Vor den Olympischen Spielen: Bedeutung Chinas als Handelspartner 2021 weiter gestiegen

Veröffentlicht in: Statistisches Bundesamt | 0
  • Umsatz im Außenhandel auf Höchststand: Von Januar bis November 2021 um knapp 15 % ĂŒber dem Vorjahreszeitraum
  • Importe aus China erreichen Rekordwert
  • Chinesische Bevölkerung in Deutschland binnen zehn Jahren fast verdoppelt

Die Volksrepublik China dĂŒrfte auch im Jahr 2021 wichtigster Handelspartner Deutschlands bleiben – zum sechsten Mal in Folge. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) heute mitteilt, wurden von Januar bis November Waren im Wert von 222,3 Milliarden Euro zwischen beiden Staaten gehandelt – mehr als im gesamten Jahr 2020. GegenĂŒber dem Vorjahreszeitraum stieg der Außenhandelsumsatz aus Exporten und Importen um 14,7 %. Dabei legten vor allem die Importe aus China krĂ€ftig zu: Um 18,6 % gegenĂŒber dem Zeitraum von Januar bis November 2020 auf insgesamt 127,1 Milliarden Euro. Das war der höchste Wert seit Beginn der Statistik. Zugleich wurden auch mehr Waren aus Deutschland nach China exportiert (95,2 Milliarden Euro, +10,0 %). Damit ĂŒberstieg der Wert der deutschen Importe aus China den Wert der nach China exportierten Ware um 31,8 Milliarden Euro. China ist Gastgeberland der aktuellen Olympischen Winterspiele, die vom 4. Februar an in der Hauptstadt Peking ausgetragen werden.

Die Palette der gehandelten Produkte ist breit. Aus Deutschland wurden im Zeitraum Januar bis November 2021 vor allem Kraftwagen beziehungsweise Kraftwagenteile (25,6 Milliarden Euro), Maschinen (18,5 Milliarden Euro) sowie DatenverarbeitungsgerĂ€te, elektrische und optische Erzeugnisse (11,8 Milliarden Euro) nach China exportiert. Von dort wurden in erster Linie DatenverarbeitungsgerĂ€te, elektrische und optische Erzeugnisse (42,9 Milliarden Euro), elektrische AusrĂŒstungen (18,6 Milliarden Euro) sowie Maschinen (11,2 Milliarden Euro) nach Deutschland eingefĂŒhrt.

Chinas Bedeutung fĂŒr den deutschen Außenhandel ist in den vergangenen Jahrzehnten stark gestiegen. Seit 2016 ist das Land wichtigster Außenhandelspartner Deutschlands, seit 2015 kommen von dort die meisten Importe.

Chinesisch gefĂŒhrte Unternehmen spielen in Deutschland eher untergeordnete Rolle

Die Verflechtungen zwischen deutschen und chinesischen Unternehmen sind bei weitem nicht so ausgeprÀgt wie die Handelsbeziehungen. Im Jahr 2019 entfielen lediglich 2,3 % des Umsatzes auslandskontrollierter Unternehmen in Deutschland auf jene mit Hauptsitz in China. Zum Vergleich: Der Anteil des Umsatzes US-kontrollierter Unternehmen betrug 17,9 %. Im Jahr 2019 gab es in Deutschland 462 Unternehmen unter auslÀndischer Kontrolle aus China. Dort arbeiteten mehr als 81 000 Personen und erwirtschafteten dabei einen Umsatz in Höhe von 37,0 Milliarden Euro.

Laut Zahlen der Bundesbank wurden im Jahr 2019 umgekehrt 1 765 Unternehmen in China von deutschen Investoren kontrolliert. In diesen Unternehmen waren rund 529 000 Personen tĂ€tig, die einen Jahresumsatz in Höhe von knapp 192,5 Milliarden Euro erwirtschafteten – rund 7,4 % des von auslĂ€ndischen Unternehmen unter deutscher Kontrolle weltweit erzielten Jahresumsatzes.

Chinesische Bevölkerung in Deutschland binnen zehn Jahren fast verdoppelt

Die regen Wirtschaftsbeziehungen sind sicher ein Grund dafĂŒr, dass immer mehr Chinesinnen und Chinesen zumindest zeitweise in Deutschland leben. Binnen zehn Jahren hat sich die Zahl der Bevölkerung mit chinesischer Staatsangehörigkeit hierzulande nahezu verdoppelt: von 73 600 im Jahr 2011 auf 133 800 im Jahr 2020. Die deutsche StaatsbĂŒrgerschaft streben verhĂ€ltnismĂ€ĂŸig wenige Chinesinnen und Chinesen an – ihr Anteil an den EingebĂŒrgerten lag zwischen 2011 und 2020 stets bei rund 1 %.

Wanderungssaldo zwischen Deutschland und China 2020 negativ – erstmals seit Jahrzehnten

Die Corona-Pandemie und die damit einhergehenden EinschrĂ€nkungen dĂŒrften sich auf die Wanderungen zwischen China nach Deutschland ausgewirkt haben: Im Jahr 2020 zogen 13 200 Menschen von China nach Deutschland, im Vorjahr waren es noch fast doppelt so viele. Der RĂŒckgang betraf vor allem Menschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit. Auch die Zahl derer, die aus Deutschland nach China fortzogen, ging zurĂŒck – von 19 700 im Jahr 2019 auf 16 600 im Jahr 2020. Erstmals seit dem Jahr 1978 zogen damit weniger Menschen aus China nach Deutschland als umgekehrt.

Ein Grund fĂŒr die geringere Zuwanderung aus China dĂŒrfte das vermehrte Ausbleiben chinesischer Studierender sein. So ging die Zahl der chinesischen StudienanfĂ€ngerinnen und -anfĂ€nger in Deutschland im Jahr 2020 um 29 % gegenĂŒber dem Vorjahr zurĂŒck. Dabei handelt es sich um sogenannte BildungsauslĂ€nderinnen und -auslĂ€nder, die ihre erste Hochschulzugangsberechtigung im Ausland oder an einem Studienkolleg erworben haben. Der RĂŒckgang fiel vergleichsweise deutlich aus: Insgesamt nahmen in jenem Jahr 22 % weniger BildungsauslĂ€nderinnen und -auslĂ€nder ein Studium in Deutschland auf als 2019.

China war zu Beginn der Corona-Pandemie besonders betroffen. Diese könnte ein Grund dafĂŒr sein, dass sich 2020 nur wenige Deutsche entschlossen, in das asiatische Land auszuwandern. Die rund 990 Personen machten nur 0,5 % der deutschen Auswanderinnen und Auswanderer aus. Aber auch vor Ausbruch der Corona-Pandemie zĂ€hlte China nicht zu den beliebtesten Zielen vonAuswanderinnen und Auswanderern mit deutscher Staatsangehörigkeit. Seit 2011 lag die Zahl derer, die gen China fortzogen, zwischen 2 000 und 2 900 beziehungsweise bei einem Anteil zwischen 1 % und 2 %.

Foto (c) DOSB