Universitätsmedizin Magdeburg zum Welt-Suizidpräventionstag am 10. September 2025

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Magdeburg. Projekt „Suizidprävention in Sachsen-Anhalt gemeinsam gestalten“ will Betroffenen frühzeitig Wege zu Hilfe ermöglichen

Am 10. September macht der internationale Suizidpräventionstag zum 22. Mal auf ein Thema aufmerksam, das immer noch selten öffentlich besprochen wird und doch viele betrifft. In Sachsen-Anhalt ist diese Aufgabe besonders dringlich, da hier aktuell die Suizidrate bundesweit mit am höchsten ist. Hinter diesen Zahlen stehen Menschen, Familien und Leben. Mit dem Projekt „Suizidprävention in Sachsen-Anhalt gemeinsam gestalten“ wollen die Universitätsmedizin Magdeburg und ihre Partner dem frühzeitig und gemeinsam etwas entgegensetzen. Dem diesjährigen Motto des Welttages der Suizidprävention folgend geht es darum ins Gespräch kommen: „Lass uns beginnen zu reden“ und „Gemeinsam handeln“.

So betont Prof. Dr. Florian Junne, Direktor der Universitätsklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Magdeburg: „Selbsttötungen (Suizide) oder damit im Bezug stehende Gedanken oder Handlungen sind ein gesellschaftlich sehr verdrängtes und hoch stigmatisiertes Themenfeld. Häufig herrscht Unsicherheit oder Angst, etwas falsch zu machen, etwa im Kontakt mit Menschen, die Suizidgedanken haben.“

Das Projekt „Suizidprävention in Sachsen-Anhalt gemeinsam gestalten“ wurde ins Leben gerufen, um dieser Thematik frühzeitig und entschlossen zu begegnen. „Unser Projekt möchte durch konkrete und praktische Maßnahmen zur Vorbeugung von Selbsttötungen dazu beitragen, dass Betroffene frühzeitig Hilfe in Anspruch nehmen können. Wichtig ist: Auch in Zeiten großer seelischer Not und Krise und gerade dann, ist es in Ordnung, Hilfe zu benötigen und sie anzunehmen. Für Angehörige, den Freundeskreis, Umfeld und Arztpraxen gilt: Es ist möglich und vielfach lebensrettend, frühzeitig Hilfe anzubieten“, so Prof. Junne weiter.

Ziel des Projekts ist es, bewährte Strategien der primären Suizidprävention in Sachsen-Anhalt systematisch zu erforschen und langfristig zu verankern. Dabei soll Entlastung und Orientierung geschaffen werden, durch gezielte Informationsveranstaltungen, wirkungsvolle Öffentlichkeitsarbeit sowie den Aufbau eines starken Netzwerks mit lokalen Akteurinnen und Akteuren sowie relevanten Stakeholdern.

Für die Studienleiterin an der Universitätsklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Dr. Kristina Geue steht fest: „Suizidprävention ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Jede und jeder kann dazu beitragen, dass aus Sprachlosigkeit Mitgefühl wird und aus Hilflosigkeit konkrete Unterstützung. Genau dort wollen wir mit unserem Projekt ansetzen insbesondere auch in Arztpraxen als wichtige Anlaufstellen und Multiplikatoren.

Suizidprävention beginnt nicht erst im Notfall, sondern frühzeitig dort, wo Menschen psychisch belastet sind, psychosomatische oder psychische Erkrankungen durchmachen, sowie Unterstützung und Angenommen sein in einem sozialen Kontext fehlen. Mit dem Projekt wollen wir auch zu einem offeneren Umgang mit dieser Thematik beitragen und Wege zu Hilfe bekannt und begehbarer machen, für eine Gesellschaft, in der seelische Not kein Tabu mehr ist.“

Das Projekt ist Teil des EFRE-geförderten Forschungsverbundprojekts ISA – Implementierungsforschung Sachsen-Anhalt. Die aktuellen Projekte fokussieren hier auf die Bereiche Intensiv-, Notfall- und psychosoziale Medizin jeweils mit dem Querschnittaspekt des höheren Lebensalters. Der ISA-Forschungsverbund wird gemeinsam vom Institut für Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (ISMG) und der Universitätsklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie (KPSM) an der Universitätsmedizin Magdeburg durchgeführt.

Studienkontakt:

Dr. Kristina Geue, Studienleitung, Universitätsklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, E-Mail: kristina.geue@med.ovgu.de, Tel.: 0391/67-15018

Quelle: Universitätsklinikum Magdeburg am 10. September 2025

Foto (c) Welttag der Suizidprävention – Deutschland