Zwei Jahre Corona: Pandemie steigert Baukosten

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  • Baufirmen mĂŒssen Corona-bedingte Mehrkosten oftmals alleine schultern
  • Erstattung Voraussetzung fĂŒr partnerschaftliches Bauen

Die Bauwirtschaft kÀmpft weiterhin mit den Auswirkungen der Corona-Krise: Neben Personalausfall und Verwerfungen auf den RohstoffmÀrkten muss die Branche ihre Arbeit auf Baustellen und in der Verwaltung Corona-gerecht neu strukturieren. Eine aktuelle Umfrage des Bauindustrieverbandes Ost e. V. (BIVO) zeigt den hohen administrativen, zeitlichen und finanziellen Aufwand auf.

Knapp 80 Prozent der bauindustriellen Unternehmen schĂ€tzen den Aufwand der Corona-gerechten Einrichtung ihrer Baustellen und BĂŒros als „hoch“ bis „sehr hoch“ ein. Drei von vier Baufirmen berichten sogar von „gestiegenen“ bis „stark gestiegenen“ Mehrkosten im Laufe der Pandemie. Neben den finanziellen Ausgaben fĂŒr die Testung und Maskenbeschaffung bilden insbesondere die Anschaffung von zusĂ€tzlichen Bau- und Unterbringungscontainern sowie SanitĂ€ranlagen Kostenschwerpunkte. BIVO-HauptgeschĂ€ftsfĂŒhrer Dr. Robert Momberg erlĂ€utert beispielhaft: „Auf einer Baustelle mit 20 BeschĂ€ftigten werden zwei weitere Unterkunftscontainer aufgrund der Halbierung der Belegung benötigt. ZusĂ€tzlich mĂŒssen die Reinigungsintervalle erhöht werden. Auf das Jahr hochgerechnet ergibt das annĂ€hernd 20.000 Euro allein fĂŒr diesen Kostenpunkt fĂŒr eine einzige Baustelle an Mehrkosten.“

WĂ€hrend Bund und LĂ€nder die Corona-bedingten Mehrkosten auf Rechnungslegung erstatten, mĂŒssen Baufirmen bei privaten und kommunalen AuftrĂ€gen die finanzielle Last weitestgehend allein tragen: Über 90 Prozent der BIVO-Mitgliedsunternehmen gaben an, dass Kommunen und private Auftraggeber Corona-bedingte Mehrkosten nur „im geringen Maße“ bis „gar nicht“ erstatten. DarĂŒber hinaus empfinden ĂŒber 70 Prozent der befragten Unternehmen die Erstattung der Kosten fĂŒr Projekte des Bundes und der LĂ€nder als bĂŒrokratiebeladen und schwer.

„Angesichts der einseitigen Kostenverlagerung auf Bauunternehmen, muss mit Blick in die Zukunft eine partnerschaftliche Lösung gefunden werden. Die flĂ€chendeckende Anwendung der Erstattungsregelung des Bundes wĂ€re so auch fĂŒr kommunale Baumaßnahmen sinnvoll und angebracht.“, fordert Dr. Robert Momberg abschließend.

Foto: Dr. Robert Momberg, HauptgeschĂ€ftsfĂŒhrer des Bauindustrieverbandes Ost (c) BIVO

Der Bauindustrieverband Ost e. V. vertritt die Interessen von 260 Bauunternehmen mit 20.000 BeschÀftigten in den LÀndern Berlin, Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt.