Magdeburg. FĂŒr den Heldbock und den Eremit brechen schwere Zeiten in Sachsen-Anhalt an. Denn der Lebensraum fĂŒr die streng geschĂŒtzten KĂ€ferarten wird zusehends kleiner. Das heiĂe und trockene Wetter der vergangenen Jahre hat den LaubwĂ€ldern im Land zugesetzt, darunter auch den bei diesen KĂ€fern beliebten Stiel- und Traubeneichen. Zum Tag des Artenschutzes am 3. MĂ€rz warnt Umweltminister Prof. Dr. Armin Willingmann vor den zunehmenden Auswirkungen des Klimawandels auf die heimische Tier- und Pflanzenwelt.
âFortschreitender Klimawandel bedeutet nicht nur, dass es im Sommer heiĂer wird und Gewitter heftiger ausfallen. Der Klimawandel bedroht auch zahlreiche Tier- und Pflanzenarten bei uns in Sachsen-Anhaltâ, erklĂ€rte der Minister. âKlimaschutz bedeutet daher auch Artenschutz: Wir mĂŒssen den AusstoĂ von klimaschĂ€dlichen Treibhausgasen drastisch reduzieren und erneuerbare Energien weiter konsequent ausbauen. Nur so lĂ€sst sich der Klimawandel abbremsen und ein Totalschaden fĂŒr unsere Natur vermeiden. Zugleich mĂŒssen wir mehr fĂŒr den Schutz der LebensrĂ€ume bedrohter Tier- und Pflanzenarten tun.â
Willingmann wirbt in diesem Zusammenhang fĂŒr das Sofortförderprogramm NaturWasserMensch, das vom Umweltministerium Anfang dieses Jahres neu aufgelegt worden ist. Vier Millionen Euro stellt das Ministerium 2024 vor allem fĂŒr Vorhaben zum Natur-, Arten- und GewĂ€sserschutz bereit, die im Bezug zum Menschen stehen und kurzfristig umgesetzt werden können. AntrĂ€ge fĂŒr die erste Auswahlrunde können bis zum 15. MĂ€rz 2024 gestellt werden. Die Bandbreite förderfĂ€higer Projekte ist groĂ â sie reicht von Vorhaben in den Bereichen GewĂ€sserökologie und Artenschutz bis hin zur Schaffung von ĂkogĂ€rten und praktischer Umweltbildung fĂŒr Kinder und Jugendliche. UnterstĂŒtzt werden zudem Insektenschutz und Artenvielfalt im urbanen Raum und in öffentlichen Parks.
In Sachsen-Anhalt sind derzeit 1.560 Tier- und Pflanzenarten akut vom Aussterben bedroht; das entspricht 7,3 Prozent der im Land nachgewiesenen Arten. Vor allem Arten mit einem engen ökologischen Toleranzbereich sowie kÀlte- und feuchtigkeitsliebende Arten werden von den klimatischen VerÀnderungen in den kommenden Jahren besonders betroffen sein. Hierzu zÀhlen beispielsweise auch Amphibienarten wie die Rot- und Gelbbauchunke oder Vogelarten wie der Fitis und die Tannenmeise. Reliktarten der Eiszeit, wie die Brocken-Anemone oder das Brocken-Habichtskraut, die weltweit nur auf dem Brockenplateau zu finden sind, sind ebenfalls durch steigende Temperaturen bedroht.
Text/Foto: Ministerium fĂŒr Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt