Verband der Mineralölwirtschaft kritisiert geplante Kartellrechtsreform: Sanktionen ohne Nachweis unangemessen

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Bonn/Berlin, 14. Juni 2022. – Der HauptgeschĂ€ftsfĂŒhrer des Wirtschaftsverbandes Fuels und Energie en2x, Adrian Willig (Foto), hat die von Bundeswirtschaftsminister Habeck geplante Reform des Kartellrechts zum Nachweis möglicher Übergewinne kritisiert: „Wir halten Überlegungen, Unternehmen ohne Nachweis von VerstĂ¶ĂŸen zu sanktionieren oder gar zerschlagen zu wollen (fĂŒr) sehr problematisch und unangemessen.“ Es habe den Anschein, dass man „jetzt unter starkem politischen Druck steht, um solche Maßnahmen vorzuschlagen“, sagte Willig im Interview mit dem Fernsehsender phoenix. Er plĂ€dierte dafĂŒr, die von den Kartellbehörden eingeleitete Sektoruntersuchung abzuwarten und warnte vor voreiligen Konsequenzen. „Es wĂ€re jetzt angesagt, diese Untersuchung des Kartellamtes abzuwarten, bevor man voreilig fordert, weitergehende Sanktionen ohne irgendwelche Nachweise von VerstĂ¶ĂŸen auf den Weg bringen zu wollen“. ZunĂ€chst mĂŒsse man Transparenz ĂŒber die Handlungsweisen und Kostenstrukturen erhalten.

Willig wies eine Mit-Verantwortung der MineralölverbĂ€nde fĂŒr die hohen Kraftstoff-Preise von sich: „Kalkulationen sind Sache einzelner Unternehmen. Da können wir als Wirtschaftsverband auch aus kartellrechtlichen GrĂŒnden keinen Einblick haben“, so der HauptgeschĂ€ftsfĂŒhrer. Sein Verband arbeite seit Jahren mit den Kartellbehörden zusammen. „Ich glaube, es gibt keine Branche, die so sehr von den Kartellbehörden beobachtet wird, wie die Mineralölwirtschaft.“

Deutschland befinde sich bezĂŒglich hoher Spritpreise im europĂ€ischen Vergleich in guter Gesellschaft, betonte Willig, „wobei die Tankstellenpreise in anderen westeuropĂ€ischen LĂ€ndern zum Teil noch höher“ seien. „Wir erleben jetzt gerade eine Situation, dass Autofahrerinnen und Autofahrer beispielsweise aus Luxemburg oder DĂ€nemark hier nach Deutschland kommen um zu tanken, weil es hier billiger ist.“ Das zeige, dass die Entlastungsmaßnahme Tankrabatt auch an den Tankstellen ankomme, so Willig bei phoenix.

Foto/Text phoenix-Presseteam