Seltenes Nervenkompressionssyndrom: 64-Jährige Patientin reist von Paderborn nach Oschersleben – Spezialist Dr. med. Hans-Georg Damert operiert erfolgreich

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  • Spezialist für Handchirurgie übernimmt Operation in der Helios Bördeklinik
  • Patientin reist von Paderborn nach Oschersleben
  • Endoskopische Technik ermöglicht kleinere Wunde und schnellere Heilung

Neindorf. Eine seltene Erkrankung führte die 64-jährige Birgit J. aus Paderborn hunderte Kilometer nach Sachsen-Anhalt: Aufgrund eines Nervus Interosseus-anterior-Syndroms – einer seltenen Kompression eines motorischen Nerven des Nervus medianus im Unterarm – fand sie in Nordrhein-Westfalen niemanden, der die notwendige Operation durchführen konnte. Dr. med. Hans-Georg Damert, Chefarzt der plastischen und ästhetischen Chirurgie/Handchirurgie in der Helios Bördeklinik, übernahm als Spezialist die minimalinvasive Operation am Arm.

Nach über einem halben Jahr und mehreren Arztbesuchen später kann Birgit J. bald wieder mit beiden Händen das Leben anpacken. Die Paderbornerin ist für eine seltene Operation an ihrem linken Arm 270km nach Oschersleben gereist. Vorher hat sie schon einige Arztgespräche und Diagnosen hinter sich.

Wie macht sich das seltene Nervenkompressionssyndrom bemerkbar?

Anzeichen können Schmerzen im Bereich von Arm und Hand sein. Viel häufiger berichten Betroffene über eine zunehmende Muskelschwäche oder sogar Lähmungserscheinungen, die vor allem die ersten drei Finger betrifft und bei gezielten Bewegungen, wie dem Greifen oder dem Halten von Gegenständen bemerkbar wird. „Aufgrund der ähnlichen Symptomatik wird das seltene Nervenkompressionssyndrom häufig mit dem deutlich häufigeren Karpaltunnelsyndrom verwechselt.“

„Ich konnte plötzlich nicht mehr richtig zugreifen – nicht mal mein Handy halten. Daumen und Zeigefinger wollten einfach nicht mehr“, erklärt Birgit J. „Zuerst dachten die Ärzte an ein Karpaltunnelsyndrom, aber das passte nicht. Ein Neurologe hat dann endlich die richtige Diagnose gefunden und mich in die Klinik nach Gütersloh verwiesen“, fasst die 64-jährige kurz zusammen. Ihr behandelnder Handchirurg am Krankenhaus Gütersloh unterstützte seine Patientin, um einen Spezialisten für die besondere OP zu finden. Er entdeckte, nach intensiver Internetrecherche, eine Veröffentlichung zur minimalinvasiven Behandlung der Nervenkompression von Dr. Hans-Georg Damert aus der Helios Bördeklinik in Neindorf/Oschersleben – und schickte die Patientin gezielt dorthin.

„Bei uns erfolgt der Eingriff über einen kleinen Zugang – etwa 3 bis 4 Zentimeter – nahe der Ellenbeuge“, erklärt Dr. Damert, Experte für Plastische- und Ästhetische sowie Handchirurgie. „Im Vergleich zur offenen Operation mit bis zu 15 cm Hautschnitt bietet die endoskopische Methode klare Vorteile für unsere Patient:innen: weniger Narben, weniger Schmerzen und eine schnellere Genesung“.

Das sogenannte Kiloh-Nevin-Syndrom oder auch Nervus interosseus anterior-Syndrom betrifft einen rein motorischen Nerv, der unter anderem für das Beugen des Daumens und des Zeigefingers verantwortlich ist. „Typisches Zeichen: Patientinnen und Patienten können kein „O“-Zeichen mehr mit Daumen und Zeigefinger formen – das sogenannte Circle Sign„, erklärt der Handchirurg.

Alltagstätigkeiten wie das Greifen mit Daumen und Zeigefinger, das Öffnen einer Flasche werden unmöglich. „Versuchen sie einmal mit Messer und Gabel zu Essen, auf der Tastatur zu schreiben – alles wird erschwert“. Da merkt man erst einmal wie wichtig beide Hände sind.

Die Patientin aus Paderborn litt bereits seit mehreren Monaten unter den Symptomen. Da konservative Therapien wie Physiotherapie nicht anschlugen und sich der Nerv nicht spontan erholte, war eine Operation unumgänglich. Die endoskopische Methode, wie sie Dr. Damert anwendet, ist in Deutschland bislang nur wenigen spezialisierten Zentren vorbehalten.

Hintergrund zur Operation:

Die endoskopische Dekompression des Nervus interosseus anterior erfordert tiefes anatomisches Wissen. Anders als bei der offenen Technik mit bis zu 15 cm langen Hautschnitten, genügt bei der endoskopischen Methode ein Zugang von nur 3–4 cm. Studien von Dr. Damert und Kolleg:innen belegen die präzise Lokalisierung des Nervenverlaufs, was für eine erfolgreiche Operation entscheidend ist.

Nach der ca. einstündigen Operation konnte die Patientin erste Bewegungsfortschritte verzeichnen. Ihr Wunsch: „Ich freue mich, wenn ich bald wieder stricken, wandern und den Alltag ohne Einschränkungen genießen kann“.

Bildunterschrift: Chefarzt Dr. Hans-Georg Damert mit seiner Patientin Birgit J.

Fotocredit: Helios Kliniken