Willingmann bekrÀftigt Forderung nach einem Industriestrompreis

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Magdeburg. Angesichts anhaltend hoher Energiekosten, insbesondere fĂŒr Unternehmen, hĂ€lt Sachsen-Anhalts Energieminister Prof. Dr. Armin Willingmann (Foto) die EinfĂŒhrung eines Industriestrompreises in Deutschland weiterhin fĂŒr geboten. „Der Industriestandort Deutschland muss bei Energiekosten wettbewerbsfĂ€hig bleiben“, erklĂ€rte Willingmann am Donnerstag im Landtag. „Wir wollen Wertschöpfung und ArbeitsplĂ€tze erhalten, Abwanderung von Unternehmen verhindern. Mit einem zeitlich befristeten Industrie- bzw. BrĂŒckenstrompreis könnten wir insbesondere energieintensiven Unternehmen die internationale WettbewerbsfĂ€higkeit erhalten und zugleich die notwendige Zeit fĂŒr die Umstellung auf eine gĂŒnstige, sichere und klimaneutrale Energieversorgung einrĂ€umen.“

Nach Angaben des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft mĂŒssen kleine und mittlere Unternehmen mit einem Jahresverbrauch von bis zu 20 Millionen Kilowattstunden im laufenden Jahr im Mittel 26 Cent pro Kilowattstunde zahlen. Auf dem Höhepunkt der Energieversorgungskrise 2022 lag der Preis bei 53 Cent. „Trotz rĂŒcklĂ€ufiger Preisentwicklung zeichnet es sich ab, dass wir das Vorkrisen-Niveau nicht mehr erreichen werden“, so Willingmann.

GĂŒnstiger Strom werde deshalb auch ein zentrales Thema bei der Energieministerkonferenz Ende September in Wernigerode sein, kĂŒndigte der Minister an. Willingmann ist in diesem Jahr Vorsitzender der Energieministerkonferenz. „Gemeinsam mit Nordrhein-Westfalen werden wir einen Antrag einbringen, in dem wir fĂŒr die EinfĂŒhrung eines BrĂŒckenstrompreises werben“, kĂŒndigte der Minister an und verwies darauf, dass sich aktuell die Regierungschefs aller 16 BundeslĂ€nder bei der EU in BrĂŒssel fĂŒr einen staatlich gestĂŒtzten Strompreis fĂŒr die Industrie einsetzen.

Zugleich warb Willingmann fĂŒr die ÜberprĂŒfung aller staatlich induzierten Preisbestandteile der Energiekosten. Dazu zĂ€hle in erster Linie das Absenken der Stromsteuer auf das europĂ€ische Mindestmaß von 0,05 Cent pro Kilowattstunde, aber auch ein dauerhaft reduzierter Mehrwertsteuersatz oder die Reduktion der Netzentgelte. „Bundesfinanzminister Christian Lindner regt völlig zu Recht die Senkung staatlich induzierter Strompreisbestandteile an. Entscheidend dabei ist: Wir mĂŒssen das eine tun ohne das andere zu lassen, also einen temporĂ€ren BrĂŒckenstrompreis einfĂŒhren und zugleich fĂŒr alle eine Reduktion der bestehenden Zusatzkosten fĂŒr Energie vornehmen“, so Willingmann. Aktuell liegt das europĂ€ische Mindestmaß bei der Stromsteuer bei 0,05 Cent pro Kilowattstunde, in Deutschland mĂŒssen je Kilowattstunde 2,05 Cent Stromsteuer bezahlt werden. 

Der BrĂŒckenstrompreis fĂŒr Unternehmen könnte nach den Vorstellungen des Energieministers bei fĂŒnf Cent liegen. „In LĂ€ndern wie Frankreich wird Industrieunternehmen ein Sonderpreis von viereinhalb Cent pro Kilowattstunde gewĂ€hrt. Auch wenn wir keinen Unterbietungswettbewerb anstreben, wĂ€re ein BrĂŒckenstrompreis von fĂŒnf Cent sinnvoll“, erklĂ€rte Willingmann weiter. An den Beratungen zu diesen und weiteren Themen in Wernigerode werde neben dem PrĂ€sidenten der Bundesnetzagentur, Klaus MĂŒller, auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck teilnehmen.

Text/Foto: Ministerium fĂŒr Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt