2013); Thomas Wünsch, Staatssekretär des Ministeriums für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt; Petra Grimm-Benne, Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung des Landes Sachsen-Anhalt; Prof. Thorsten Walles, Chefarzt der Abteilung Thoraxchirurgie; Christine Michelfeit-Schaper, Pflegedirektorin der Universitätsmedizin Magdeburg; Prof. Ingo Kutschka, Direktor der Universitätsklinik für Herz-Thoraxchirurgie (2013–2016); Prof. Jens Wippermann, Direktor der Universitätsklinik für Herz-Thoraxchirurgie Magdeburg.

(c) Fotografin: Melitta Schubert / UMMD