Zahl der Erstsemester in Sachsen-Anhalt geht zurĂŒck

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Willingmann: „Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg und Energiekrise prĂ€gen Start des Wintersemesters an den Hochschulen“

Magdeburg. An den Hochschulen in Sachsen-Anhalt haben sich zum Start des Wintersemesters 2022/2023 weniger Studierende neu eingeschrieben als in den vergangenen Jahren. Nach vorlĂ€ufigen Zahlen des Wissenschaftsministeriums immatrikulierten sich insgesamt 6.208 Erstsemester (1. Hochschulsemester). Im Vorjahr waren es noch 7.220, vor zwei Jahren 7.868. Wissenschaftsminister Prof. Dr. Armin Willingmann sieht einen wesentlichen Grund fĂŒr die rĂŒcklĂ€ufigen Einschreibungen in den anhaltenden internationalen Krisen. „Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg und Energiekrise prĂ€gen den Start des Wintersemesters an den Hochschulen“, erklĂ€rte Willingmann am Freitag nach einem Arbeitstreffen mit den Leitungen der sieben staatlichen Hochschulen in Halle (Saale). „Bereits in den vergangenen Jahren sind vor allem weniger Studierende aus dem Ausland zu uns gekommen. Dieser Trend setzt sich nach jĂŒngsten RĂŒckmeldungen der Studierendensekretariate fort.“

Strikte Corona-Maßnahmen wie Lockdowns und ReisebeschrĂ€nkungen hielten vor allem in Asien viele davon ab, ein Studium im Ausland zu beginnen. „Die Corona-Pandemie ist noch immer nicht ganz ĂŒberwunden und der Krieg in der Ukraine sorgt nunmehr fĂŒr zusĂ€tzliche Verunsicherung, weil er in Asien und in anderen Teilen der Welt vor allem als ein Krieg in Europa betrachtet wird“, erlĂ€uterte Willingmann weiter. Dem Minister zufolge spielen aber noch weitere Faktoren eine Rolle: „Die anhaltenden Preissteigerungen fĂŒhren dazu, dass auch das Studieren teurer wird. DarĂŒber hinaus macht sich in Sachsen-Anhalt zunehmend der demografische Wandel bemerkbar; auch er fĂŒhrt zu rĂŒcklĂ€ufigen Bewerberzahlen.“

20 Millionen Euro fĂŒr Hochschulen in Sachsen-Anhalt

Mit Blick auf den Lehrbetrieb im Wintersemester stellte Wissenschaftsminister Willingmann klar, dass es eine RĂŒckkehr zur Online-Lehre aufgrund der anhaltenden Krisen nicht geben soll: „Die Corona-bedingten EinschrĂ€nkungen im Lehrbetrieb sowie die zeitweise Umstellung auf reine Online-Lehre haben die Studierenden in den vergangenen Jahren erheblich belastet. Deshalb ist im Wintersemester weder eine VerlĂ€ngerung der Winterferien noch eine Reduzierung des Lehrbetriebs geplant.“ Der Minister kĂŒndigte ferner an, dass Hochschulen, Studentenwerke und Medizinische FakultĂ€ten angesichts der drastisch gestiegenen Energiepreise zusĂ€tzliche Mittel vom Land erhalten sollen. „Wir haben im Landeshaushalt 2023 bislang rund 20 Millionen Euro zur Kompensation der Mehrausgaben fĂŒr Energie eingeplant“, erklĂ€rte Willingmann. „Die Hochschulen werden damit auch in der aktuellen Krise nicht alleine gelassen und erhalten erhebliche finanzielle UnterstĂŒtzung.“

Mit UnterstĂŒtzung können auch die Studierenden rechnen. Bereits im Juli 2022 hatte die Bundesregierung die BAföG-Leistungen erhöht und den EmpfĂ€ngerkreis ausgeweitet. Der Förderhöchstbetrag liegt jetzt bei 934 Euro, er betrug zuvor 861 Euro. Der Wohnbedarfszuschlag wurde von 325 auf 360 Euro erhöht. Nach dem ersten Heizkostenzuschuss ĂŒber 230 Euro soll nach Angaben der Bundesregierung zum Jahresende auch der zweite Heizkostenzuschuss in Höhe von 345 Euro ausgezahlt werden. „Beide Entscheidungen sind gute Signale des Bundes an die BAföG-Berechtigten“, betonte Willingmann. „Ob dies ausreichen wird, hĂ€ngt auch von den Wirkungen der nun beschlossenen Gaspreisbremse des Bundes ab“, so der Minister weiter. In Sachsen-Anhalt erhielten etwa 24,8 Prozent der Studierenden im Jahr 2021 BAföG-Leistungen, bundesweit lag der Anteil zuletzt bei rund 12 Prozent.

Neben BAföG-Leistungen haben Studierende, die nebenbei arbeiten, auch eine Energiepreispauschale in Höhe von 300 Euro erhalten; sie wurde im September 2022 durch die Arbeitgeber ausgezahlt. Im Rahmen des dritten Entlastungspakets hatte sich die Bundesregierung darĂŒber hinaus auf eine Einmalzahlung ĂŒber 200 Euro fĂŒr alle Studierende verstĂ€ndigt. Hier arbeitet das Bundesbildungsministerium noch an der Umsetzung.

Foto (c) BD-LPSA