Preisträger des 13. Internationalen Telemann-Wettbewerbs stehen fest

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Magdeburg. Mit der Übergabe der Preise und dem anschließenden Festkonzert (Beginn 11 Uhr) geht der 13. Internationale Telemann-Wettbewerb am heutigen Sonntag, dem 30. März 2025, im Gesellschaftshaus Magdeburg zu Ende. Der Wettbewerb wurde erstmals in zwei Kategorien ausgetragen: historische Streichinstrumente sowie Kammermusikensembles.

Die Jury würdigte das sehr anspruchsvolle und vielfältige Programm des Wettbewerbs. Der diesjährige, sehr internationale Wettbewerbsjahrgang zeige ein äußerst farbenreiches Bild und widerspiegele einen guten Eindruck des hohen Niveaus der Studiengänge für Alte Musik an verschiedenen Hochschulen, deren Studierende in Magdeburg vertreten waren, resümierte der Jury-Vorsitzende Prof. Dr. Barthold Kuijken: „Wir hören jetzt die Zukunft der Alten Musik“. Zudem würdigte er den enormen organisatorischen Kraftakt, der vor Ort in Magdeburg geleistet wurde, um den Wettbewerb in diesem Jahr erstmals in gleich zwei Kategorien auszutragen.

Die Preisträger in der Kategorie historische Streichinstrumente sind

1. Preis – Preis der Mitteldeutschen Barockmusik: Thomas Fields (Foto), Viola da gamba (USA)

2. Preis: Anna Maddalena Ghielmi (Barockvioline, Italien)

3. Preis: Ayano Shigematsu, Barockvioline (Japan)

In der Kategorie Kammermusikensembles erspielten sich folgende Ensembles die Preise:

1. Preis – Preis der Mitteldeutschen Barockmusik:
Ensemble Zulèia
mit Léna Ruisz, Barockvioline (Ungarn), Bianca Cucini, Viola da gamba (Italien) und Zuguang Xiao, Cembalo (China)

2. Preis: Barque Ensemble aus Polen mit Radosław Orawski, Traversflöte/Blockflöte, Kacper Szpot, Barockvioline, Anna Agata Cierpisz, Barockcello und Monika Barbara Stachowiak, Cembalo

3. Preis: Ensemble Il Corisino mit Josefa Winterfeld, Oboe/Blockflöte (Deutschland), Priscila Rodrigues Silva Santos, Barockvioline (Brasilien), Charlotte Höhler, Barockviola (Frankreich), Tirza Albach, Viola da gamba (Deutschland) und Adam Slimani, Cembalo (Frankreich)

Mit dem Bärenreiter Urtext-Preis wird Marguerite Wassermann (Barockvioline, Schweiz) in der Kategorie historische Streichinstrumente geehrt und das Lotus Ensemble mit Sebastian Schmidt, Blockflöte (Deutschland), Andreas Stöger, Blockflöte (Österreich), Moeko Aiba, Barockcello (Japan) und Haeun Cho, Cembalo (Südkorea) in der Kategorie Kammermusikensembles.

Die von der Sparkasse MagdeBurg gestifteten Publikumspreise erspielten sich Amarilis Dueñas Castán, Viola da gamba (Spanien) in der Kategorie historische Streichinstrumente sowie das Lotus Ensemble in der Kategorie Kammermusikensembles.

Zu einem Konzert bei den Magdeburger Telemann-Festtagen 2026 werden Thomas Fields und Anna Maddalena Ghielmi sowie das Ensemble Zuléia eingeladen. Auf ein Konzert innerhalb der Reihe „Sonntagsmusik“ der Saison 2025/26“ als Sonderpreis der Melante-Stiftung Magdeburg kann sich das Ensemble kann sich das Ensemble Il Corisino freuen.

Vergeben wurden auch mehrere Sonderpreise.

Den Sonderpreis einer Konzerteinladung zu den Festwochen der Alten Musik in Innsbruck 2026 erhält das Barque Ensemble.

Der Sonderpreis einer Konzerteinladung zum Jahresfest der Viola-da-Gamba-Gesellschaft (Sitz Winterthur, Schweiz) geht an Thomas Fields.

Über den Sonderpreis einer Konzerteinladung des Vereins Die Kleine Kammermusik e.V. Frankfurt am Main kann sich das Lotus-Ensemble freuen.

Der vom Leipziger Barockorchester ausgelobte Sonderpreis einer Konzerteinladung geht an Amarilis Dueñas Castán.

