„Gaspreis-Erhöhung bringt Pflegeeinrichtungen in Existenznöte“ / bpa fordert schnelle Kostenerstattung für die stark gestiegenen Energiepreise

Veröffentlicht in: NACHRICHTEN | 0

Angesichts der exorbitant steigenden Energiepreise müssen die Pflegeeinrichtungen in Schleswig-Holstein mit unkomplizierten Refinanzierungen gesichert werden. Das fordert der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa). Besonderer Preistreiber sind derzeit die Gaspreise, auch die Stromkosten ziehen weiter extrem an.

„Wenn sich Gasrechnungen innerhalb weniger Wochen verzehnfachen, kommen selbst solide Pflegeeinrichtungen in Existenznöte“, sagt der schleswig-holsteinische bpa-Landesvorsitzende Mathias Steinbuck. Für einzelne stationäre Einrichtungen kletterten die monatlichen Abschläge derzeit zum Beispiel von gut 6.000 Euro auf demnächst weit über 40.000 Euro an. In den Verhandlungen träfen die Einrichtungen dann auf Kostenträger, die diese Steigerung der Sachkostenrefinanzierung verweigern und stattdessen Tipps zur energetischen Sanierung geben wollen.

Das ganze Ausmaß des Problems werde in wenigen Wochen flächendeckend sichtbar, weil dann viele Versorger ihre Preise auch in langfristigen Lieferverträgen erhöhen wollen.

„Diese Entwicklung konnte niemand vorhersehen. Zudem haben die Kostenträger in vorangegangenen Jahren nie erlaubt, dass Pflegeeinrichtungen Wagniszuschläge einkalkulieren, um Rücklagen für unvorhersehbare Entwicklungen zu bilden. Das rächt sich jetzt bitter“, so Steinbuck. „Der Bäcker nebenan erhöht einfach die Preise, wenn das Gas für den Ofen teurer wird. Das kann eine Pflegeeinrichtung nicht.“

Die Kostenträger in Schleswig-Holstein hätten das Problem noch nicht erkannt und verweigerten bisher Gespräche über eine Erhöhung der Sachkosten von Pflegeeinrichtungen auch im Rahmen von laufenden Vergütungsvereinbarungen, so Steinbuck. „Die aktuelle Entwicklung auf den Energiemärkten überrennt mit ihrer Dynamik die bisherigen Verhandlungsstrukturen. Die Pflegekassen haben die Pflicht, mit uns kurzfristig nach pragmatischen Lösungen zu suchen.“

Foto/pixabay