Stuttgart. Die deutsche Hauptstadt Berlin stellt die traditionsreichste Station im Formel-E-Kalender dar â und das Heimspiel fĂŒr das TAG Heuer Porsche Formel-E-Team. Kein Austragungsort beheimatete hĂ€ufiger einen E-Prix â insgesamt 20 seit 2015. Und kein Pilot gewann dort öfter als Porsche-Werksfahrer AntĂłnio FĂ©lix da Costa. Bei 19 Starts feierte der Portugiese bislang drei Siege in Berlin, kĂŒrte sich dort 2020 zum Champion. Im vergangenen Jahr bescherte er Porsche den ersten Heimsieg.
In der Fahrerwertung belegt da Costa derzeit Rang 3. Teamkollege und Weltmeister Pascal Wehrlein liegt an zweiter Stelle. Mit Dan Ticktum vom Porsche-Kundenteam Cupra Kiro liegt ein weiterer Porsche-Pilot auf den vorderen PlĂ€tzen der Tabelle (FĂŒnfter). Das TAG Heuer Porsche Formel-E-Team fĂŒhrt die Team-WM vor dem Berlin-Wochenende an. In der Herstellerwertung fehlen Porsche lediglich drei Punkte auf Spitzenreiter Nissan.
Charakterstrecke mit besonderer Herausforderung
Die temporĂ€re Rennstrecke am ehemaligen Flughafen Tempelhof zeichnet sich durch ihre spezielle Beschaffenheit aus. Betonplatten statt Asphalt, unterschiedlich raue OberflĂ€chen und damit mal mehr, mal weniger Bodenhaftung stellen besondere Anforderungen an das Reifenmanagement. Vorteil des groĂen Rollfelds: Die StreckenfĂŒhrung lĂ€sst sich variieren. FĂŒnf verschiedene Kurse wurden bereits befahren. Die jĂŒngste Ănderung des Layouts erfolgte 2024. Abseits des Renngeschehens dient das Tempelhofer Feld als öffentlich zugĂ€ngliche FreiflĂ€che. Mit rund 300 Hektar zĂ€hlt es europaweit zu den gröĂten innerstĂ€dtischen Arealen dieser Art. Die Berliner Bevölkerung nutzt das GelĂ€nde ganzjĂ€hrig fĂŒr verschiedene FreizeitaktivitĂ€ten wie Skaten, Drachensteigen oder SpaziergĂ€nge. Wegen der gĂŒnstigen Lage nutzt das TAG Heuer Porsche Formel-E-Team die U-Bahn zwischen Hotel und Rennstrecke â ganz im Sinne der auf einen möglichst kleinen FuĂabdruck bedachten Formel E.
Der auĂer Betrieb befindliche Flughafen in Tempelhof beheimatet den Berlin E-Prix seit 2015 und damit seit der Premierensaison der Formel E (Wintersaison 2014/2015). Einmalige Ausnahme: ein Abstecher auf die Karl-Marx-Allee 2016. Als einzige Stadt stand Berlin bislang immer im Rennkalender. Rund 25.000 Zuschauer verfolgten die Rennen im Vorjahr. Darunter zahlreiche Porsche-Mitarbeitende, die das Werksteam beim Heimspiel von der TribĂŒne aus unterstĂŒtzten.
Porsche-Bilanz in Berlin
Neben dem Sieg durch da Costa im vergangenen Jahr stand Porsche in Berlin ein weiteres Mal auf dem Podium: 2020 belegte AndrĂ© Lotterer den zweiten Platz. Damals fanden am Tempelhofer Flughafen innerhalb von nur neun Tagen sechs Rennen statt â der Abschluss der von der Pandemie geprĂ€gten Saison. Pascal Wehrlein wartet in Berlin zwar noch auf sein erstes Podium, sammelte im Vorjahr mit den PlĂ€tzen 4 und 5 jedoch wichtige ZĂ€hler auf dem Weg zum Titel.
Rookie-Test nach dem Berlin E-Prix
Direkt im Anschluss an den Berlin E-Prix stehen am Montag zwei andere Piloten fĂŒr Porsche im Fokus: Ayhancan GĂŒven und Elia Weiss absolvieren den offiziellen Rookie-Test der Formel E. Der tĂŒrkische DTM-Sieger GĂŒven (27) durchlief das hauseigene Nachwuchsprogramm von Porsche und sitzt in Berlin erstmals in einem Werkswagen. Der MĂŒnchner Weiss ist mit 16 Jahren der bislang jĂŒngste Fahrer, der an einer offiziellen Formel-E-Session teilnimmt. Sie pilotieren die Einsatzfahrzeuge von Wehrlein und da Costa, den hocheffizienten Porsche 99X Electric.
Pit Boost erneut im Einsatz
Beim Berlin E-Prix kommt zum fĂŒnften Mal in dieser Saison der sogenannte Pit Boost zum Einsatz. Beim 34-sekĂŒndigen Pflichtboxenstopp wĂ€hrend des Samstagsrennens flieĂen 3,85 kWh Strom in den Akku (10 %) â innovatives Schnellladen mit 600 kW Leistung. Zum Vergleich: Das Formel-E-Safety-Car, der StraĂensportwagen Porsche Taycan Turbo GT, lĂ€dt mit bis zu 320 kW. Einen Techniktransfer in die Serie demonstriert das Ladesystem CCS (Combined Charging System): Buchse und Stecker von Rennfahrzeug 99X und den elektrischen Porsche-StraĂenfahrzeugen gleichen einander. Das CCS kombiniert die Möglichkeit des Wechselstromladens mit der Möglichkeit des Gleichstromladens, ermöglicht also das schonendere Laden beispielsweise daheim und das leistungsstarke Schnellladen unterwegs.
