Steigende Sparneigung bremst weitere Erholung des Konsumklimas

Veröffentlicht in: NACHRICHTEN | 0

NĂŒrnberg, 26. Juni 2025 â€“ Die Verbraucherstimmung in Deutschland prĂ€sentiert sich im Juni ohne klaren Trend. Die Konjunktur- und Einkommenserwartungen verbessern sich. Im Gegensatz dazu bleibt die Anschaffungsneigung nahezu unverĂ€ndert und die Sparneigung nimmt zu. Der Konsumklima-Indikator prognostiziert fĂŒr Juli 2025 im Vergleich zum Vormonat (revidiert -20,0 ZĂ€hler) einen leichten RĂŒckgang um 0,3 ZĂ€hler auf -20,3 Punkte. Dies zeigen die aktuellen Ergebnisse des GfK Konsumklimas powered by NIM. Es wird seit Oktober 2023 gemeinsam von NIQ/GfK und dem NĂŒrnberg Institut fĂŒr Marktentscheidungen (NIM), GrĂŒnder der GfK, herausgegeben.

Vor allem eine steigende Sparneigung verhindert, dass das Konsumklima seine Erholung fortsetzen kann. Der Sparindikator steigt im Juni um 3,9 ZÀhler und klettert mit aktuell 13,9 Punkten auf den höchsten Stand seit mehr als einem Jahr. Im April 2024 wurden 14,9 ZÀhler gemessen.

„Nach zuvor drei Anstiegen in Folge muss das Konsumklima damit wieder einen kleinen DĂ€mpfer hinnehmen,“ erklĂ€rt Rolf BĂŒrkl, Konsumexperte beim NIM. „DafĂŒr ist vor allem die gestiegene Sparneigung verantwortlich, die die positiven Impulse durch verbesserte Einkommensaussichten derzeit konterkariert. Eine hohe Sparneigung der Konsumenten ist auch Ausdruck ihrer anhaltenden Verunsicherung und damit fehlender Planungssicherheit. Letztere ist fĂŒr die Konsumenten vor allem fĂŒr grĂ¶ĂŸere Anschaffungen bzw. Ausgaben entscheidend. Deshalb muss auch die Anschaffungsneigung in diesem Monat kleine Einbußen hinnehmen.“

Die Einkommenserwartungen setzen ihre Erholung fort

Die Einkommensaussichten der deutschen Verbraucher bleiben auch im Juni klar auf Erholungskurs. Der Einkommensindikator steigt zum vierten Mal in Folge. Nach einem Plus von 2,4 ZĂ€hlern klettert er auf einen Wert von 12,8 Punkten. GegenĂŒber dem Vorjahr steht damit ein kleines Plus von 4,6 Punkten zu Buche.

Die optimistischen Aussichten hinsichtlich der finanziellen Einkommensentwicklung stĂŒtzen sich in erster Linie auf die zuletzt guten TarifabschlĂŒsse, wie z.B. im öffentlichen Dienst, in Verbindung mit einer moderaten Inflationsrate. Dies fĂŒhrt zu realen KaufkraftzuwĂ€chsen fĂŒr einen großen Teil der BeschĂ€ftigten. Auch die Rentner können profitieren – ihre gesetzlichen AltersbezĂŒge werden zum 1. Juli 2025 um 3,74 Prozent steigen.

Die Anschaffungsneigung bleibt verhalten

Im Gegensatz zu den verbesserten Einkommensaussichten bleibt die Anschaffungsneigung auch im Juni eher verhalten. Der Indikator gewinnt mit einem Plus von 0,2 ZÀhlern nur sehr bescheiden hinzu und weist gegenwÀrtig -6,2 Punkte auf.

Damit kann die Anschaffungsneigung den zweiten Monat in Folge nicht von dem deutlichen Anstieg der Einkommenserwartung profitieren. Die Verunsicherung durch die nach wie vor unberechenbare Politik der US-Regierung, besonders zu Fragen der Zoll- und Handelspolitik, sorgt dafĂŒr, dass die deutschen Verbraucher zurĂŒckhaltend bleiben und abwarten.

Die Konjunkturerwartungen klettern auf den höchsten Wert seit Februar 2022

Aus Sicht der Verbraucher verstĂ€rken sich die Signale fĂŒr eine Erholung der deutschen Wirtschaft in den kommenden Monaten. Der Konjunkturindikator klettert nach einem deutlichen Plus von sieben ZĂ€hlern auf 20,1 Punkte. Dies ist der höchste Wert seit Ausbruch des Ukraine-Krieges. Im Februar 2022 wurden 24,1 Punkte gemessen.

Viele Konsumenten gehen offenbar davon aus, dass sich die Konjunktur im weiteren Verlauf des Jahres 2025 erholen wird. Dieser Optimismus wird durch die kĂŒrzlich veröffentlichten Konjunkturprognosen der wichtigsten deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute gestĂŒtzt. Demnach gehen diese davon aus, dass in diesem Jahr ein kleiner Zuwachs des Bruttoinlandsproduktes (BIP) von etwa 0,3 Prozent möglich ist. Der wachsende Optimismus grĂŒndet sich in erster Linie in den verabschiedeten Konjunkturpaketen fĂŒr Verteidigung und Infrastruktur, die bereits in der zweiten JahreshĂ€lfte 2025 ihre Wirkung entfalten sollen.

Text/Foto: GfK/NIM am 26. Juni 2025