CAREN MIOSGA heute um 21:45 Uhr im Ersten

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Seit Freitag greift Israel den Iran mit gezielten MilitĂ€raktionen an. Das Ziel laut Premier Benjamin Netanjahu: Die nukleare Bedrohung durch die islamische Republik zu beseitigen. Deren oberster FĂŒhrer Ayatollah Seyed Ali Khamenei reagiert mit VergeltungsschlĂ€gen. Welche Motive verfolgt die israelische Regierung zusĂ€tzlich? Wie geschwĂ€cht ist das iranische Regime? Welche Rolle spielt US-PrĂ€sident Donald Trump? Und könnte dieser Konflikt zu einer Destabilisierung des Nahen Ostens fĂŒhren?

Guido Steinberg

Der Islamwissenschaftler der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) forscht und publiziert seit rund zwei Jahrzehnten zu politischen Themen der Region, speziell zu Terrorismus und Dschihadismus. FĂŒr ihn habe die israelische Seite begrĂŒndete Argumente fĂŒr die jĂŒngsten LuftschlĂ€ge auf den Iran, die atomare Bedrohung des Regime in Teheran sei real. Sollte Israel dessen Atomprogramm um Jahre zurĂŒckwerfen, könne dies als Erfolg der MilitĂ€raktion gesehen werden. Wenn auch US-PrĂ€sident Trump die israelischen Angriffe zunĂ€chst lobte, sei dennoch weiter offen, ob er nicht einen neuen „Deal“ mit dem Iran zuungunsten Israels herbeifĂŒhren wolle.

Isabel Schayani

Die deutsch-iranische Journalistin des WDR arbeitete als u.a. als Korrespondentin in den USA. Seit 2015 gehört sie zum Moderatorenteam des „Weltspiegel“. Sie sieht ein derzeit geschwĂ€chtes Regime im Iran und Hoffnungen in der Bevölkerung auf ein Ende der Gewaltherrschaft in der Islamischen Republik. Gleichzeitig gebe es viele Ängste vor einer Ausweitung des Krieges. In den israelischen LuftschlĂ€gen sieht Schayani auch ein Ablenkungsmanöver Netanjahus vom Kriegsschauplatz in Gaza, wo die humanitĂ€re Situation weiter katastrophal bleibe.

Frederik Pleitgen

Der Journalist und CNN-Korrespondent berichtet seit vielen Jahren aus dem Nahen und Mittleren Osten. Er glaubt nicht, dass es bisher zu grĂ¶ĂŸeren SchĂ€den an den iranischen Atomanlagen gekommen sei, es handele sich durch die gezielte Tötung von MilitĂ€rs und Wissenschaftlern eher um einen Angriff aufs “Know-how” des Iran. In Bezug auf die USA ist Pleitgen ĂŒberzeugt, dass das US-MilitĂ€r in irgendeiner Form beteiligt sein mĂŒsse, auch wenn sich Trump aus offensiven Operationen möglichst raushalten wolle. Sollte es zu Angriffen des Iran gegen US-Basen in der Region kommen, befĂŒrchtet Pleitgen, dass die Lage weiter eskalieren könnte.

Sophie von der Tann

Die ARD-Korrespondentin berichtet seit 2021 aus Israel und den palĂ€stinensischen Gebieten. Seit Freitag berichtet sie aus Tel Aviv und Umgebung ĂŒber die Angriffe Israels und die VergeltungsschlĂ€ge des Irans. Sie beobachtet, wie die Israelis mit der Situation umgehen und ordnet die Strategie der israelischen Regierung ein. Wichtigstes Ziel der Regierung Netanjahus sei unzweifelhaft das iranische Atomprogramm, doch zudem ginge es auch darum, vom Krieg in Gaza abzulenken und sich innenpolitisch als “Mister Security” darzustellen, der hart gegen die Bedrohung durch den Iran und seine Stellvertreter vorgehe.

Text/Foto: ARD