Halle (ots) – Sicherheitsbehörden haben womöglich einen erneuten Anschlag auf die Synagoge in Halle vereitelt. Das berichtet die in Halle erscheinende Mitteldeutsche Zeitung (Mittwochausgabe). Demnach nahmen Polizisten bereits im Februar einen 19-jĂ€hrigen Mann in der Schweiz fest, der nach MZ-Recherchen mit AnschlagsplĂ€nen auf das jĂŒdische Gotteshaus geprahlt haben soll. Auf der Online-Plattform Telegram soll er vor seiner Festnahme nicht nur ĂŒber AnschlagsplĂ€ne gesprochen haben – laut Mitteldeutscher Zeitung soll er dort auch geschrieben haben, dass er sich bereits eine Schusswaffe besorgt habe. Daraufhin rĂŒckten Polizisten am 14. Februar bei dem Mann an. Bei der Festnahme in der Schweiz und der anschlieĂenden Durchsuchung sollen Beamte laut MZ-Recherchen tatsĂ€chlich eine Waffe sichergestellt haben.
Der Fall wird in Sicherheitsbehörden wie eine streng geheime Verschlusssache behandelt. Die Staatsanwaltschaft Halle bestĂ€tigte auf MZ-Anfrage lediglich, dass „wegen des in Rede stehenden Sachverhalts“ ein Ermittlungsverfahren laufe. „Weitergehende AuskĂŒnfte kann ich derzeit nicht erteilen“, sagte Behördensprecher Benedikt Bernzen der Zeitung.
Bei dem VerdĂ€chtigen handelt es sich nach MZ-Informationen um einen Mann, der ursprĂŒnglich in Halle lebte. Teile seiner Familie sollen immer noch in der Stadt wohnen. Unklar ist, ob der Festgenommene aktuell noch in Haft ist. Auch darĂŒber könne aktuell keine Auskunft gegeben werden, sagte Staatsanwaltschaftssprecher Bernzen der MZ. Aufgrund der Geheimhaltung in dem Fall blieb auch offen, welche Art von Waffe bei dem Mann gefunden wurde und ob er sie illegal besaĂ. Unklar ist auch, ob und inwiefern der VerdĂ€chtige als Extremist eingestuft ist – und wie die Ermittler ĂŒberhaupt auf ihn aufmerksam wurden.
Der Fall weckt Erinnerungen an das Jahr 2019. Damals hatte ein 27-jĂ€hriger Rechtsextremist einen Anschlagsversuch auf die hallesche Synagoge unternommen. Mit Schusswaffen und Granaten hatte er das vollbesetzte Gotteshaus angegriffen. Nur die gesicherte SynagogentĂŒr hatte ein Blutbad im Inneren verhindert. Auf seiner Flucht hatte der TĂ€ter zwei Menschen im Stadtgebiet erschossen.
Symbolfoto (c) Polizei Schweiz