DAK-Analyse: KrankheitsausfÀlle im Job 2022 auf Rekordniveau

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Negativrekordwert: 2022 höchster Krankenstand seit einem Vierteljahrhundert

  • DAK-Gesundheit analysiert Fehlzeiten von 2,4 Millionen BeschĂ€ftigten fĂŒr das gesamte Jahr 2022
  • Plus von 38 Prozent bei Fehltagen insgesamt
  • Anstieg von 172 Prozent bei Atemwegserkrankungen

Die Fehlzeiten der BeschĂ€ftigten in Deutschland haben ein Rekordniveau erreicht. 2022 lag der Krankenstand mit 5,5 Prozent um 1,5 Punkte ĂŒber dem Vorjahresniveau. Das ist der höchste Wert, den die DAK-Gesundheit fĂŒr ihre 2,4 Millionen erwerbstĂ€tigen Versicherten seit dem Start der Analysen im Jahr 1997 gemessen hat. Im Durchschnitt fehlten die BeschĂ€ftigten fast zwanzig Tage mit einer Krankschreibung im Job. Das ist ein Anstieg von 38 Prozent gegenĂŒber dem Vorjahr. Verantwortlich fĂŒr das starke Plus sind vor allem die Atemwegserkrankungen, die um 172 Prozent zugelegt haben.

2022 fehlte eine deutliche Mehrheit von 64 Prozent der BeschĂ€ftigten mindestens einmal mit einer Krankschreibung bei der Arbeit. DAK-versicherte ErwerbstĂ€tige kamen insgesamt auf fast 20 Fehltage pro Kopf. Das waren rund 5,5 Tage mehr als 2021. Hochgerechnet auf alle ErwerbstĂ€tigen in Deutschland ergibt sich ein Plus von rund 250.000 Fehltagen. „Dieser Rekord-Krankenstand ist alarmierend und sollte ein Weckruf fĂŒr die Wirtschaft sein“, sagt Andreas Storm, Vorstandschef der DAK-Gesundheit. „Zwar hat die Pandemie ihren großen Schrecken verloren, weil die Zahl der schweren VerlĂ€ufe deutlich abgenommen hat. Der hohe Krankenstand zeigt aber die massiven Auswirkungen auf die Arbeitswelt.“ Es sei wichtig, dass sich die Menschen weiter schĂŒtzen und am Arbeitsplatz geschĂŒtzt wĂŒrden. Dies gelte gerade mit Blick auf den zunehmenden Personal- und FachkrĂ€ftemangel in der Wirtschaft. Storm: „Gesundheit am Arbeitsplatz muss eine hohe PrioritĂ€t bekommen.“

Die meisten Fehltage verursachten Atemwegserkrankungen, wie ErkĂ€ltungen und Bronchitis. Das Niveau lag um 172 Prozent ĂŒber dem vom Vorjahr und erreichte mit 398 Fehltagen je 100 Versicherte einen Rekord. Bei den Muskel-Skelett-Erkrankungen verzeichnet die Analyse einen leichten Anstieg um 5 Prozent. RĂŒckenschmerzen und vergleichbare Probleme verursachten 354 Fehltage je 100 Versicherte (Vorjahr: 337 Tage). Bei den psychischen Erkrankungen gab es mit 301 Fehltagen je 100 Versicherte ebenfalls einen neuen Höchststand.

Der gesamte Krankenstand nahm im Vergleich zum Vorjahr sehr deutlich von 4,0 auf 5,5 Prozent zu. An jedem Tag des Jahres 2022 waren durchschnittlich 55 von 1.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern krankgeschrieben. Der Anstieg hĂ€ngt nach Ansicht der DAK-Gesundheit zum Teil auch mit der elektronischen Meldung der Krankschreibungen zusammen. Seit Anfang 2022 gehen Krankmeldungen von den Arztpraxen direkt an die Krankenkassen und mĂŒssen nicht mehr von den Versicherten selbst eingereicht werden. Durch die sogenannte eAU tauchen nun auch KrankheitsfĂ€lle in der Statistik auf, die in der Vergangenheit nicht erfasst wurden, weil die gelben Zettel bei den Versicherten liegenblieben. „Wir hatten in der Vergangenheit beim Krankenstand durchaus eine gewisse Untererfassung. Dieser Effekt dĂŒrfte jetzt deutlich reduziert sein. Durch die elektronische Krankmeldung haben wir eine wesentlich geringere Dunkelziffer und einen noch schĂ€rferen Blick auf den wirklichen Krankenstand“, sagt Andreas Storm.

Im Branchenvergleich zeigt die Analyse der DAK-Gesundheit den höchsten Krankenstand im Gesundheitswesen mit 6,4 Prozent und einem Plus gegenĂŒber dem Vorjahr von 1,7 Prozentpunkten. Entsprechend hatten BeschĂ€ftigte in KrankenhĂ€usern und Pflegeheimen pro Kopf die meisten Fehltage: durchschnittlich 23,5 Tage pro Jahr. Den niedrigsten Krankenstand hatten BeschĂ€ftigte in der Datenverarbeitungsbranche mit 3,5 Prozent und durchschnittlich nur 12,8 Fehltagen pro Kopf und Jahr.

FĂŒr die aktuelle Krankenstands-Analyse wertete das Berliner IGES Institut die Daten von rund 2,4 Millionen erwerbstĂ€tigen DAK-Versicherten in ganz Deutschland aus.

Symolfoto (c) Annett Vauteck / Getty Images/iStockphoto