Erneuerbare Energien wie Windkraft und Photovoltaik machen einen immer größeren Teil der deutschen Stromversorgung aus. Mit Blick auf Wetter und Tageszeit stehen sie aber nicht immer gleichermaßen zur Verfügung. Damit die Netze auch in Zukunft stets verlässlich Strom liefern, rückt der Zubau von Energiespeichern immer stärker in den Fokus. Am gestrigen Dienstag hat Energieminister Prof. Dr. Armin Willingmann bei Förderstedt im Salzlandkreis den Spatenstich für den derzeit größten im Bau befindlichen Speicher Deutschlands gesetzt. Das Unternehmen ECO STOR will dort einen hochmodernen Speicher mit einer Leistung von 300 Megawatt und einer Speicherkapazität von mehr als 716 Megawattstunden errichten.
„Sachsen-Anhalt zählt zu den Vorreitern beim Ausbau erneuerbarer Energien und damit zu den Motoren der Energiewende in Deutschland. Für eine sichere, bezahlbare und nachhaltige Energieversorgung brauchen wir neben Windkraft- und Photovoltaikanlagen aber auch große Energiespeicher“, betonte der Minister. „Speicher werden in Zukunft maßgeblich dazu beitragen, Strom ins Netz zu speisen, wenn er gebraucht wird. Sie werden aber auch Überschüsse aufnehmen und so dazu beitragen, dass Anlagen weniger zwangsabgeschaltet und unnötige Kosten vermieden werden. Mit dem Großprojekt hier in Förderstedt leistet ECO STOR einen wichtigen Beitrag für zeitgemäße Energieversorgung bei uns im Lande.“
Georg Gallmetzer, Geschäftsführung ECO STOR, erklärte: „Wir verstehen Energiespeicher nicht nur als technische Anlagen, sondern als Schlüsseltechnologie für die Energiewende. Unsere Speicher machen das Stromsystem flexibler, stabiler und nachhaltiger. Sie sind der fehlende Baustein, um erneuerbare Energien voll zu integrieren und Versorgungssicherheit netzdienlich zu gewährleisten.“ Der Bau des Energiespeichers in Förderstedt kann nach Angaben des Unternehmens vollständig privat finanziert werden und damit ohne Einsatz öffentlicher Fördermittel erfolgen. Gleichzeitig profitiert die Kommune künftig von Gewerbesteuereinnahmen, die ihr zu 90 Prozent zufließen werden.
Landesweit starker Zubau von Stromspeichern
In den vergangenen Jahren hat der Zubau von Speicheranlagen landesweit bereits stark über alle Größenklassen hinweg zugenommen. Grundsätzlich kann zwischen Heimspeichern in Privathaushalten mit einer Kapazität von bis zu 30 Kilowattstunden (kWh), Gewerbespeichern in Unternehmen (bis 1.000 kWh) und Großspeichern (mehr als 1.000 kWh) wie in Förderstedt unterschieden werden. So stieg die Zahl in Betrieb befindlicher Heimspeicher von 26.271 im Jahr 2023 auf 48.156 Anlagen im September 2025; ein Zuwachs von rund 84 Prozent. Stark zugenommen hat auch der Zubau größerer Speicheranlagen. Die Zahl der Gewerbespeicher stieg von 154 auf 324, die Zahl der Großspeicher von 9 auf 13. Vor allem Großspeicher werden zukünftig eine wichtige Rolle im Stromnetz und für die klimaneutrale Energieversorgung spielen.
Willingmann kündigte beim Spatenstich am Dienstag an, dass das Energieministerium in den kommenden Monaten eine Speicherstrategie erarbeiten und im Frühjahr 2026 vorlegen werde. „Mit der Strategie verfolgen wir unter anderem das Ziel, den Zubau von Großspeichern bedarfsgerecht an den passenden Orten voranzutreiben“, erklärte der Minister. „Darüber hinaus wird Aufklärung und Akzeptanz in der Strategie eine zentrale Rolle spielen. Wir wollen erläutern, was es mit der Speichertechnologie auf sich hat und dafür werben, dass Projekte rechtzeitig kommuniziert, Bürgerinnen und Bürger eingebunden werden.“
Weitere Informationen zu Energiespeichern gibt es auf den Internetseiten des Energieministeriums unter: https://mwu.sachsen-anhalt.de/energie/erneuerbare-energien/stromspeicher-in-sachsen-anhalt
Quelle: Ministerium für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt
Foto: Energieminister Prof. Dr. Armin Willingmann (4.v.l.) setzte gestern gemeinsam mit dem Geschäftsführer der ECO STOR GmbH, Georg Gallmetzer (2.v.l.), Staßfurts Bürgermeister René Zok (3.v.l.), Projektleiterin Jehan Long (r.) sowie Vertretern von Netzbetreiber und Verband den ersten Spatenstich.
Fotoquelle: Energieministerium Sachsen-Anhalt
