Trotz wachsender geopolitischer Risiken rechnen Ăkonominnen und Ăkonomen in Europa mit einer Unterfinanzierung bei den Verteidigungsausgaben bis 2030. Das zeigt eine neue internationale Befragung des ifo Instituts von fast 1.500 Wirtschaftsexperten im Rahmen des Economic Experts Survey (EES). âDer politische Wille, die Verteidigungsbudgets den gestiegenen Risiken anzupassen, scheint in vielen LĂ€ndern zu fehlenâ, sagt Niklas Potrafke, Leiter des ifo Zentrums fĂŒr öffentliche Finanzen und politische Ăkonomie.
Mit am höchsten liegt der empfohlene Verteidigungsetat in osteuropĂ€ischen LĂ€ndern mit geografischer NĂ€he zu Russland: In Litauen liegt der angestrebte Wert bei 5,5%, in Estland und Polen bei rund 4,6% des Bruttoinlandsproduktes (BIP). Diese Zahlen spiegeln die Wahrnehmung einer anhaltenden Bedrohung in der Region wider. FĂŒr Deutschland empfehlen die Befragten, 3,5% des BIP fĂŒr Verteidigung auszugeben, also ebenfalls deutlich mehr als derzeit geplant.
Die Expertinnen und Experten erwarten allerdings, dass die meisten LĂ€nder bis 2030 ihre Ausgaben nicht in ausreichendem MaĂe steigern werden. So rechnen die Teilnehmenden in Deutschland und Frankreich nur mit einer Steigerung auf 2,7 bzw. 2,8% des BIP. Unterhalb der NATO-Empfehlung von mindestens 2% des BIP bleiben laut ExperteneinschĂ€tzung Ăsterreich und die Schweiz, die dem BĂŒndnis nicht angehören.
An der EES-Umfrage vom 11. MĂ€rz 2025 bis zum 25. MĂ€rz 2025 nahmen 1.489 Wirtschaftsexpertinnen und -experten aus 131 LĂ€ndern teil.
Quelle: ifo Institut am 08. Mai 2025
Foto: Prof. Dr. Niklas Potrafke / Leiter des ifo Zentrums fĂŒr öffentliche Finanzen und politische Ăkonomie
(c) ifo Institut