In die vom Sozialverband VdK geforderte Novellierung der StraĂenverkehrsordnung kommt nun anscheinend Bewegung. Der Vermittlungsausschuss von BundeslĂ€ndern und Bundestag soll sich mit der lange durch die LĂ€nder blockierten Ăberarbeitung befassen. Der VdK warnt davor, bei einer Reform den Aspekt der Barrierefreiheit zu vernachlĂ€ssigen:
VdK-PrĂ€sidentin Verena Bentele: âJahrzehnte lang wurde der motorisierte Verkehr im StraĂenraum klar bevorzugt behandelt und die FuĂgĂ€nger und Radfahrer wurden benachteiligt. Das wirkte sich auf ihre Sicherheit und Gesundheit negativ aus. Aus Sicht des Sozialverbands VdK ist die Ăberarbeitung der StraĂenverkehrsordnung lĂ€ngst ĂŒberfĂ€llig. Der vorliegende Entwurf des Bundestages greift wichtige Aspekte zur Verkehrssicherheit, zu Klima- und Umweltschutz und zur Gesundheit auf, aber der Aspekt der Barrierefreiheit fehlt.
Die Verkehrspolitik sollte sich in Zukunft an den BedĂŒrfnissen der SchwĂ€chsten ausrichten. Doch der wesentliche Aspekt der Barrierefreiheit des Verkehrsraumes bleibt im Entwurf unterbelichtet. Der VdK fordert eine mindestens gleichrangige BerĂŒcksichtigung der Barrierefreiheit im VerhĂ€ltnis zu den anderen vorrangigen Zielen des Umwelt- und Klimaschutzes, der Gesundheit und der UnterstĂŒtzung der stĂ€dtebaulichen Entwicklung sowie der Leichtigkeit und Sicherheit des Verkehrs. So wĂŒrde sichergestellt, dass die Barrierefreiheit von VerkehrsflĂ€chen als notwendige Bedingung zur Teilhabe von Menschen mit Behinderungen, aber auch von Seniorinnen und Senioren oder Kindern nicht durch die anderen Ziele ausgestochen wird.
Barrierefreiheit im StraĂenverkehr ist kein Nischenthema. Fast jeder fĂŒnfte Mensch in Deutschland ist auf die Barrierefreiheit des StraĂenraums angewiesen. Der Anteil dieser Menschen wird angesichts des demografischen Wandels weiter steigen. Um ihnen eine sichere Teilnahme am StraĂenverkehr zu ermöglichen, sind zum Beispiel stufenlose Wegeverbindungen nötig, die eine Nutzung mit einem Rollstuhl, Rollator oder einer MobilitĂ€tseinschrĂ€nkung ermöglichen.
Es braucht sichere, spĂŒrbare und gut sichtbare Abgrenzungen zwischen den verschiedenen Verkehrsbereichen, also beispielsweise zwischen Geh- und Fahrradwegen. DarĂŒber hinaus mĂŒssen die Verkehrswege, wie zum Beispiel FuĂgĂ€ngerĂŒberwege, mit Leitsystemen ausgestattet sein, um fĂŒr Menschen mit einer SehbeeintrĂ€chtigung wahrnehmbar zu sein.â
Foto: VdK-PrÀsidentin Verena Bentele © VdK / Susie Knoll