Sachsen-Anhalts Gesundheitsministerin Petra-Grimm-Benne (SPD) mahnt Kliniken zu mehr Kooperationen

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Halle (ots) – Sachsen-Anhalts Landesgesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD) dringt auf mehr Zusammenarbeit der KrankenhĂ€user im Land. Mit Blick auf die Klinikreform des Bundes, die ab 2027 greifen soll, strukturierten bereits einige HĂ€user freiwillig ihr Angebot neu und reduzierten Abteilungen. „Die Klinken werden noch mehr Kooperationen eingehen mĂŒssen und grĂ¶ĂŸere Einheiten bilden“, sagte sie der in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung (Donnerstagsausgabe). So könnten sie zusammen geforderte Fallzahlen erreichen und Leistungen weiter anbieten. Grimm-Benne geht dennoch davon aus, dass sich mit der Reform die Kliniklandschaft verĂ€ndert. „Es wird weniger TrĂ€ger geben. Einige HĂ€user werden dann nicht mehr alle Leistungen anbieten können.“ Die neue Bundesregierung mĂŒsse jedoch bei der Reform nachbessern, forderte Grimm-Benne, um Ausnahmeregelungen fĂŒr versorgungsrelevante HĂ€user mit weniger Fallzahlen zuzulassen. Aktuell fehlten ohnehin Vorgaben des Bundes, um die Reform umzusetzen.

Die Lage der Kliniken im Land bewertete Grimm-Benne insgesamt als schwierig. Aktuell kĂ€mpfen die Pfeifferschen Stiftungen in Magdeburg gegen die Insolvenz, das Dessauer Klinikum befindet sich im Sanierungsprozess. „Die KrankenhĂ€user sind unterfinanziert, kĂ€mpfen gegen höhere Energiekosten und Inflation. Es hat eine Umstrukturierungsphase begonnen.“ Grimm-Benne forderte die Kliniken auch zu mehr Einsatz bei der Gewinnung junger Ärzte auf. „Das Praktische Jahr wird erst seit Kurzem in einigen Kliniken vergĂŒtet und in manchen nicht“, sagte sie der Zeitung. „Das ist eine ja eine Gelegenheit, Nachwuchs frĂŒhzeitig an sich zu binden. Die HĂ€user mĂŒssen selbst fĂŒr sich Werbung machen, das kann nicht alles das Land verordnen.“

Beim Ärztemangel insgesamt gehe es kĂŒnftig noch stĂ€rker um Innovationen in der Versorgung. „Wo Praxen wegfallen, wird nicht automatisch an allen Standorten etwas Neues aufgebaut. Wir mĂŒssen neue Versorgungsmodelle finden“, sagte Grimm-Benne. So sollten Kliniken als Medizinische Versorgungszentren geöffnet werden. Diese wĂŒrden inzwischen auch von Kommunen und KassenĂ€rztlicher Vereinigung finanziert. Ein Beispiel ist dafĂŒr das regionale Gesundheits- und Notfallzentrum in Hettstedt und Sangerhausen (Mansfeld-SĂŒdharz) DafĂŒr hatten Bund und Land 24 Millionen Euro Fördermittel bereit gestellt. Es brauche insgesamt „mehr gute Angebote wie die ZuschĂŒsse fĂŒr die PraxisgrĂŒndung“ und UnterstĂŒtzung in den Kommunen. „Wir dĂŒrfen nicht nur schimpfen, wie schlimm die Hausarzt-Versorgung wird. Das schreckt nur ab.“

Foto: Petra Grimm-Benne (c) SPD