Mitteldeutsche Zeitung / Vier Jahre nach Anschlag von Halle: Haseloff sieht verfestigte und zunehmende Judenfeindlichkeit

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Halle (ots). Zum Jahrestag des rechtsextremen Terroranschlags von Halle hat Sachsen-Anhalts MinisterprĂ€sident Reiner Haseloff (CDU) wachsenden Antisemitismus in der Bundesrepublik diagnostiziert. „In unserer Gesellschaft gibt es eine sich verfestigende und zunehmende Judenfeindlichkeit. Davor können wir unsere Augen nicht verschließen“, sagte er der in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung (Montagausgabe). „Der Alltagsantisemitismus ist fĂŒr viele Menschen in Deutschland eine bedrohliche Erfahrung und eine ihr Leben prĂ€gende EinschrĂ€nkung.“

Der Regierungschef sprach von einer beĂ€ngstigenden Entwicklung – bundesweit. „Deshalb geht mein eindringlicher Appell an die Zivilgesellschaft“, so Haseloff. „Als humane Gesellschaft mĂŒssen wir dagegenhalten. Wir dĂŒrfen nicht wegschauen und schweigen.“

Am 9. Oktober 2019 hatte ein schwer bewaffneter Neonazi aus Sachsen-Anhalt versucht, die hallesche Synagoge am höchsten jĂŒdischen Feiertag Jom Kippur zu stĂŒrmen. 51 GlĂ€ubige beteten in dem Gotteshaus. Der AttentĂ€ter scheiterte an der gesicherten SynagogentĂŒr. Auf seiner Flucht erschoss der Terrorist zwei Menschen im halleschen Stadtgebiet.

Foto: Dr. Reiner Haseloff © Steffen Boettcher