Die Deutsche Krankenhausgesellschaft begrüßt die vielen Fortschritte, die die Arbeitsbedingungen in der Pflege verbessern, mahnt aber weitere Reformen an. Dazu erklärt die stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Prof. Dr. Henriette Neumeyer (Foto:
„Pflegeberufe müssen noch attraktiver und noch interessanter für Absolventinnen und Absolventen werden. Demografischer Wandel und medizinischer Fortschritt sorgen dafür, dass wir stetig mehr Pflegekräfte in unseren Krankenhäusern benötigen. Das verlangt nach mehr Menschen, die sich für eine Pflege-Ausbildung entscheiden, aber auch nach Rahmenbedingungen, die Teilzeit-Beschäftigte in die Vollzeit zurückkehren lassen und Fachkräfte aus dem Ausland von einem Arbeitsplatz in Deutschland überzeugen. Dies ist der hauptsächliche Ausweg aus dem Teufelskreis aus zu wenigen Kolleginnen und Kollegen, zu viel Arbeit für die Einzelnen und einer daraus folgenden hohen Teilzeitquote.
Das am Donnerstag im Bundestag diskutierte Gesetz zur Befugniserweiterung und Entbürokratisierung in der Pflege ist ein wichtiger Schritt zur Verbesserung der Bedingungen in der Pflege. Mehr Aufgaben für Pflegefachkräfte, die vorher bei Ärztinnen und Ärzten lagen, entlasten unser Gesundheitssystem, sorgen für mehr Flexibilität und vor allem für mehr Verantwortung und Kompetenz für die Pflegekräfte: Wer sich für eine Ausbildung oder ein Studium in der Pflege entscheidet, erlernt einen der anspruchsvollsten Berufe überhaupt, kann hohe Verantwortung übernehmen, sich auf große Arbeitsplatzsicherheit verlassen und verdient mittlerweile auch wesentlich besser. Die anstehenden Reformen sind folgerichtige Schritte in der Entwicklung des Pflegeberufs und sorgen nicht zuletzt dafür, dass sich das Berufsbild auch in Deutschland dem in den meisten anderen westlichen Ländern anpasst.
Weiter viel zu tun gibt es im Bereich der Bürokratie, die die Beschäftigten in der Pflege mittlerweile immens belastet. Rund drei Stunden ihres Arbeitstages müssen Pflegekräfte in deutschen Krankenhäusern allein mit Schreibarbeit verbringen. Davon macht die unverzichtbare medizinisch und pflegerisch notwendige Dokumentation nur einen Bruchteil aus. Hier ist die Politik gefragt, Doppel- und Mehrfachdokumentation und andere unnötige Lasten noch viel stärker abzubauen. Eine Stunde weniger Bürokratie am Tag würde rechnerisch die Arbeitszeit von fast 50.000 Vollzeitpflegekräften freisetzen. Damit hätten wir den Fachkräftemangel in der Pflege mit einem Schlag gelöst.
Aber auch die Krankenhäuser selbst müssen weiter daran arbeiten, beste Arbeitgeber zu werden. Auf diesem Weg gibt es bereits vielerorts flexible Schichtplanung, spezielle Personalpools, die ähnliche Bedingungen wie in der Zeitarbeit bieten, Kinderbetreuung bis hin zum Wohnungsbau für Klinik-Beschäftigte.
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Quelle: Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) am 05. November 2025
Foto: Prof. Dr. Henriette Neumeyer (c) DKG