Die Ehrung der Preisträger werden Dr. Sebastian Putz, Staatssekretär für Kultur in der Staatskanzlei und im Ministerium für Kultur des Landes Sachsen-Anhalt (in Vertretung des Schirmherren, Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff), Prof. Siegfried Pank, Präsident des Wettbewerbs und der Internationalen Telemann-Gesellschaft e.V., Prof. Barthold Kuijken, Vorsitzender der Jury, Dr. Carsten Lange, Zentrum für Telemann-Pflege und -Forschung der Landeshauptstadt Magdeburg, Prof. Dr. Wolfgang Hirschmann, Präsident des Vereins Mitteldeutschen Barockmusik in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen e.V. und Jens Eckhardt für die Sparkasse MagdeBurg und die den Wettbewerb fördernden Institutionen vornehmen.

Der 2001 ins Leben gerufene Internationale Telemann-Wettbewerb wurde 2025 zum ersten Mal in seiner Geschichte in gleich zwei Kategorien ausgeschrieben. 31 Musikerinnen und Musiker nahmen in der Kategorie historische Streichinstrumente teil. 11 international besetzte Ensembles, die von 46 Musikerinnen und Musikern gebildet wurden, wetteiferten in Magdeburg in der Kategorie Kammermusikensembles, wobei hier die erste Runde bereits vor Wettbewerbsbeginn im Videomodus ausgetragen wurde.

Der Vorsitz der Jury für den Wettbewerb lag in den Händen von Prof. Dr. Barthold Kuijken (BE). Neben ihm wird die Jury für die Kategorie historische Streichinstrumente von den Professorinnen und Professoren Mechthild Karkow (DE), Enrico Gatti (IT), Mime Brinkmann (JP/SE), Arnie Tanimoto (US) gebildet und darüber hinaus für die Kategorie Kammermusikensembles mit Alfredo Bernardini (IT), Dorothee Oberlinger (DE) und Nicholas Parle (AU) erweitert.

Der Internationale Telemann-Wettbewerb wird seit 2001 alle zwei Jahre in Magdeburg von der Internationalen Telemann-Gesellschaft in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Telemann-Pflege und -Forschung der Landeshauptstadt Magdeburg ausgetragen. Angemeldet hatten sich mehr als 100 Musikerinnen und Musiker aus 29 Nationen, darunter aus Chile, Brasilien, Kolumbien und Mexiko, den USA, dem Iran, Südkorea, China, Japan und Neuseeland sowie aus dem europäischen Ausland (Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Italien, Kroatien, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Russland, Schweiz, Spanien, Tschechien, Ukraine, Ungarn, Weißrussland) und Deutschland.

Der 14. Internationale Telemann-Wettbewerb im März 2027 wird für historische Holzblasinstrumente (Blockflöte, Traversflöte und Barockoboe) ausgeschrieben.

Weitere Informationen zum Wettbewerb: www.telemann.de
Und auch auf Facebook: https://www.facebook.com/Telemann.org

Biografien der Preisträger:innen

Ensemble Zuléia

Léna Ruisz – Violine, Bianca Cucini – Viola da gamba,

Zuguang Xiao – Cembalo

Das Ensemble Zuléia wurde 2022 gegründet, als sich seine Mitglieder während ihres Studiums an der renommierten Schola Cantorum Basiliensis, einer der führenden Institutionen für Alte Musik, kennenlernten. Die Formation wurde unter der Leitung renommierter Musikerinnen und Musiker wie Paolo Pandofo, Amandine Beyer, Jörg-Andreas Bötticher, Thomas Leininger, Edoardo Torbianelli und Leila Schayegh gegründet, die die künstlerische Entwicklung der Gruppe maßgeblich beeinflusst und ihr ein tieferes Verständnis für die historische Aufführungspraxi vermittelt haben. Im Laufe der Jahre hatten die aus China, Ungarn und Italien stammenden Ensemblemitglieder die Möglichkeit, ihre Musikalität und Leidenschaft für Alte Musik zu entdecken, während sie in Basel ein breit gefächertes Repertoire aufführten. Léna Ruisz, Bianca Cucini und Zuguang Xiao sind in der europäischen Szene für Alte Musik aktiv, haben renommierte Preise bei internationalen Wettbewerben gewonnen und sind mit einigen der führenden Orchester und Ensembles für Alte Musik in Europa aufgetreten. Zu ihnen zählen La Cetra, das Capricornus Consort, das Balthasar-Neumann-Orchester, das La Folia Barockorchester, Gli Incogniti und Voces Suaves.

