In einem der besten Saisonspiele besiegt die WU Magdeburg den Tabellenführer Neukölln II nach Rückstand noch mit 15:13 (3:3; 2:3; 4:5; 6:2)

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Von Klaus-Peter Knobloch

Was war das für ein mitreißendes Wasserballspiel! Am Ende gab es strahlende Magdeburger Gesichter und enttäuschte Neuköllner. Doch der Reihe nach. Nach der 9:12 Niederlage gegen Brandenburg am letzten Wochenende empfingen die Herren der Wasserball Union Magdeburg am Samstag, 29.01.2022, mit der Bundesligareserve der SG Neukölln II am einzigen Spiel des Wochenendes den amtierenden Tabellenführer der 2. Wasserball Liga Ost in einem erneuten Heimspiel.

Bereits vor dem Match gab es mehrere Hiobsbotschaften bei den Elbestädtern. Sie mussten krankheitsbedingt aus Paul-Quentin Kehrer, Michell Börner sowie ihren Torschützen vom Dienst, Lukas Schulle, verzichten. Dazu fehlte auch Sascha Ufnal. „Wir wollten das Spiel heute ruhiger angehen als gegen Brandenburg“, gestand Magdeburgs Kapitän Vincent Winkler nach dem Spiel. Und es sollte ihnen nach etwas zerfahrenen Beginn gelingen.

Nach dem 0:1 trafen der an diesem Tag überragende Wilhelm Block (insgesamt fünf Treffer) und Moritz Lehnert zur umjubelten 2:1 Führung. Doch die Gäste aus Berlin ließen erkennen, warum sie zu Recht an der Tabellenspitze stehen und gingen durch zwei Treffer in Folge wieder mit 2:3 in Front. Die Sachsen-Anhalter hielten dagegen und kamen ihrerseits drei Sekunden vor der ersten Pausensirene durch Wilhelm Block zum 3:3 Ausgleich.

Auch im zweiten Spielabschnitt blieb es eng. Es war ein schnelles Spiel, in dem sich beide Abwehrreihen und ihre Torhüter mehrfach auszeichnen konnten. Keinem Team gelang es, sich entscheidend abzusetzen. Die 4:3 Führung der Magdeburger durch einen sehenswerten Treffer aus gut 9m durch Sebastian Lindner konterten die Gäste bereits im Gegenzug zum 4:4 Ausgleich. Auch das 5:4, erneut durch Wilhelm Block, ließen die Gäste wiederum zwei Treffer zum 5:6 Führungswechsel folgen. Mit diesem Ergebnis ging es in die Halbzeitpause. Bis hier hin ging das Konzept der WU Magdeburg auf. Mit Ruhe und vielen Wechseln konnten sie an den Berlinern dranbleiben und das Spiel bis dahin durch eine stetige Leistungssteigerung offenhalten.

Im folgenden dritten Spielabschnitt schien sich eine Vorentscheidung anzubahnen. Mitte des Viertels lag Neukölln plötzlich doch mit 6:9 und 7:10 in Front. Aber zwei Treffer von Wilhelm Block brachten die Elbestädter erneut auf 9:10 heran. 36 Sekunden vor der letzten Sirene bauten die Gäste jedoch den Vorsprung wieder auf 9:11 aus. Magdeburg stellte in den letzten acht Minuten um. Vincent Winkler verließ die Centerverteidigerposition und widmete sich verstärkt dem Angriffsspiel der Magdeburger. Und plötzlich lief es bei den Sachsen-Anhaltern immer besser. Gleich mit dem ersten Angriff verkürzte Tom Hagendorf auf 10:11 und kurz danach vollstreckte Kapitän Vincent Winkler zum umjubelten 11:11 Ausgleich ins linke obere Toreck. Die gut 70 Zuschauer standen nun wie eine Wand, trieben ihr Team nach vorn. Aber die Neuköllner konterten geschickt zur erneuten 11:12 Führung. Das Match stand auf Messers Schneide.

Die Elbestädter schwammen nun konzentriertere Angriffe und vollendeten so einen tollen Spielzug über Moritz Lehnert zu Vincent Winkler, der den 12:12 Ausgleich markierte. Kurz danach gelang Tom Hagendorf der dritte Magdeburger Treffer innerhalb von 1:30 Min zur erneuten 13:12 Führung. Zu diesem Zeitpunkt waren noch knapp fünf Minuten zu spielen. Lag hier etwa eine Überraschung in der Luft? Und dann kamen wohl die entscheidenden Szenen in diesem Spiel. Die Schiedsrichter, die an diesem Tag leider keine klare Linie gepfiffen haben, erteilten einem Neuköllner Spieler einen Wasserverweis mit Ersatz und kurz danach einem weiteren Berliner eine Herausstellung nach einem persönlichen Fehler. Diese Überzahl nutzen die Magdeburger durch Moritz Lehnert zur 14:12 Führung.

In einem erneuten Überzahlspiel der Elbestädter gut zwei Minuten vor dem Ende hielt der Neuköllner Torwart zwar wieder überragend, doch den Abpraller schnappte sich Jan Naveau und versenkte ihn zur 15:12 Führung ins gegnerische Tor. In der Folge gab es gegen den Magdeburger Wilhelm Block und einem Spieler auf der Neuköllner Bank zwei weitere Wasserverweise. Das brach den Spielfluss beider Mannschaften. Mehr als das Tor zum 15:13 ließen die Elbestädter nicht mehr zu und landeten einen nicht erwarteten 15:13 (3:3; 2:3; 4:5; 6:2) Sieg gegen den amtierenden Tabellenführer der 2. Wasserball Liga, der Landesgruppe Ost. Nach dem Abpfiff kannte der Jubel im Becken und auf den Rängen keine Grenzen und so stellte ein sichtlich zufriedener Magdeburger Kapitän Vincent Winkler nach dem Spiel fest:

„Es ist ein geiles Gefühl, den Tabellenführer geschlagen zu haben. Nach einem etwas zerfahrenen Beginn gelang uns im weiteren Spielverlauf eine enorme Steigerung. Den Lohn haben wir uns im letzten Viertel abgeholt, das wir mit 6:2 gewonnen haben. Die Umstellung auf ein offenes Pressing sowie der personelle Wechsel auf der Centerverteidigerposition haben uns den entscheidenden Schub gegeben. Zudem haben wir die Möglichkeiten, unsere Anschlussspieler ins Spiel zu wechseln, konsequent genutzt. So hatten wir zum Schluss wohl mehr Kraftreserven. Und dann war da noch ja ein an diesem Tag bärenstarker Wilhelm Block.“ Mit dem Sieg spielten sich die Magdeburger wieder in den oberen Tabellenbereich der 2. Liga Ost. Bereits am nächsten Samstag, 05.02.2022, geht es um 18.00 Uhr mit einem erneuten Heimspiel gegen den 1. SC Zehlendorf-Steglitz weiter.

Foto: Fünffacher WUM-Torschütze Wilhelm Block (c) WUM

  1. Wasserball Liga, Landesgruppe Ost
    Statistische Angaben der 2. Liga Ost (Tabelle, Ansetzungen, Torschützen, Live-Ticker etc.) sind unter dem folgenden Link abrufbar:
    https://www.dsv.de/wasserball/wettkampf/ergebnisse-tabellen/