Polizeirevier Harz: StaffelstabĂŒbergabe auf dem Brocken

Veröffentlicht in: Blaulicht Sachsen-Anhalt | 0

Brocken – WĂ€hrend Biker ihre MotorrĂ€der langsam aus den Garagen holen, machten sich 15 Polizeibeamte bei minus vier Grad Celsius rauf auf den höchsten Punkt des Harzes. Am 31. MĂ€rz trafen sich Vertreter der Polizeibehörden Niedersachsens, Sachsen-Anhalts und ThĂŒringens auf dem Brocken, um einmal mehr das Unfallgeschehen mit Motorradbeteiligung aus dem Jahr 2021 zu beleuchten. Damit startet die lĂ€nderĂŒbergreifende Verkehrssicherheitsaktion “Sicher durch den Harz“ in ihre 14. Saison.

Neben der Abstimmung gemeinsamer Maßnahmen zur Reduzierung von MotorradunfĂ€llen stellte die Auswertung der Unfallzahlen einen wesentlichen Punkt dar. Dabei wurde in erster Linie das Verkehrsgeschehen betrachtet. „Es ist deutlich festzustellen, dass die Beliebtheit des Harzes steigt. FĂŒr immer mehr Motorradfahrer und PKW-Touristen aus dem gesamten Bundesgebiet und NachbarlĂ€ndern wie DĂ€nemark und die Niederlande sind die Höhenlagen zum Urlaubsziel geworden.“, fasst KriminalrĂ€tin Nadine SĂŒnnemann zusammen. Die Folge – steigende Verkehrszahlen. Ein Fakt, der den Biker augenscheinlich dazu gebracht hat, achtsamer im Straßenverkehr zu sein. DafĂŒr sprechen die Unfallzahlen.

WĂ€hrend die Gesamtunfallzahl 2021 im Harzkreis im Vergleich zum Jahr 2020 um 6,4 Prozent auf 5.891 stieg, sank die Zahl der MotorradunfĂ€lle um 10 Prozent von 163 auf 147. Ein Ă€hnlicher Trend ist auch in den Bereichen des West- und SĂŒdharzes zu erkennen. Hier sind die Zahlen ebenfalls rĂŒcklĂ€ufig. Nichtsdestotrotz ereigneten sich im Bereich des Landkreises Harz im Vergleich zu Niedersachsen (130) und ThĂŒringen (17) die meisten MotorradunfĂ€lle. Traurige Bilanz dabei ist die Zahl der tödlich verletzten Motorradfahrer. Im Jahr 2021 verstarben im Harz neun Motorradfahrer bei VerkehrsunfĂ€llen. Davon alleine sieben im Landkreis Harz.

Insgesamt ist festzustellen, dass die Hauptunfallursache mit 50 Prozent bei der nichtangepassten Geschwindigkeit liegt. „Motorradfahrer lassen sich leicht dazu verleiten, schnell zu fahren ohne die StraßenverhĂ€ltnisse und StreckenverhĂ€ltnisse zu kennen. Oftmals werden Gefahren- und Vorschriftzeichen missachtet und folgenschwere Fahrfehler begangen.“, bilanziert Polizeikommissar Sebastian Fabich.

Um den Motorradfahrer in Hinblick auf den bevorstehenden Saisonstart oder einen Neueinstieg beziehungsweise Wiedereinstieg vorzubereiten, greift die Polizei in diesem Jahr das Thema “Fahrsicherheitstraining“ auf. Diese Form des Trainings zeigt dem Zweiradliebhaber Gefahren, die von Straßen, Umwelt und anderen Verkehrsteilnehmern ausgehen, besser zu erkennen und durch eigenes Verhalten zu vermeiden. Immer wieder spielt das UnterschĂ€tzen des Motorrades eine ganz entscheidende Rolle bei der Unfallentwicklung. Gerade deshalb greift der Flyer der Sicherheitsaktion dieses Thema in diesem Jahr auf.

Aber nicht nur die erhöhte Achtsamkeit des Bikers wirkte sich positiv auf das Unfallgeschehen aus. Weitere greifende Faktoren sind wiederkehrende polizeiliche Kontrollmaßnahmen, vielseitig gestaltete PrĂ€ventionsaktionen und die Erweiterung der MedienprĂ€senz. An vier Kontrolltagen in 2021 konnten durch das Polizeirevier Harz insgesamt 124 VerstĂ¶ĂŸe festgestellt und geahndet werden. In zehn FĂ€llen musste der Biker sein Motorrad stehen lassen.

Ein weiteres nennenswertes Ereignis war der “Tag der Verkehrssicherheit“ am 19. Juni 2021, welcher unter Leitung des Polizeireviers Harz stand. Hier konnten GesprĂ€che mit dem Biker gefĂŒhrt und auf die gefĂ€hrlichen Kurven im Harzbereich aufmerksam gemacht werden. Begleitet wurde die Aktion durch die Verkehrswacht Harzkreis e.V. und den ADAC Niedersachsen/ Sachsen-Anhalt e.V., wobei dem interessierten Verkehrsteilnehmer mit einem Überschlagsimulator die KrĂ€fte eines folgenschweren Unfalls aufgezeigt worden.

Am 31. MĂ€rz kamen alle Beteiligten zu dem Entschluss auch weiter an gemeinsamen Aktionen festzuhalten und den Kontrolldruck auszubauen. „Ein Highlight wird ein wiederkehrender Aktionstag zum diesjĂ€hrigen “Tag der Verkehrssicherheit“ am 18. Juni auf dem Parkplatz der Rappbodetalsperre sein.“, kĂŒndigt Sebastian Fabich an. Den Abschluss der Tagung stellte die symbolische StaffelstabĂŒbergabe vor dem, in Nebel getauchten Brockenstein dar, wodurch die FederfĂŒhrung der Verkehrssicherheitsaktion “Sicher durch den Harz“ fĂŒr dieses Jahr an die Polizeiinspektion Goslar ĂŒbergeht.

Fotos/Polizeirevier Harz

Titelfoto: Delegation vor dem Brockenstein

Foto 2: Übergabe des Staffelstabs, v.l. PD Marco Zeuner und PD Rodger Kerst