Barque Ensemble

Radosław Orawski – Traversflöte/Blockflöte, Kacper Szpot – Violine,

Anna Cierpisz – Violoncello, Monika Stachowiak – Cembalo

Das Barque Ensemble ist eine Formation für Alte Musik, die 2020 in Łódź gegründet wurde und deren Mitglieder die Leidenschaft für die historische Aufführungspraxis und eine langjährige Freundschaft verbindet. Die einzelnen Mitglieder beherrschen eine Vielzahl von Instrumenten, was ihnen ermöglicht, die feinen Unterschiede zwischen nationalen Stilen und historischen Epochen von der Frührenaissance bis hin zur Klassik auszuloten. Das Barque Ensemble gewann den Hauptpreis beim 42. Schola-Cantorum-Festival in Kalisz, Polen (2020), erreichte das Finale des Biagio-Marini-Wettbewerbs in Neuburg an der Donau (2021) und sicherte sich den zweiten Preis beim Maurizio-Pratola-Wettbewerb in L’Aquila, Italien (2024). Überdies trat es bei zahlreichen polnischen Festivals auf, darunter das Festival für Klassische Musik in Solec nad Wisłą, die Varmia Musica Academia in Lidzbark Warmiński und das Festival für Alte Musik in Leżajsk. Das Barque Ensemble nimmt regelmäßig an interdisziplinären und pädagogischen Projekten teil, u.a. im Rahmen einer Konzertreihe in der Philharmonie Łódź. Der Name Barque bezieht sich auf das französische Wort für Lastkahn und symbolisiert die Verbindung zu Łódź, dessen Name auf Polnisch Boot bedeutet.

Il Corisino

Josefa Winterfeld – Blockflöte/Oboe, Priscila Rodrígues Silva

Santos – Violine, Charlotte Höhler – Viola, Tirza Albach – Viola Da

Gamba, Adam Slimani – Cembalo

Das Ensemble Il Corisino wurde 2024 gegründet. Es setzt sich aus Studierenden der Schola

Cantorum Basiliensis zusammen und widmet sich der historisch informierten Aufführungspraxis unter Berücksichtigung zeitgenössischer Konzertprogramme. Die verschiedenen Nationalitäten (Frankreich, Brasilien, Deutschland) und musikalischen Hintergründe der einzelnen Mitglieder bieten dem Ensemble die Möglichkeit, sein Repertoire auf sehr umfassende und vielfältige Weise zu interpretieren. Bevor beide ihr Masterstudium an der Schola Cantorum Basiliensis begannen, studierte Priscila Rodrígues Silva Santos moderne Violine an der Universidade Federal da Bahia in Salvador, während Charlotte Höhler ihren Bachelor in moderner Viola an der Musikakademie Basel absolvierte. Adam Slimani schloss sein Bachelorstudium in Alter Musik und Musikwissenschaft am Pôle Supérieur de Paris Boulogne-Billancourt ab, bevor er sein Masterstudium in den Fächern Cembalo und Orgel aufnahm. Tirza Albach und Josefa Winterfeld hatten sich bereits vor einiger Zeit durch gemeinsame musikalische Projekte kennen gelernt, bevor sie zeitgleich an der Schola Cantorum Basiliensis zu studieren begannen.

Lotus Ensemble
Andreas Stöger – Blockflöte, Sebastian Schmidt – Blockflöte

Moeko Aiba – Violoncello, Haeun Cho – Cembalo

Die Mitglieder des Lotus Ensembles lernten sich im Oktober 2024 während ihres Studiums an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main kennen und verfolgen seitdem eine gemeinsame musikalische Laufbahn. In der kurzen Zeit seit seiner Gründung hat das Ensemble, dessen Mitglieder aus Südkorea, Japan, Taiwan und Österreich stammen, schnell eine gemeinsame musikalische Sprache entwickelt, die es nun seinem Publikum zu vermitteln sucht. Das Ensemble ist in Anlehnung an die gleichnamige Blume benannt, die in asiatischen Kulturen Reinheit und Erleuchtung symbolisiert. Diese symbolische Kraft spiegelt sich in seiner Interpretation Alter Musik wider. Das Lotus Ensemble konzentriert sich auf Originalwerke aus der Barockzeit für zwei Blockflöten und Basso continuo und ist immer auf der Suche nach neuem oder weniger bekanntem Repertoire. Die Richtung, die das Ensemble in seiner Musik verfolgt, ist nicht an feste Formen gebunden. Jedes Mitglied zeichnet sich durch seine Individualität aus, die zum harmonischen Zusammenklang beiträgt. Das Lotus Ensemble ist bisher im Rahmen von universitären Veranstaltungen und Konzerten aufgetreten und plant weitere Auftritte.

