ifo Institut: Handelskrieg mit China wĂŒrde Deutschland sechsmal so viel kosten wie der Brexit

Veröffentlicht in: NACHRICHTEN | 0

Eine Abkopplung der EU und Deutschland von China, die Vergeltungsmaßnahmen von der chinesischen Seite nach sich zöge, kĂ€me Deutschland knapp sechsmal so teuer wie der Brexit. Das ist das Ergebnis einer Szenarioanalyse des ifo Instituts im Auftrag der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw). „De-Globalisierung macht uns Ă€rmer. Unternehmen sollten sich nicht ohne Not von wichtigen Handelspartnern abwenden, sondern parallel auf Vorleistungen aus anderen LĂ€ndern setzen, um einseitige und kritische AbhĂ€ngigkeiten von bestimmten MĂ€rkten und autoritĂ€ren Regimes zu verringern“, sagt Lisandra Flach, Mitautorin der Studie.

Die grĂ¶ĂŸten Verlierer eines Handelskrieges mit China wĂ€ren die Automobilindustrie (-8,47 Prozent Wertschöpfungsverlust; -8.306 Mio. USD), Unternehmen, die TransportausrĂŒstung herstellen (-5,14 Prozent; -1.529 Mio. USD) und der Maschinenbau (-4,34 Prozent; -5.201 Mio. USD).

„Wenn Deutschland als Exportnation sein GeschĂ€ftsmodell neu ausrichten will, ist die Nationalisierung von Lieferketten keine Lösung, die der Wirtschaft hilft. Vielversprechender ist es, strategische Partnerschaften und Freihandelsabkommen mit gleichgesinnten Nationen, wie den USA zu schließen. Das sollte das Ziel der deutschen und europĂ€ischen Wirtschaftspolitik sein“, sagt Florian Dorn, Mitautor der Studie.

Mit Hilfe des ifo Handelsmodells wurden fĂŒnf Szenarien simuliert, unter anderem auch Entkopplung der westlichen LĂ€nder von China, kombiniert mit einem Handelsabkommen zwischen der EU und den USA. Das Handelsabkommen zwischen der EU und den USA könnte die negativen Auswirkungen der Entkopplung des Westens von China auf die deutsche und US-Wirtschaft abfedern, sie aber nicht vollstĂ€ndig ausgleichen. Durch die erwarteten Gewinne in der Handelsbeziehung mit den USA wĂŒrden die Kosten netto auf einem Ă€hnlichen Niveau liegen wie die erwarteten Kosten des Brexit.

Symbolfoto/pixabay