Die Bundeswehr steht unter Druck wie seit Jahrzehnten nicht mehr: Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine, die DrohgebĂ€rden Wladimir Putins an der Ostflanke der NATO und die gestiegene Erwartung an Deutschland, sicherheitspolitisch FĂŒhrungsverantwortung in Europa zu ĂŒbernehmen, rĂŒcken die Frage nach Zustand und Zukunft der Truppe ins Zentrum der politischen Debatte. Zwei Tage vor Beginn des NATO-Gipfels in Den Haag stellt sich VerteidigungsministerâŻBoris Pistorius (SPD)âŻden Fragen von Caren Miosga. Wie will er die Bundeswehr auf die neue Zeit vorbereiten? Reichen Sondervermögen und Strategiepapiere â oder braucht es eine RĂŒckkehr zur Wehrpflicht, um die Personalnot zu lindern? Und was bedeutet âkriegstĂŒchtigâ im Jahr 2025?
Boris Pistorius
Der Bundesverteidigungsminister der SPD arbeitet daran, die Bundeswehr âkriegstĂŒchtigâ zu machen. DafĂŒr will er Kasernen und Infrastruktur ausbauen, mehr und schneller Material beschaffen sowie BĂŒrokratie abbauen. Doch das allein reicht nicht, es brauche zudem bis zu 60.000 zusĂ€tzliche Soldaten, so der Verteidigungsminister. FĂŒr die Rekrutierung setzt Pistorius zunĂ€chst auf einen freiwilligen Wehrdienst. Die Ukraine will er im Krieg gegen Russland weiterhin militĂ€risch unterstĂŒtzen, statt einer Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern setzt er auf die gemeinsame RĂŒstungsproduktion mit Kiew. Kurz vor dem NATO-Gipfel befĂŒrwortet Pistorius die deutliche Aufstockung des Wehretats auf 3,5 Prozent (des BIP), auch gegen Widerspruch innerhalb seiner Partei.
Text/Foto: ARD