Willingmann wirbt für größeres Engagement Sachsen-Anhalts bei der Drohnenabwehr

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In Deutschland mehren sich Sichtungen von Drohnen über kritischen Infrastrukturen wie Häfen, Flughäfen und Bundeswehrstandorten. Vor dem Hintergrund, dass es sich dabei auch um mutmaßliche Spionage oder Provokationen handelt, wirbt Sachsen-Anhalts Wissenschaftsminister Prof. Dr. Armin Willingmann (Foto) für ein größeres Engagement Sachsen-Anhalts bei der Drohnenabwehr. „Wir dürfen nicht weiter tatenlos zusehen, wenn Drohnen unsere kritischen Infrastrukturen ausspähen oder unsere Abwehrbereitschaft getestet werden soll“, betonte Willingmann am heutigen Mittwoch. „Wir sollten dabei nicht nur auf den Bund schauen, sondern auch prüfen, was wir bei uns im Lande leisten können, um solche Aktivitäten einzudämmen.“

Willingmann schlägt in diesem Zusammenhang vor, die Drohnen-Forschung am Flughafen in Cochstedt auszubauen. Dort betreibt das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) seit 2021 das Nationale Erprobungszentrum für unbemannte Luftfahrtsysteme, das bislang hauptsächlich auf den Zivilsektor ausgerichtet war. „Angesichts der veränderten Sicherheitslage halte ich es für richtig, die Drohnenforschung am Standort weiter auszubauen. Nach ersten Tests des DLR dazu sehe ich hier weiteres Potenzial. Wir haben hierzu auch den Gesprächsfaden zum DLR aufgenommen und werden zeitnah alle Entwicklungsperspektiven ausloten.“ 

Der Minister sieht aber auch in weiteren Bereichen Handlungsspielräume: „Wir sollten unsere Landespolizei alsbald mit entsprechender Technik zum Abfangen von Drohnen ausstatten. Es sind ja nicht nur Bundeswehrstandorte von Spionage betroffen. Auch in Sachsen-Anhalt könnten Infrastrukturen im Bereich der Energieversorgung oder große Industrieanlagen Ziel von Drohnenüberflügen werden.“

Willingmann sieht Bund und Länder beim dem Thema insoweit gleichermaßen in der Pflicht: „Ich erwarte von Bundesinnenminister Dobrindt, dass er jetzt nicht erst langatmige Grundsatzdebatten über Grundgesetz und Zuständigkeiten anzettelt, sondern relativ schnell einen Vorschlag macht, wie Bund und Länder künftig pragmatisch zusammenarbeiten und schnell handeln können, wenn es zu illegalen Überflügen von Drohnen kommt. Umgekehrt sollten wir als Land aber auch nicht nur auf den Bund zeigen oder zuschauen, wie andernorts neue Möglichkeiten geschaffen werden. Denn in Sachsen-Anhalt sind wir durch das Drohnenzentrum des DLR gut aufgestellt und rasch ausbaufähig.“ 

Spionage-Drohnen über Sachsen-Anhalt

Drohnen-Spionage ist für Sachsen-Anhalt keine abstrakte Gefahr mehr. Bereits im Jahr 2023 wurde eine Drohne über einem Bundeswehrgelände in Sachsen-Anhalt abgeschossen, wie das Bundesverteidigungsministerium im April dieses Jahres bestätigte.

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Quelle: Ministerium für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt am 08. Oktober 2025

Foto: Innovative Anwendungen für unbemannte Luftfahrtsysteme (UAS) werden am DLR-Standort Cochstedt erprobt.

Credit: DLR (CC BY-NC-ND 3.0)