Französisches Flair in Alte Neustadt: Bouleanlage auf dem Spielplatz Haydnplatz freigegeben

Veröffentlicht in: Magdeburg | 0

Magdeburg. Auf dem Spielplatz Haydnplatz kann jetzt Boule gespielt werden. Nach sechswöchiger Bauzeit mit anschließender Trocknungsphase kann der sandgeschlĂ€mmte Spielbereich nun uneingeschrĂ€nkt genutzt werden. FĂŒr rund 35.000 Euro hat im Auftrag des Eigenbetriebes Stadtgarten und Friedhöfe Magdeburg mit dem beliebten Freizeitspiel französisches Flair Einzug in die Alte Neustadt gehalten.

HierfĂŒr wurde eine wassergebundene SpielflĂ€che in der GrĂ¶ĂŸe von 13 x 6 Metern angelegt. Diese wird durch zwei mit GrĂ€sern bepflanzte Beete eingerahmt. Am Spielfeldrand sorgen Sitzmöglichkeiten und AbfallbehĂ€lter fĂŒr die gewĂŒnschte AufenthaltsqualitĂ€t wĂ€hrend der Boulepartien.

Mit dem Bau der Bouleanlage wurde ein Beschluss es Magdeburger Stadtrats aus dem Jahr dem Jahr 2021 umgesetzt.

Zur Geschichte des Boulespiels

Bereits in der Antike wurde mit hölzernen Kugeln beziehungsweise beschlagenen Steinen gespielt. Im Mittelalter trieben es die s.g. französische Bouleures mit einem Spiel, bei dem es galt sich mit Holzkugeln einer Zielkugel anzunĂ€hern, so ausschweifend, dass Karl V. 1369 das damit verbundene Boulespiel verbot. Die Untertanen sollten weniger mit Holzkugeln spielen, als vielmehr dem Umgang mit Pfeil und Bogen praktizieren. Das beliebte Spiel verschwand fĂŒr mehrere Jahrhunderte aus dem französischen Alltagskultur.

Erst als Papst Julius II zur StĂ€rkung der Macht des Kirchenstaates in Italien eine eindrucksvolle „Steinwerferkompanie“ einrichtete und damit das Spiel mit den Kugeln indirekt förderte, kam das Boulespiel durch französische FeldzĂŒge in Italien wieder zurĂŒck nach Frankreich. Seither ist das Boulespiel fest im der französischen Alltagskultur verankert.

Bisweilen wurden der FreizeitaktivitĂ€t sogar gesundheitsförderliche Eigenschaften zugeschrieben. Auch bildeten sich im Laufe der Zeit verschiedene Spielvarianten heraus. Eines jedoch haben alle AusfĂŒhrungen bis heute gemein – sie fördern bei einer gemĂŒtlichen Partie das entspannte Beisammensein in kontemplativer TĂ€tigkeit und gehören damit zum Savoir-vivre, der französischen Kunst das Leben zu genießen.

Symbolfoto/pixabay