Magdeburg. Zum 31. MĂ€rz 2025 ist Prof. Dr. rer. nat. Dr. med. Johannes Bernarding in den Ruhestand getreten. Bis Ende des Jahres wird er der Medizinischen FakultĂ€t der Otto-von-Guericke-UniversitĂ€t Magdeburg jedoch weiterhin als Gastwissenschaftler verbunden bleiben. Ăber mehr als zwei Jahrzehnte prĂ€gte er maĂgeblich die Entwicklung des Instituts fĂŒr Biometrie und Medizinische Informatik, dessen Leitung er seit 2003 innehatte.
Geboren 1958 in Neunkirchen/Saar, studierte Prof. Bernarding zunĂ€chst Physik an der FU und TU Berlin. Parallel absolvierte er ein Studium der Humanmedizin an der FU Berlin am Klinikum Benjamin Franklin â der heutigen CharitĂ© Berlin -, das er 1995 mit der Approbation abschloss.
Nach Erlangung seiner Vollapprobation widmete er sich der Entwicklung und Optimierung neuer MRT-Untersuchungsmethoden mit Schwerpunkt auf der frĂŒhzeitigen Schlaganfalldiagnostik. Mit seinen innovativen AnsĂ€tzen in der diffusionsgewichteten MRT ermöglichte er eine verbesserte Diagnostik ischĂ€mischer Hirninfarkte, womit er sowohl promovierte als auch spĂ€ter habilitierte.
Im Jahr 2003 folgte er dem Ruf auf eine C4-Professur an die Otto-von-Guericke UniversitĂ€t Magdeburg und ĂŒbernahm die Leitung des Instituts fĂŒr Biometrie und Medizinische Informatik, das heute als Institut fĂŒr Medical Data Science firmiert.
Seine wissenschaftliche TĂ€tigkeit in Magdeburg zeichnete sich durch mehrere Schwerpunkte aus: Er etablierte wesentliche IT-Infrastrukturen und Dienstleistungseinheiten fĂŒr die Medizinische FakultĂ€t, darunter das Kompetenzzentrum fĂŒr Klinische Studien und half beim Aufbau des Landeskrebsregisters. Zudem forschte er an innovativen DatenÂstrukturen zur Integration multimodaler medizinischer Informationen. DarĂŒber hinaus trieb er die Grundlagenforschung im Bereich der Hochfeld-MRT-Bildgebung voran, darunter bahnbrechende SpulenÂkonzepte und SignalverstĂ€rkungsverfahren sowie die Steuerung Virtueller Welten mittels Hirnaktivierung (Brain-Computer-Interface).
In der Lehre wirkte Prof. Bernarding als Wegbereiter der Digitalisierung, indem er gemeinsam mit seinem Team digitale Lehrformate etablierte und die technische Infrastruktur fĂŒr Studierende modernisierte.
Ein besonderer Erfolg seiner Karriere war die 2017 erfolgte Aufnahme der Medizinischen FakultĂ€t in das gröĂte Konsortium der MedizinÂinformatik-Initiative des BMBF sowie die GrĂŒndung des Datenintegrationszentrums. DarĂŒber hinaus engagierte er sich in wichtigen Gremien wie der IT-Kommission des Landes Sachsen-Anhalt und der DFG-Kommission fĂŒr Rechneranlagen.
Die Medizinische FakultĂ€t der Otto-von-Guericke-UniversitĂ€t Magdeburg dankt Prof. Bernarding herzlich fĂŒr sein auĂerordentliches Engagement und seinen unermĂŒdlichen Einsatz fĂŒr Forschung und Lehre. Seine Herangehensweise an die medizinische Informatik hat nicht nur das Institut fĂŒr Biometrie und Medizinische Informatik nachhaltig geprĂ€gt, sondern auch wesentlich zur Profilbildung der gesamten FakultĂ€t beigetragen. Kolleginnen und Kollegen schĂ€tzen besonders seine stets konstruktive Zusammenarbeit und seine FĂ€higkeit, komplexe Themen verstĂ€ndlich zu vermitteln. Die FakultĂ€t wĂŒnscht ihm fĂŒr seinen neuen Lebensabschnitt alles erdenklich Gute, viel Gesundheit und persönliche ErfĂŒllung.
FĂŒr seinen Ruhestand hat Prof. Bernarding bereits zahlreiche Vorhaben ins Auge gefasst. Nach Jahrzehnten intensiver Forschungs- und LehrtĂ€tigkeit freut er sich nun darauf, mehr Zeit mit seiner Familie zu verbringen und langgehegte PlĂ€ne zu verwirklichen.
Foto: Prof. Dr. rer. nat. Dr. med. Johannes Bernarding (c) Fotografin Melitta Schubert/UMMD