Thomas Fields | USA | 34 Jahre

Viola da gamba

Thomas Fields konzertiert in ganz Europa und Nordamerika auf der Viola da gamba und dem

Cello, u.a. bei Festivals wie dem Utrecht Early Music Festival. Er absolvierte sein Masterstudium an der Hochschule für Künste Bremen und schloss an der Hochschule für Musik Würzburg das Meisterklassenstudium Viola da gamba bei Friederike Heumann ab. Bevor er 2017 nach Deutschland kam, studierte er Cello an der Eastman School of Music und der Manhattan School of Music in New York. Mit seinem Ensemble False Consonance, das 2024 den Titel „RheinsbergerHofkapelle“ gewann, tritt er regelmäßig auf.

Anna Maddalena Ghielmi |Italien | 26 Jahre |

Barockvioline

Nachdem Anna Maddalena Ghielmi an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart ihren Bachelor als Jahrgangsbeste absolviert hat, setzte sie ihr Studium an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main fort. Mit Rachel Podger vertieft sie zurzeit ihr Barock-Repertoire. Sie tritt weltweit mit Ensembles wie Il Giardino Armonico und La divina Armonia auf

und ist Preisträgerin des Grand Prix in Rho und des Collegium Musicum Lugano. 2021/22 war sie Akademistin im Staatsorchester Stuttgart. Derzeit ist sie Stipendiatin des Balthasar Neumann Orchesters.

Ayano Shigematsu | Japan|27 Jahre

Barockvioline

Ayano Shigematsu arbeitete u.a. mit dem Freiburger und Bremer Barockorchester zusammen. Darüber hinaus tritt Shigematsu regelmäßig mit dem Ensemble Arlequin Philosophe auf und hat an renommierten Festivals wie dem Bachfest Leipzig und dem Festival Oude Muziek Utrecht teilgenommen. Nach einem mit Auszeichnung abgeschlossenen Bachelorstudium an der Tokyo University of the Arts folgten Masterstudiengänge in Freiburg und Bremen bei Gottfried von der Goltz und Mechthild Karkow. Shigematsu wurde u.a. durch Stipendien der Nomura Foundation,

der Aoyama Music Foundation und des DAAD gefördert.

Marguerite Wassermann|Schweiz | 27 Jahre

Barockvioline

Marguerite Wassermann studierte Barockvioline in London und Basel. Sie zählt zu den Preisträgerinnen der italienischen Wettbewerbe für Alte Musik Premio Bonporti (2023) und Marco Uccellini (2022). Neben ihrer Zusammenarbeit mit verschiedenen Ensembles für Alte Musik tritt sie regelmäßig mit dem Orchester Le Concert des Nations auf und ist als Solistin auf dessen Aufnahmen von Vivaldi-Konzerten zu hören. Im April veröffentlichen Wassermann und ihr Ensemble The Levée eine CD mit neu entdeckten Violinsonaten des französischen Theorbespielers und Musiktheoretikers

Etienne Denis Delair (1662-1750).

Amarilis Dueñas Castán |Spanien | 26 Jahre |

Viola da gamba

Amarilis Dueñas Castán ist eine der führenden Vertreterinnen ihrer Generation auf dem Gebiet

der historischen Aufführungspraxis. Sie ist europaweit als Solistin und Kammermusikerin an der Viola da gamba aufgetreten und wirkte in Orchestern wie der Akademie für Alte Musik Berlin und Concerto Köln mit. Dueñas Castán ist Preisträgerin des Bach-Abel-Wettbewerbs 2023 und studiert derzeit bei Robert Smith an der Hochschule für Musik und Tanz Köln. Sie spielt eine Viola da gamba des Geigenbauers Nicolò Gagliano aus dem Jahre 1775, die ihr von der Stiftung Jumpstart Jr. zur Verfügung gestellt wurde.

Foto: 1. Preis der Mitteldeutschen Barockmusik: Thomas Fields, Barockvioline (USA) (c) Viktoria Kühne