Land fördert Franckesche Stiftungen in Halle mit 9,6 Millionen Euro

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Die Franckeschen Stiftungen in Halle erhalten in den Jahren 2022 bis 2026 rund 9,6 Millionen Euro an Landesmitteln. Eine entsprechende Vereinbarung haben Rainer Robra (Foto), Staatsminister und Minister fĂŒr Kultur, und Prof. Dr. Thomas MĂŒller-Bahlke, Direktor und Vorstand der Franckeschen Stiftungen, unterzeichnet. Die Mittel dienen der Finanzierung der satzungsgemĂ€ĂŸen Ausgaben der Stiftung.

Minister Robra sagte: „Die Franckeschen Stiftungen sind ein bedeutender Leuchtturm des geistig-kulturellen Erbes unseres Landes mit einem einzigartigen wissenschaftlichen, pĂ€dagogischen und sozialen Potenzial. Mit den zur VerfĂŒgung gestellten Mitteln sollen die Stiftungen auch in den kommenden Jahren in die Lage versetzt werden, im Sinne ihres Stifters ihre Sammlungen zu verwalten, zu pflegen und weiter zu erschließen sowie ein breites Bildungs- und Kulturprogramm zu verwirklichen.“

In den letzten drei Jahrzehnten wurden nach Angaben der Stiftungen aus verschiedenen Quellen rund 157 Millionen Euro in die Wiederherstellung der historischen GebÀude investiert. Im Rahmen der traditionellen Francke-Feier im MÀrz dieses Jahres konnte der vorlÀufige Abschluss des Wiederaufbaus des Denkmalensembles aus dem 17. bis 20. Jahrhundert gefeiert werden.

Direktor Prof. Dr. Thomas MĂŒller-Bahlke zeigte sich erfreut ĂŒber die getroffenen finanziellen Zusicherungen und erklĂ€rte: „Die Franckeschen Stiftungen sind der Landesregierung sehr dankbar fĂŒr den Abschluss der neuen Finanzierungsvereinbarung. Die Förderzusage unterstreicht die hohe WertschĂ€tzung fĂŒr die Stiftungen und ihre geleistete Arbeit als bedeutenden kulturellen Leuchtturm fĂŒr unser Land mit internationaler Ausstrahlung. Die Vereinbarung bietet eine gute Planungsgrundlage, um die erfolgreiche Arbeit der Franckeschen Stiftungen auch in den kommenden Jahren fortzusetzen und in zeitgemĂ€ĂŸer Weise weiterzuentwickeln. Dazu gehört auch ein neuer Anlauf, um die Stiftungen in die UNESCO-Welterbeliste einschreiben zu lassen.“

Hintergrund:

Die Franckeschen Stiftungen sind ein einzigartiges Zeugnis sozialer und pĂ€dagogischer Architektur bĂŒrgerlichen Ursprungs aus dem Zeitalter des Barock. Sie wurden 1698 von dem Theologen und PĂ€dagogen August Hermann Francke (1663–1727) gegrĂŒndet.

Francke schuf ein architektonisch vorbildhaftes und weltweit zugleich einzigartiges Bauensemble. Entsprechend seiner Vorstellungen entstand eine ganze Schulstadt, zu der ein Waisenhaus, zahlreiche Schulen (fĂŒr Jungen und MĂ€dchen) und Internate, eine Bibliothek, eine berĂŒhmte Kunst- und Naturalienkammer sowie Wirtschafts- und FĂŒrsorgebetriebe gehörten.

Im Zentrum des GebĂ€udeensembles stand die Idee von einer bestmöglichen Bildung fĂŒr Alle. Das Hauptaugenmerk lag darauf, jungen Menschen gemĂ€ĂŸ ihren individuellen Begabungen maßgeschneiderte schulische AusbildungsgĂ€nge zu ermöglichen. Dabei sollte die Herkunft – vom Waisen bis zum Adelskind – keine Rolle spielen. Dieser Ansatz war zukunftsweisend und ist bis heute beispielgebend.

Foto (c) BD-LPSA