Die LandrĂ€tin des Landkreises Regensburg, Tanja Schweiger, hat sich in einem Interview deutlich zur aktuellen Asyl- und Sozialpolitik geĂ€uĂert. Zwar sei die Zuzugsdynamik abgeflacht, doch bleibe die Integration der bereits angekommenen GeflĂŒchteten eine Daueraufgabe fĂŒr die Kommunen. Insbesondere der ungeregelte Familiennachzug stellt aus Sicht Schweigers eine erhebliche Belastung dar: âEiner kommt voraus, wird anerkannt â und dann ziehen bis zu sieben Angehörige nach, ohne dass Wohnraum oder finanzielle Mittel vorhanden sein mĂŒssen.â
Die Regensburger LandrĂ€tin begrĂŒĂt daher den politischen VorstoĂ, den Familiennachzug neu zu regeln, betont aber, dass diese Diskussion zu spĂ€t komme. Der derzeitige Mechanismus fĂŒhre in der Praxis zu Obdachlosigkeit, finanzieller Ăberforderung der Kommunen und wachsendem UnverstĂ€ndnis in der Bevölkerung.
Auch das BĂŒrgergeld gerĂ€t in den Fokus der Kritik. Schweiger warnt vor einer âVollversorgungsmentalitĂ€tâ, die Integration behindere. âWer da ist, muss arbeiten dĂŒrfen â und mĂŒssenâ, fordert sie. Die derzeitige Praxis, Menschen ĂŒber Jahre hinweg im Leistungsbezug zu halten, untergrabe das Vertrauen der BĂŒrger in den Sozialstaat. Zudem gebe es Hinweise auf Missbrauch im Niedriglohnsektor, auch wenn aus dem Raum Regensburg bisher keine konkreten FĂ€lle bekannt seien.
Zur Debatte ĂŒber ZurĂŒckweisungen an den Grenzen sagt Schweiger, diese seien zwar notwendig, aber bei weitem nicht ausreichend. Es brauche eine Vielzahl an MaĂnahmen â von europĂ€ischer Zusammenarbeit bis hin zu klaren nationalen Regeln fĂŒr Integration und Arbeitsmarktintegration. Vor allem aber sei mehr Transparenz und Nachvollziehbarkeit fĂŒr die Bevölkerung nötig: âWas wir aktuell erleben, versteht niemand mehr.â
Text/Foto: Welt Nachrichtensender am 09. Juni 2025