ABB FIA Formel-E-Weltmeisterschaft â PunktestĂ€nde nach 12 von 16 Rennen
Fahrerwertung
1.â â Oliver Rowland (GBR), 172 Punkte
2.â â Pascal Wehrlein (GER), 103 Punkte
3.â â AntĂłnio FĂ©lix da Costa (POR), 98 Punkte
5.â â Dan Ticktum (GBR), 80 Punkte
11.â â Jake Dennis (GBR), 59 Punkte
14.â â Nico MĂŒller (SUI), 44 Punkte
22.â â David Beckmann (GER), 0 Punkte
Teamwertung
1.â â TAG Heuer Porsche Formel-E-Team (GER), 201 Punkte
2.â â Nissan Formula E Team (JPN), 191 Punkte
3.â â DS Penske (USA), 145 Punkte
6.â â Andretti Formula E (USA), 103 Punkte
9.â â CUPRA KIRO (USA), 80 Punkte
Herstellerwertung
1.â â Nissan, 299 Punkte
2.â â Porsche, 296 Punkte
3.â â Stellantis, 215 Punkte
Die Formel E live im TV und im Internet
Die Saisonrennen 13 und 14 starten am 12. respektive 13. Juli um 16:05 Uhr Ortszeit (MESZ), das Qualifying beginnt an beiden Tagen um 11:20 Uhr Ortszeit (MESZ).
Deutschland: Alle Qualifyings und Rennen live im deutschen Fernsehen zeigt der frei empfangbare Sender DF1. Parallel streamt ServusTV im Internet (servustv.com).
Ăsterreich: ZusĂ€tzlich zum Internet-Livestream von ServusTV laufen die Qualifyings und Rennen in Ăsterreich auf dem zugehörigen Free-TV-Kanal.
Schweiz: Der Livestream zu allen Qualifyings und Rennen unter servustv.com steht auch in der Schweiz zur VerfĂŒgung. Haushalte des Telekommunikationsanbieters Swisscom können alle Rennen live auf dem Kanal blue Sport verfolgen.
Pay-TV: Ebenfalls live zeigen die Rennen auch der Bezahlsender Eurosport 2 und die kostenpflichtigen Streaming-Dienste discovery+ und DAZN.
Stimmen zum Berlin E-Prix
Florian Modlinger, Gesamtprojektleiter Formel E: âEs geht in den Endspurt der Saison. Vier Rennen noch, davon zwei in Berlin bei unserem Heimrennen. Im vergangenen Jahr konnten wir dort mit AntĂłnio erstmals gewinnen. Darauf wollen wir natĂŒrlich aufbauen und um Siege kĂ€mpfen. In der Herstellerwertung sind wir nur noch drei Punkte hinter Nissan, da wollen wir die FĂŒhrung ĂŒbernehmen. In der Team-WM sind wir mittlerweile zehn Punkte vorne, aber das ist natĂŒrlich kein Polster, auf dem man sich ausruhen kann â im Gegenteil: Wir mĂŒssen weiter angreifen und den Vorsprung ausbauen. Vor heimischer Kulisse und vor den deutschen Fans zu fahren, ist ein sehr spezielles Erlebnis, auf das wir uns freuen. Viele Mitarbeiter aus dem Werk werden uns vor Ort auf den TribĂŒnen unterstĂŒtzen. Die Strecke ist anspruchsvoll, speziell der Untergrund mit den Betonplatten und der rauen OberflĂ€che. Da muss die Abstimmung passen und das Reifenmanagement stimmen. Darauf haben wir uns im Simulator gezielt vorbereitet.“
Pascal Wehrlein, Porsche-Werksfahrer (#1): âEs sind nur noch wenige Rennen und ich hoffe, wir können die Saison am Ende positiv gestalten und gute Ergebnisse erzielen â auch im Hinblick auf die WM ist das sehr wichtig. NatĂŒrlich freue ich mich sehr auf das Heimrennen in Berlin und die UnterstĂŒtzung der vielen deutschen Fans, der Familien und Freunde, die vor Ort sind. Entsprechend wollen wir dort besonders gut abschneiden.“
AntĂłnio FĂ©lix da Costa, Porsche-Werksfahrer (#13): âIch verbinde viele gute Erinnerungen mit Berlin und konnte hier schon dreimal gewinnen, zuletzt im vergangenen Jahr. Als Heimrennen des Teams ist Berlin immer ein Highlight. Viele Teammitglieder sind vor Ort, die sonst nicht bei den Rennen sind. Das macht das Wochenende besonders.“
Porsche in der Formel E
2024/2025 bestreitet Porsche seine sechste Formel-E-Saison. Neben dem werkseigenen TAG Heuer Porsche Formel-E-Team startet das US-Kundenteam Andretti Formula E mit dem hocheffizienten Porsche 99X Electric der neusten Generation GEN3 Evo. Mit Cupra Kiro nimmt erstmals ein zweites Porsche-Kundenteam teil und setzt dabei auf 99X-Technik der VorgĂ€ngergeneration GEN3. In der Formel E gewinnt die Marke wertvolle Erkenntnisse fĂŒr ihre Seriensportwagen.
Foto: António Félix da Costa, TAG Heuer Porsche Formel-E-Team, Porsche 99X Electric (#13), ABB FIA Formel-E-Weltmeisterschaft, Berlin, Vorschau, 2025, (c) Porsche AG